Ein heißes Jahr - Philippe Dijan
Das Jahr 2023 wird europäischen Wissenschaftlern zufolge das wärmste seit 125000 Jahren werden. So kommt das neue Buch von Philippe Dijan gerade zum richtigen Zeitpunkt.
Der Protagonist Greg lebt im Jahre 2028 bereits mitten in der Klimakatastrophe,
als er einen
alten Film aus dem Jahr 2018 sieht, „…über den Bildschirm flimmerte gerade eine Jugendliche, die…mehrEin heißes Jahr - Philippe Dijan
Das Jahr 2023 wird europäischen Wissenschaftlern zufolge das wärmste seit 125000 Jahren werden. So kommt das neue Buch von Philippe Dijan gerade zum richtigen Zeitpunkt.
Der Protagonist Greg lebt im Jahre 2028 bereits mitten in der Klimakatastrophe,
als er einen alten Film aus dem Jahr 2018 sieht, „…über den Bildschirm flimmerte gerade eine Jugendliche, die vom Klima sprach, sich um die Zukunft sorgte und jeden Freitag die Schule schwänzen wollte.“
Greg ist von seinem Schwager Anton, der ein chemisches Labor betreibt, zu einem Deal genötigt worden und hat geholfen, die Schädlichkeit des Pflanzenschutzmittels Montrazol, das auf dem Markt ist, zu verharmlosen. „Anton, wir helfen, Zeug zu vertreiben, das wir hätten verbieten müssen.“ Anton hat keinerlei Skrupel, er sorgt sich eher um die Zerrissenheit, in der Greg sich befindet.
Gregs 14-jährige Nichte Lucie ist Klimaaktivistin und trifft sich zum Interview mit Greta Thunberg (die Jugendliche mit den Zöpfen).
Er lernt Vera kennen, die auch aktiv in der Umweltszene tätig ist und verliebt sich in sie.
„Ich hatte plötzlich Lust, Sie zu sehen, sagte er. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich hoffe, ich störe Sie nicht. Und wenn ich Ihnen nun erzählte, wie oft mir so etwas passiert, antwortete sie und hielt seine Hand fest. Diese unbändigen Bedürfnisse. Widerstand zwecklos, versteht sich.“
Seine Zerrissenheit wird immer größer. Nachdem es den ersten Todesfall durch das Pflanzenschutzmittel gibt, kann Greg die Situation nicht mehr ertragen, er verliert die Kontrolle. Bis zu einem tragischen Ende.
Vertrocknete Landschaften, unerträgliche Hitze, Wasserknappheit, das Stromnetz bricht wegen der Klimaanlagen zusammen, Wettervorhersagen funktionieren nicht mehr, Waldbrände und Überschwemmungen, Hitze- und Kälterekorde bestimmen den Alltag der Menschen.
Die politische Lage ist angespannt, Wut und Gewalt finden auf der Straße statt.
In fast atemloser Erzählweise nimmt uns der Autor mit in diese apokalyptische Welt, die schon so nah ist.
Die Dialoge fliegen ohne Nebensätze ineinander, Erzählstränge vermischen sich.
Ein auktorialer, aber doch reduzierter, fast sachlicher Erzähler bietet den Außenblick auf das Geschehen.
Dieser Roman ist intensiv und erschütternd, ein Blick in unsere Zukunft.
Aus dem Französischen von Norma Cassau