Istanbul, 1999. Nach dreißig Jahren in Deutschland erfüllt sich Hüseyin seinen Traum: Eine eigene Wohnung in Istanbul. Doch am Tag des Einzugs stirbt er an einem Herzinfarkt. Als seine Frau und die vier erwachsenen Kinder aus Deutschland zur Beerdigung anreisen, kommen jahrzehntelang verschwiegene Geheimnisse und unverheilte Wunden ans Licht. Vielschichtig und mutig spürt »Dschinns« der Frage nach, was Familie ausmacht. Können wir die Wahrheit ertragen? Oder wird sie am Ende alles zum Einsturz bringen? Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman zeichnet das Bild einer deutsch-türkischen Familie, das gegenwärtiger nicht sein könnte.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Nicole Henneberg ist begeistert von Fatma Aydemirs Familienroman, erzählt von der zweitältesten Tochter, einer Germanistin, die ihre türkische Mutter mit Judith Butler traktiert. Es geht um die Leerstellen in der Einwanderergeschichte der Familie, erkennt Henneberg, und diese inszeniert die Autorin laut Rezensentin mitreißend und geschickt zwischen den Träumen und Traumata des Gastarbeiter-Vaters und den Erfahrungen seiner Kinder mit dem Schweigen der Eltern. Besonders die Frauenfiguren im Text scheinen Henneberg stark gezeichnet. Sprachlich überzeugt die Autorin Henneberg mit einem klaren, eleganten, aber emotionalen Ton. Wie Mutter und Tochter im Buch schließlich das Schweigen brechen, findet sie "grandios" beschrieben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.03.2022Wo Gespenster sprechen
Fatma Aydemir erzählt in ihrem Roman "Dschinns" von einer Familie, die glaubt, keine Geschichte zu haben.
Vielleicht ist eine Familie ja nichts anderes als ein Gebilde aus Geschichten - die immer wieder gleich oder auch neu und anders erzählt werden. In ihnen gibt es unzählige Leerstellen, die sich wie tektonische Platten verschieben, einander überlagern oder Räume neugestalten. Um diese Leerstellen geht es in Fatma Aydemirs mitreißendem Familienroman "Dschinns", und der kreist um die Frage, was sie für das Überleben dieser einen Familie bedeuten: "Sind sie die Lücken, die das ganze Konstrukt am Ende zum Einsturz bringen werden? Oder sind sie die Luft, die wir zum Atmen brauchen, weil die Wahrheit, die ganze Wahrheit, unmöglich zu ertragen wäre?"
Hier spricht die zweitälteste Tochter Perihan, genannt Peri, eine eindrucksvolle Figur: dünnhäutig und störrisch, klug, belesen und auf einem Niveau reflektierend, das die anderen Familienmitglieder ständig überfordert. Sie studiert in Frankfurt Germanistik und besucht begeistert einen feministischen Lesekreis. In einer der schönsten Szenen des Romans erklärt sie ihrer Mutter Emine beim Zwiebelschneiden die Sprachtheorie Judith Butlers, die Mutter schüttelt nur den Kopf, denn ändern wird sich durch Worte ja doch nichts.
Erzählerisch sehr geschickt, beginnt und endet der Roman in jener Wohnung in Istanbul, die Vater Hüseyin von den Ersparnissen seiner dreißig Jahre Arbeit in Deutschland gekauft hat. Diese Wohnung war sein Traum, sein ständiger Fluchtpunkt, wenn er in der Metallfabrik einer süddeutschen Kleinstadt Doppelschichten übernahm. Sein Fleiß, davon ist Peri überzeugt, sollte vor allem seinen inneren Dämon bannen, das Trauma seiner Militärzeit am Ende der Sechzigerjahre. Er, der aus einem kurdischen Bergdorf stammte, war damals im grausamen Krieg der Türkei gegen ihre kurdische Bevölkerung eingesetzt - danach zog Hüseyin überstürzt mit seiner Familie in die Stadt und verbot seiner Frau, mit den Kindern Kurdisch zu sprechen. Er sprach nie über seine Erlebnisse, doch der Schmerz blieb seinem Gesicht eingeprägt.
