Eine Pfarrerstochter wird von einem vermögenden Adligen als Gouvernante engagiert, um sich auf einem entlegenen Landsitz um seine Nichte und seinen Neffen zu kümmern. Die Stelle wird sehr gut bezahlt und die junge Frau soll quasi die Stellung einer Hausherrin übernehmen. Einzige Bedingung ist,
dass sie den Lord niemals mit Belangen der Kindererziehung behelligt. Zunächst scheint diese Stellung…mehrEine Pfarrerstochter wird von einem vermögenden Adligen als Gouvernante engagiert, um sich auf einem entlegenen Landsitz um seine Nichte und seinen Neffen zu kümmern. Die Stelle wird sehr gut bezahlt und die junge Frau soll quasi die Stellung einer Hausherrin übernehmen. Einzige Bedingung ist, dass sie den Lord niemals mit Belangen der Kindererziehung behelligt. Zunächst scheint diese Stellung wirklich ein Traumjob zu sein. Miles und Flora sind reizende Kinder, das Haus ist wundervoll und idyllisch gelegen und das Hauspersonal kümmert sich gut um die Gouvernante. Doch dann hat die Erzieherin Geistererscheinungen vom ehemaligen Verwalter Peter Quint, der mit Miss Jessel, dem vorigen Kindermädchen ein Verhältnis hatte. Wie die Köchin versichert, sind beide schon eine geraume Zeit tot. Niemand außer der Gouvernante kann die Erscheinungen sehen und hören, doch sie ist überzeugt, dass auch die Kinder die beiden sehen können. Sind die Kinder wirklich Unschuldsengel oder doch durchtriebene Satansbraten? Immer mehr verstrickt sich die Gouvernante zwischen Wahn und Wirklichkeit und kann schon bald nicht mehr zwischen beidem unterscheiden.
Eine sehr gelungene Folge deren Gruselatmosphäre sich nicht aus aufgebauschten Effekten bezieht, sondern aus den psychologischen Elementen. Was ist Wahn und was Wirklichkeit? Steigert sich die Gouvernante in etwas hinein oder gibt es die Erscheinungen wirklich? Da hier auch eine plausible Endlösung fehlt, bleibt es jedem Hörer selbst überlassen, für sich den passenden Schluß zu ziehen. Zunächst war ich von dem recht abrupten Schluß ein wenig verblüfft, doch je mehr das Hörspiel nachwirkte, um so gelungener fand ich das letztendlich, denn es bleibt viel Raum für die eigene Fantasie. Irgendetwas muß ja auf dem Landsitz passiert sein, sonst wäre Miles nicht der Schule verwiesen worden und auch die Andeutungen der Köchin bieten viel Platz für Spekulationen. Die Sprecher sind wunderbar besetzt und vor allem Rita Engelmann brilliert hier in der Rolle der immer hysterischer werdenden Gouvernante. Musikalisch ist auch diese Folge wieder sehr gut unterlegt und untermalt die jeweilige Stimmung.
FaziT: da viele Fragen ungeklärt bleiben, bekommt der Hörer viel Raum für eigenen Spekualtionen, sicher nicht jedermanns Sache, aber ich fand das ganz gelungen, ansonsten wieder professionell prodoziert und gesprochen, so wie man das von Titania gewohnt ist.