»Ich finde, das Leben ist völlig falsch organisiert«, sagte ich. »Die Jugend ist sehr kurz, das Alter dagegen sehr lang. Warum ist es nicht andersherum?«, Als Leser bekommt man so manche Ungerechtigkeit präsentiert, darf darüber jammern, und mit dem Ich Erzähler etwas wehmütig in Erinnerungen der
jungen Jahre schwelgen. »Ich mag die Jugend nicht«, sagte Gott. »Echt?« »Ich habe den Menschen gut…mehr»Ich finde, das Leben ist völlig falsch organisiert«, sagte ich. »Die Jugend ist sehr kurz, das Alter dagegen sehr lang. Warum ist es nicht andersherum?«, Als Leser bekommt man so manche Ungerechtigkeit präsentiert, darf darüber jammern, und mit dem Ich Erzähler etwas wehmütig in Erinnerungen der jungen Jahre schwelgen. »Ich mag die Jugend nicht«, sagte Gott. »Echt?« »Ich habe den Menschen gut achtzig Lebensjahre geschenkt, aber ihr Trottel seid nur an den paar Jahren Jugend interessiert. Den Rest haltet ihr für optimierbar oder überflüssig. Das ist respektlos. Vielleicht schaffe ich die Jugend wieder ab.« »Gott, bitte! Du solltest jetzt nichts überstürzen. So aus der Emotion heraus …«. Aber, da niemand respektlos sein will man schließlich, werden auch die guten Seiten die das Alter so mit sich bringt, wie „Überhaupt, das merkte ich nun, war 18.30 Uhr eine wunderbare Partyzeit. Wie oft hatte ich früher versucht, bis Mitternacht durchzuhalten, um in einen Club zu gehen, der gerade erst öffnete, um dann dort weiter zu warten, bis gegen zwei oder drei Uhr die Party endlich in Gang kam.“, oder „Das Allerschönste aber war dieses Gefühl - plötzlich der Jüngste zu sein.“ auf ihre Tauglichkeit getestet.
Die Geschichte sprudelt nur so an Situationskomik. Da wird der Ich-Erzähler schon mal zum besten Kunden von Douglas und nach Tages-, Augen- Nachtcreme und sonstigem, ist der Kauf des Tages, „Nagelöl? Echt? Fragte meine Frau. Sie muss sich noch etwas gewöhnen an meine neue Identität als gepflegter Herr.“, wenn wundert´s ich würde wohl auch erschrecken, wenn gilt, „Vor ein paar Tagen lag ich mit einer selbst angerührten, reinigenden Gesichtsmaske aus Quark, Basilikum, Zitrone und Teebaumöl auf der Couch, meine Frau kam ins Zimmer und schrie auf, als hätte sie den Leibhaftigen gesehen.“. Es ist viel Abwechslung geboten und das Büchlein unterteilt sich in verschiedene kurze Episoden, die sich auch gut zwischendurch für ein paar Lacher und gute Laune sorgen können. Da gibt es schon mal Zwiegespräche mit dem besten Stück, das in Vorruhestand gehen will und bei denen am Ende feststeht, „Von der Zukunft aus ist betrachtet, ist die Gegenwart doch gar nicht so schlecht.“, Listen welche humorvollen Filme einem die Laune heben, welche Liedtitel einem die jugendliche Laune wiederbringen können oder auch Ausflüge in die neue Experimentierfreudigkeit der Ehefrau mit Tango und Spirituellem. Aber keine Angst es wird nicht so abgedreht wie beim Kollegen „Heute fährt sie zweimal im Jahr nach Indien, zu einem halb nackten Guru, der auf einem verlausten Schaffell sitzt.“, die geliebte Gattin kann rechtzeitig eingebremst werden. Der pointierte Schreibstil der Autoren macht einfach Spaß und gute Laune. Ich hatte herrlichstes Kopfkino, habe oft schallend laut gelacht. Mit witzige Kreationen wie z.B. billige Tankstellenwürstchen zu adeln „Die sind Aral? Nie gehört? Der neueste Trend. Aus Japan. Aral bedeutet: algenbasierte reizarme anitallergene Lebensmittel.“, haben mir die beiden auch immer wieder aus der Seele gesprochen, „Frühere Generationen hat Angst vor dem Hunger. Wir haben Angst vor dem Essen.“, wie verrückt. Manchmal dachte ich mir auch, ja genau so ist´s „In der einen Hand ein Bier, in der anderen ein Handy, seltsame Zwitterwesen, hin– und hergerissen zwischen Jungsgefühl und Erwachsenem–Ernst.“, vieles erlebt man einfach nicht mehr so wie früher.
Auch wenn mir vielleicht ein, zwei Episoden zwischendurch nicht ganz so zugesagt haben, und ich dadurch zwischendurch einen kleinen Durchhänger in meiner Euphorie beim Lesen hatte, runde ich 4,5 Sterne auf fünf für dieses kurzweilige Lesevergnügen auf.