Diese unpersönliche Wohnung im vierten Stock ist das Einzige, was der Familie jetzt bleibt, denn sie haben ja noch nicht einmal eine Geschichte, denkt Peri. Fatma Aydemir, Redakteurin und Kolumnistin bei der "taz", lässt jedes einzelne Familienmitglied in einem eigenen Kapitel zu Wort kommen. Die beiden Söhne bleiben eher blass, das vibrierende Kraftzentrum des Romans sind die drei Frauen, die Mutter und die beiden Töchter. In der Istanbuler Wohnung, die "an Erschöpfung und Tod" erinnert und sonst an nichts, begegnen sie sich zum ersten Mal ohne alle Alltagsrituale, so, als hätten sie keine Haut. Von hier aus erzählt der Roman in Rückblenden eindringlich und mit großer Sympathie von einem Leben in der Fremde, von Angst und Einsamkeit, von unzähligen Missverständnissen und Sprachlosigkeit.
Es sind vor allem Peri und ihre ältere Schwester Sevda, die gegen das Schweigen aufbegehren, sie beginnen unter dem Schock der Ereignisse zu sprechen, betrachten die seelischen Scherben dieser Einwandererfamilie aus Not, in der nie über Existenzielles gesprochen wurde. Das Spiel mit den Leerstellen, die sich langsam mit verstörenden Geschichten füllen - wie jenen über das erste Kind, das der damals sechzehnjährigen Emine weggenommen wurde, und dessen weiteres Schicksal -, beherrscht Fatma Aydemir meisterhaft. Sie hat dafür eine klare und emotionale Sprache gefunden, geschmeidiger und eleganter als in ihrem Debüt "Ellenbogen" (2017), aber genauso emphatisch.
Vor allem die drei Frauen sind großartige Figuren, die sich einprägen, zornig, verletzlich und kämpferisch zugleich. Wie ihre Figur Peri hat die Autorin, 1986 in Karlsruhe geboren, in Frankfurt Germanistik studiert. Eher durch Zufall kam sie zur "taz", und der selbstbewusst-ironische und auch wütende Ton, der mitunter in den Sätzen ihrer Figuren anklingt, prägt auch ihre Artikel, die sich vor allem mit dem alltäglichen, auch gut gemeinten Rassismus beschäftigen. "Eure Heimat ist unser Albtraum" hieß eine Anthologie, die sie zusammen mit Hengameh Yaghoobifarah herausgab (2019), ein Satz, den auch Peri sagen könnte.
Oft kommt im Roman das Wort "Scham" vor: Scham über die Blicke der Deutschen, Scham über die eigenen, seelischen Schmerzen. Im grandiosen letzten Kapitel beginnen die Mutter und ihre älteste Tochter mühsam miteinander zu sprechen, die Tochter Sevda schleudert alle Wut aus sich heraus, Emine gleitet immer mehr in die Qualen ihrer Jugend zurück, fühlt wieder die Demütigungen der Schwiegereltern, das hilflose Schweigen ihres jungen Ehemannes. Sevdas wuchtige Sätze treffen wie Schläge - selten wurden in der neueren Literatur die Qualen einer über Generationen vererbten Entmündigung und der Befreiung aus ihr so überzeugend geschildert.
Auf diesen letzten Seiten spüren wir die giftigen Reste allen Verleugnens und Verschweigens und erleben die überraschende Verwandlung einer Person. In Emine zeigt sich unter der Fassade der ungerührten Sittenwächterin eine verstörte, tieftraurige Frau, die ihre Muttersprache verloren hatte und die Sprache des fremden Landes nicht verstand. Fatma Aydemirs ganze Kunst der psychologischen und atmosphärischen Feinarbeit zeigt sich in diesem Streitgespräch zwischen Mutter und Tochter. Vielleicht ist es ein Dschinn, der zuletzt in Emines Kopf spricht und die Bewegung des Romans beschreibt: das Abschreiten der Grenze zwischen Wollen und Sollen, wobei sich äußeres und inneres Bild der Figuren übereinanderlegen, wie bei doppelt belichteten Fotos. NICOLE HENNEBERG
Fatma Aydemir: "Dschinns". Roman.
Carl Hanser Verlag,
München 2022. 368 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Fatma Aydemir erzählt in ihrem Roman "Dschinns" von einer Familie, die glaubt, keine Geschichte zu haben.
