Das erfolgreiche Erstlingswerk von Robert Musil, erschienen im Jahr 1906, schildert die Atmosphäre an einem typischen Internat der österreichischen k.und k. Monarchie. Die Zöglinge Törleß, Beineberg und Reiting überführen den Mitschüler Basini des Diebstahls, halten dies aber geheim, um an dem jüngeren Mitschüler Ihre Phantasien von Demütigung, physischer wie sexueller Misshandlung und Folter auszuüben.
Während Beineberg ideologisch und Reiting einfach tyrannisch in ihrem Sadismus aufgehen, spiegelt Törleß´ mehr beobachtende Teilnahme im Wechsel von Faszination und Abscheu, die Verwirrung des Heranwachsenden in einer Zeit zwischen Glaubensverlust, realistischem Denken, einer ›ratioiden‹ Umwelt und totalitären Strukturen. Törleß aussergewöhnliches "Talent zum Staunen", führt ihn dabei immer mehr zu einer hintergründigen, anderen oder ›mystischen‹ Wahrnehmung und tiefgreifenden Reflexion.
Nach vergeblichen Versuchen durch seine Lehrer oder philosophischer Lektüre (Kant) zu einer Klärung zu gelangen - dämmert in ihm jenseits allen Denkens und ›spielender Einbildungskraft‹ eine ›geheimnisvolle Bestimmtheit‹ herauf, die ihn "wie eine höchste, versteckteste Mauer gegen alle fremde Klugheit schützte."
"Ja. Ich sagte, dass es mir an diesen Stellen scheine, wir könnten mit unserem Denken allein nicht hinüberkommen, sondern bedürften einer anderen, innerlicheren Gewissheit, die uns gewissermassen hinüberträgt. Dass wir mit dem Denken allein nicht auskommen, fühlte ich auch an Basini"
(aus: Musil, Die Verwirrungen des Zögling Törleß)
Die Themen und Fragen des späteren, noch weit mehr von Reflexionen getragenen Werks "Der Mann ohne Eigenschaften", kündigen sich in den "Verwirrungen des Zöglings Törleß", eingewebt in ein fesselndes und erschütterndes Geschehen, bereits an.
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Deutschlandradio (Cornelia Jentzsch) Das Programm des onomato Hörbuchverlags liest sich wie ein ideengeschichtlicher Abriss. Wie situiert sich der Mensch in der Welt, was ist Bewusstsein, wie ist sein Verhältnis zur Religiosität und zur Schöpfung - das alles sind mehr oder weniger zentrale Fragen aller Texte. Thüringer Allgemeine Und wer sich Zeit für die von Axel Grube, Gründer, Inhaber und einziger Sprecher des kleinen, aber feinen Onomato-Verlages zusammengestellten Werkporträts zu Nietzsche oder Dostojewski nimmt, hat Teil an einer wohl individuellen, aber gerade dadurch interessanten und originären Sicht des Geistes. Marbacher Forum (Max Lorenzen) "Zarathustra" Was Axel Grube mithin liefert, ist weitaus mehr als eine Lesung. Er bereitet den Boden für eine Neuinterpretation der Nietzscheschen Schriften mit. Wer seinen "Zarathustra" hört, begibt sich auf eine intensive Reflexionsreise. Die neun wichtigsten Hörbuchverlage (Wolfgang Schneider in der FAZ) Schon in der Aufmachung unterscheiden sich Onomato-Hörbücher von der Konkurenz - wie edle Hör-Oblaten sind die CDs eingelegt in die Boxen aus rauhem Karton mit Verschlussfädchen. Verleger Axel Grube will mit dem Hörbuch anknüpfen ans Älteste, die "mündliche Überlieferung". Er weiß: Die großen Stilisten waren "Laut-Leser". Im Gegensatz zum üblichen Vertrauen auf bekannte Stimmen definiert er, was eine Qualitätslesung ausmacht: Die Sprecher müssen lange mit den Texten umgehen und die Gehalte oder Motive selbst "durchleben", damit die Schwingungen des Ungesag- ten mitkingen. Dem Anspruch wird vor allem Axel Grube gerecht, wie er mit Lesungen von Nietzsche und Heine bewiesen hat. Literaturen, Jan Bürger Unprätentiös und doch pointiert trägt Axel Grube eine gelungene Auswahl aus Rilkes Briefen und dem Wunderwerk "Malte Laurids Brigge" vor (...) Und dabei wird deutlich: Nicht nur Rilkes Lyrik, sondern auch die vertrackte Prosa seiner durchtriebenen Religionskritik wurzelt im gesprochenen Wort. Laut gelesen, wirkt das Verschachtelte seiner Sätze ganz einleuchtend, rhythmisch. Hessischer Rundfunk Nietzsche Anthologie Seine Klasse fördert das Verstehen von der schriftstellerischen Meisterschaft Nietzsches von dessen an französischer Schule geübten Klarheit des Stils. Dafür öffnet Grube die Sinne. Durch akribisches Erkunden der spachlichen Feinheiten in gekonnter Betonung und Pausensetzung, durch den weich-federnden Rhythmus der Stimmführung, der der Musikalität dieser Sprache zu ihrem Recht verhilft. Hinzukommt eine Sprechhaltung, die davon absieht, die Kraft der Worte durch Dramatisierung zu überzeichnen.