Zauberlehrling auf sich allein gestellt
Unsere Geschichte beginnt einige Zeit nach den Ereignissen in Ein Dämon auf Abwegen und versetzt den Zauberlehrling Skeeve in eine bislang unbekannte Situation: Sein Lehrmeister Aahz hat ihn für unbestimmte Zeit verlassen und zum ersten Mal in seinem jungen
Magier-Karriere muss er sich alleine in seiner Stellung als Hofmagier des Königreichs Possiltum…mehrZauberlehrling auf sich allein gestellt
Unsere Geschichte beginnt einige Zeit nach den Ereignissen in Ein Dämon auf Abwegen und versetzt den Zauberlehrling Skeeve in eine bislang unbekannte Situation: Sein Lehrmeister Aahz hat ihn für unbestimmte Zeit verlassen und zum ersten Mal in seinem jungen Magier-Karriere muss er sich alleine in seiner Stellung als Hofmagier des Königreichs Possiltum beweisen. Dabei folgt prompt die erste große Herausforderung, soll er doch den König mittels seines Tarnzaubers vertreten, um ihm seinen Urlaub zu ermöglichen. Dumm nur, dass ausgerechnet in diesen Zeitraum die königliche Hochzeit fällt …
Erschwerend kommt hinzu, dass dann auch noch die Mafia auftaucht und von Skeeve Kompensation für einen zurückliegenden Konflikt fordert. Die Ereignisse überschlagen sich, doch zum Glück kann er auf einen illustren und verlässlichen Freundeskreis zurückgreifen …
Eine Reihe im Umbruch
Rein äußerlich ließe sich der Roman in zwei Teile aufspalten: Die erste Hälfte findet dabei noch zu weiten Teilen im mittelalterlichen Königreich Possiltum statt und spielt damit noch am ehesten mit den Stereotypen der klassischen High-Fantasy.
Im zweiten Teil verlässt Skeeve seine angestammte Umgebung und zieht auf den schon aus dem Vorgängerband bekannten Planeten Tauf. Auch wenn der dazugehörige Basar der Handlung ein Stück weit orientalisches Flair verleiht, überwiegt hier doch der Science-Fiction Einschlag, begegnen wir doch hier von nun an zahlreichen Reisenden aus anderen Dimensionen.
Nur oberflächlich Oberflächlich
Ein wesentlicher Bestandteil seiner Geschichten ist, dass er jeden von ihm aufgegriffenen Themenkomplex geistig durchdringt, die wesentlichen sozialen und ökonomischen Elemente herausdestilliert und anschließend karikiert. Seine Werkzeuge mögen dabei in erster Linie leichte Dialoge und Situationskomik sein, aber als Leser hat man immer das Gefühl, dass hinter seinen Geschichten mehr als nur oberflächlicher Klamauk steckt. Das bedeutet nicht, dass wir es hier mit dem feinsinnigen und gesellschaftskritischen Humor eines Terry Pratchetts zu tun haben, aber weit weg davon sind wir auch nicht.
Liebenswertes Figurenensemble
Gerade die Charaktere sind für die Reihe ein kleines Problem geworden, dass Asprin in diesem Band recht elegant gelöst hat: Im Laufe ihrer Abenteuer hat sich um unsere Protagonisten eine illustre Schar von Freunden gesammelt, die allesamt immer wieder kleinere Auftritte haben. Als Leser freut man sich darüber, gelingt es dem Autor doch, zahlreiche liebenswerte und schrullige Charaktere zu erschaffen.
Vergegenwärtigt man sich allerdings den Umfang der Romane und die Anzahl der Abenteuer, so wird schnell das Problem deutlich: Zu wenig Platz für zu viele Charaktere. Der vollzogene Ortswechsel in der zweiten Hälfte des Romans entschlackt das Figurenensemble dabei deutlich und sollte in Zukunft für Besserung sorgen.
Aber egal wie stark die zahlreichen Nebenfiguren auch sind, im Fokus stehen immer noch die beiden Hauptfiguren Skeeve und Aahz. Aahz mehr als die erste Hälfte des Romans nicht auftauchen zu lassen, war dabei eine in mehrfacher Hinsicht mutige Entscheidung, lebt die Reihe doch von der Dynamik ihrer Beziehung, sei es in Form von Slapstick-Einlagen oder in Form von bissigen und humorvollen Wortgefechten.
Den freigewordenen Raum nutzt der Autor, um die bereits im vorherigen Band angedeutete Entwicklung von Skeeve zum selbstständigen Magier (und Menschen) fortzusetzen. Auch wenn dieser Teil einen gewissen – sogar hohen – Unterhaltungswert hatte, bin ich mir nicht sicher, ob dieser Prozess der Reihe langfristig gut tun wird. Jedenfalls hatte ich nach den kurzen Eindrücken in der zweiten Hälfte nicht das Gefühl, dass die beiden als gleichberechtigte Partner nebeneinander funktionieren können – auch wenn ich mich gerne eines Besseren belehren lasse.
Zumindest diesen Band konnte Skeeve als Hauptfigur auch alleine tragen, erweisen sich seine trockenen Bemerkungen mit einem „schwächeren“ Gesprächspartner als erstaunlich humorvoll und können jeden noch so durchschnittlichen Dialog aufwerten, man denke nur an den großartigen Urlaubs-Dialog mit dem König von Possiltum oder ein beliebiges Gespräch mit der Mafia.
Was bleibt?
Mit Ein Dämon kommt selten allein liegt eine weitere kurzweilige und humorvolle Geschichte von Robert Asprin vor. Der Roman kann vor allem durch witzige Dialoge, die schier unerschöpfliche Vorstellungskraft des Autors und seinen scharfen Blick für gesellschaftliche Strukturen und wie man mit ihnen spielen kann begeistern. Wer humorvoller Fantasy etwas abgewinnen kann, wird hier hervorragend unterhalten!
Fazit
Mit Ein Dämon kommt selten ist Robert Asprin ein weiterer Glücksgriff innerhalb der humorvollen Fantasy gelungen: Ein leichter, aber niemals oberflächlicher Roman, der durch starke Dialoge und die sprühende Vorstellungskraft des Autors begeistern kann!