Vielleicht ist eine Familie ja nichts anderes als ein Gebilde aus Geschichten - die immer wieder gleich oder auch neu und anders erzählt werden. In ihnen gibt es unzählige Leerstellen, die sich wie tektonische Platten verschieben, einander überlagern oder Räume neugestalten. Um diese Leerstellen geht es in Fatma Aydemirs mitreißendem Familienroman "Dschinns", und der kreist um die Frage, was sie für das Überleben dieser einen Familie bedeuten: "Sind sie die Lücken, die das ganze Konstrukt am Ende zum Einsturz bringen werden? Oder sind sie die Luft, die wir zum Atmen brauchen, weil die Wahrheit, die ganze Wahrheit, unmöglich zu ertragen wäre?"
Hier spricht die zweitälteste Tochter Perihan, genannt Peri, eine eindrucksvolle Figur: dünnhäutig und störrisch, klug, belesen und auf einem Niveau reflektierend, das die anderen Familienmitglieder ständig überfordert. Sie studiert in Frankfurt Germanistik und besucht begeistert einen feministischen Lesekreis. In einer der schönsten Szenen des Romans erklärt sie ihrer Mutter Emine beim Zwiebelschneiden die Sprachtheorie Judith Butlers, die Mutter schüttelt nur den Kopf, denn ändern wird sich durch Worte ja doch nichts.
Erzählerisch sehr geschickt, beginnt und endet der Roman in jener Wohnung in Istanbul, die Vater Hüseyin von den Ersparnissen seiner dreißig Jahre Arbeit in Deutschland gekauft hat. Diese Wohnung war sein Traum, sein ständiger Fluchtpunkt, wenn er in der Metallfabrik einer süddeutschen Kleinstadt Doppelschichten übernahm. Sein Fleiß, davon ist Peri überzeugt, sollte vor allem seinen inneren Dämon bannen, das Trauma seiner Militärzeit am Ende der Sechzigerjahre. Er, der aus einem kurdischen Bergdorf stammte, war damals im grausamen Krieg der Türkei gegen ihre kurdische Bevölkerung eingesetzt - danach zog Hüseyin überstürzt mit seiner Familie in die Stadt und verbot seiner Frau, mit den Kindern Kurdisch zu sprechen. Er sprach nie über seine Erlebnisse, doch der Schmerz blieb seinem Gesicht eingeprägt.
Diese unpersönliche Wohnung im vierten Stock ist das Einzige, was der Familie jetzt bleibt, denn sie haben ja noch nicht einmal eine Geschichte, denkt Peri. Fatma Aydemir, Redakteurin und Kolumnistin bei der "taz", lässt jedes einzelne Familienmitglied in einem eigenen Kapitel zu Wort kommen. Die beiden Söhne bleiben eher blass, das vibrierende Kraftzentrum des Romans sind die drei Frauen, die Mutter und die beiden Töchter. In der Istanbuler Wohnung, die "an Erschöpfung und Tod" erinnert und sonst an nichts, begegnen sie sich zum ersten Mal ohne alle Alltagsrituale, so, als hätten sie keine Haut. Von hier aus erzählt der Roman in Rückblenden eindringlich und mit großer Sympathie von einem Leben in der Fremde, von Angst und Einsamkeit, von unzähligen Missverständnissen und Sprachlosigkeit.
Es sind vor allem Peri und ihre ältere Schwester Sevda, die gegen das Schweigen aufbegehren, sie beginnen unter dem Schock der Ereignisse zu sprechen, betrachten die seelischen Scherben dieser Einwandererfamilie aus Not, in der nie über Existenzielles gesprochen wurde. Das Spiel mit den Leerstellen, die sich langsam mit verstörenden Geschichten füllen - wie jenen über das erste Kind, das der damals sechzehnjährigen Emine weggenommen wurde, und dessen weiteres Schicksal -, beherrscht Fatma Aydemir meisterhaft. Sie hat dafür eine klare und emotionale Sprache gefunden, geschmeidiger und eleganter als in ihrem Debüt "Ellenbogen" (2017), aber genauso emphatisch.
