Der Roman „Die weiße Rose“ von B. Traven (1882-1969) spielt in den 1920er Jahren in Mexiko und schildert das Schicksal der indigen Bewohner der Hacienda Rosa Blanca. Bisher führen sie ein harmonisches und bescheidenes Leben im Einklang mit der Natur. Rings um die Farm „Die weiße Rose“ wird bereits
nach Öl gebohrt, einzig diese Parzelle gehört noch nicht den amerikanischen Ölgesellschaften. Doch…mehrDer Roman „Die weiße Rose“ von B. Traven (1882-1969) spielt in den 1920er Jahren in Mexiko und schildert das Schicksal der indigen Bewohner der Hacienda Rosa Blanca. Bisher führen sie ein harmonisches und bescheidenes Leben im Einklang mit der Natur. Rings um die Farm „Die weiße Rose“ wird bereits nach Öl gebohrt, einzig diese Parzelle gehört noch nicht den amerikanischen Ölgesellschaften. Doch dann wird der Farmverwalter Hacinto Yanez ermordet und Chaney C. Collins, Präsident der Condor Oil Company, eignet sich die Farm widerrechtlich an, denn hier werden reiche Ölreserven vermutet. Als die „uneinsichtigen Bewohner“ nicht verkaufen wollen, entpuppt sich Collins als ein skrupelloser Geschäftsmann aus protestantischer Ethik und kapitalistischer Gewinnsucht. Es ist eine Geschichte von David und Goliath.
Mit schonungsloser Offenheit und scharfer Kritik macht Traven die Mechanismen des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft deutlich. Und so endet der Roman mit dem Schlussatz: „was kümmert uns der Mensch? Wichtig ist das Öl.“ Travens Sprache ist direkt, kräftig und dynamisch, aber nicht ohne poetische Schönheit. Der Roman erschien im Oktober 1929, wenige Tage vor dem Schwarzen Freitag, dem Börsencrash, der die Welt-wirtschaftskrise auslöste.
Die Diogenes-Ausgabe ist mit einem Nachwort des Schriftstellers Jan Brandt ausgestattet, der die gesellschaftlichen und autobiografischen Hintergründe des Romans noch näher beleuchtet.