Vor allem die drei Frauen sind großartige Figuren, die sich einprägen, zornig, verletzlich und kämpferisch zugleich. Wie ihre Figur Peri hat die Autorin, 1986 in Karlsruhe geboren, in Frankfurt Germanistik studiert. Eher durch Zufall kam sie zur "taz", und der selbstbewusst-ironische und auch wütende Ton, der mitunter in den Sätzen ihrer Figuren anklingt, prägt auch ihre Artikel, die sich vor allem mit dem alltäglichen, auch gut gemeinten Rassismus beschäftigen. "Eure Heimat ist unser Albtraum" hieß eine Anthologie, die sie zusammen mit Hengameh Yaghoobifarah herausgab (2019), ein Satz, den auch Peri sagen könnte.
Oft kommt im Roman das Wort "Scham" vor: Scham über die Blicke der Deutschen, Scham über die eigenen, seelischen Schmerzen. Im grandiosen letzten Kapitel beginnen die Mutter und ihre älteste Tochter mühsam miteinander zu sprechen, die Tochter Sevda schleudert alle Wut aus sich heraus, Emine gleitet immer mehr in die Qualen ihrer Jugend zurück, fühlt wieder die Demütigungen der Schwiegereltern, das hilflose Schweigen ihres jungen Ehemannes. Sevdas wuchtige Sätze treffen wie Schläge - selten wurden in der neueren Literatur die Qualen einer über Generationen vererbten Entmündigung und der Befreiung aus ihr so überzeugend geschildert.
Auf diesen letzten Seiten spüren wir die giftigen Reste allen Verleugnens und Verschweigens und erleben die überraschende Verwandlung einer Person. In Emine zeigt sich unter der Fassade der ungerührten Sittenwächterin eine verstörte, tieftraurige Frau, die ihre Muttersprache verloren hatte und die Sprache des fremden Landes nicht verstand. Fatma Aydemirs ganze Kunst der psychologischen und atmosphärischen Feinarbeit zeigt sich in diesem Streitgespräch zwischen Mutter und Tochter. Vielleicht ist es ein Dschinn, der zuletzt in Emines Kopf spricht und die Bewegung des Romans beschreibt: das Abschreiten der Grenze zwischen Wollen und Sollen, wobei sich äußeres und inneres Bild der Figuren übereinanderlegen, wie bei doppelt belichteten Fotos. NICOLE HENNEBERG
Fatma Aydemir: "Dschinns". Roman.
Carl Hanser Verlag,
München 2022. 368 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die ebenso berührende wie verstörende Familiengeschichte fesselt nach wenigen Seiten. Das Schweigen und Verschweigen innerhalb der Familie ist erlebbar geschildert. Beeindruckend die sprachlich unterschiedlichen Personen-Kapitel." Die Zeit, waswirlesen-Newsletter, Auf Platz 3 der 10 Bücher des Jahres 2022, 29.12.22
"Zu Aydemirs 'Dschinns' werden Literarhistoriker greifen, wenn sie 2122 beschreiben wollen, wie man vor 100 Jahren in Deutschland geschrieben hat." Olaf Przybilla, Süddeutsche Zeitung, 23.08.22
"Immer wieder erstaunlich, was man mit der guten alten Form des Familienromans erzielen kann... Eine Augen öffnende Lektüre." Denis Scheck, ARD druckfrisch, 22.05.22
"Ein sehr, sehr besonderes Buch. Aydemir erzählt nämlich einerseits hochreflektiert, analytisch, klar und auf der anderen Seite mit ganz großer Empathie für jede einzelne ihrer Figuren - da schwingt immer Distanz und Nähe mit, das ist sehr ausgewogen und sehr, sehr ausdrucksstark. Psychologischhochinteressant." Sylvia Schwab, Deutschlandfunk Büchermarkt, 02.04.22
"Ein mitreißender Familienroman ... selten wurden in der neueren Literatur die Qualen einer über Generationen vererbten Entmündigung und der Befreiung aus ihr so überzeugend geschildert." Nicole Henneberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.22
"Ein wichtiger Roman über den Verlust von Wurzeln und großen Schwierigkeiten, sich in Deutschland zu Hause zu fühlen, wenn viele dort von 'Scheißtürken' reden. Zumal Aydemir nie einseitig auf dieses Dazwischen-Sein blickt." Katja Weise, NDR Kultur, 18.03.22
"Die Bilder und Situationen, die Aydemir aufruft, sind von einer beinahe unheimlichen Präzision. Jeder sparsame Dialog, jedes verstockte Gefühl, jede popkulturelle Referenz - kurz: jedes Wort - sitzt." Maryam Aras, Die Presse, 05.03.22
"Vielfalt bildet der Gesellschaftsroman nicht nur in den verschiedenen Standpunkten und Herausforderungen seiner ProtagonistInnen ab, sondern darüber hinaus in seiner stilistischen Varianz. ... Ein Buch, das politische Brisanz und Grundfragen des Menschseins mit Sentiment und Melancholie vereint." Björn Hayer, Der Freitag, 24.02.22
"Aydemir fühlt sich in fast jede ihrer Figuren meisterhaft ein - man kann ihr Buch kaum aus der Hand legen." Spiegel Bestseller Beilage, 11.03.22
"Der Einfachheit halber werden Romane gerne in Schubladen gesteckt und besonders gern und rasch werden Bücher in der Schublade Migrantenliteratur abgelegt. Nicht so hier, denn mit seinen lebensprallen Figuren, den schnellen an TV-Serien erinnernden Schnitten zwischen den Szenen und dem langsamen Aufdecken lange gehüteter Geheimnisse, schreibt sich Fatma Aydemir aus jeder Schublade heraus." Wolfgang Popp, Ö1 Morgenjournal, 16.02.22
"Zu Aydemirs 'Dschinns' werden Literarhistoriker greifen, wenn sie 2122 beschreiben wollen, wie man vor 100 Jahren in Deutschland geschrieben hat." Olaf Przybilla, Süddeutsche Zeitung, 23.08.22
"Immer wieder erstaunlich, was man mit der guten alten Form des Familienromans erzielen kann... Eine Augen öffnende Lektüre." Denis Scheck, ARD druckfrisch, 22.05.22
"Ein sehr, sehr besonderes Buch. Aydemir erzählt nämlich einerseits hochreflektiert, analytisch, klar und auf der anderen Seite mit ganz großer Empathie für jede einzelne ihrer Figuren - da schwingt immer Distanz und Nähe mit, das ist sehr ausgewogen und sehr, sehr ausdrucksstark. Psychologischhochinteressant." Sylvia Schwab, Deutschlandfunk Büchermarkt, 02.04.22
"Ein mitreißender Familienroman ... selten wurden in der neueren Literatur die Qualen einer über Generationen vererbten Entmündigung und der Befreiung aus ihr so überzeugend geschildert." Nicole Henneberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.22
"Ein wichtiger Roman über den Verlust von Wurzeln und großen Schwierigkeiten, sich in Deutschland zu Hause zu fühlen, wenn viele dort von 'Scheißtürken' reden. Zumal Aydemir nie einseitig auf dieses Dazwischen-Sein blickt." Katja Weise, NDR Kultur, 18.03.22
"Die Bilder und Situationen, die Aydemir aufruft, sind von einer beinahe unheimlichen Präzision. Jeder sparsame Dialog, jedes verstockte Gefühl, jede popkulturelle Referenz - kurz: jedes Wort - sitzt." Maryam Aras, Die Presse, 05.03.22
"Vielfalt bildet der Gesellschaftsroman nicht nur in den verschiedenen Standpunkten und Herausforderungen seiner ProtagonistInnen ab, sondern darüber hinaus in seiner stilistischen Varianz. ... Ein Buch, das politische Brisanz und Grundfragen des Menschseins mit Sentiment und Melancholie vereint." Björn Hayer, Der Freitag, 24.02.22
"Aydemir fühlt sich in fast jede ihrer Figuren meisterhaft ein - man kann ihr Buch kaum aus der Hand legen." Spiegel Bestseller Beilage, 11.03.22
"Der Einfachheit halber werden Romane gerne in Schubladen gesteckt und besonders gern und rasch werden Bücher in der Schublade Migrantenliteratur abgelegt. Nicht so hier, denn mit seinen lebensprallen Figuren, den schnellen an TV-Serien erinnernden Schnitten zwischen den Szenen und dem langsamen Aufdecken lange gehüteter Geheimnisse, schreibt sich Fatma Aydemir aus jeder Schublade heraus." Wolfgang Popp, Ö1 Morgenjournal, 16.02.22