Im Rahmen einer Leserunde wurde mir das E-book kostenlos zur Verfügung gestellt. Die folgende Rezension spiegelt jedoch einzig und allein meine persönliche Meinung wieder.
Schrullige Adelige, Spleens und seltsame Angewohnheiten - Rhys Bowen versteht es meisterhaft, uns diesen Teil der Geschichte
bildhaft darzustellen und uns in den damals vorherrschenden Snobismus einzuführen. Eine…mehrIm Rahmen einer Leserunde wurde mir das E-book kostenlos zur Verfügung gestellt. Die folgende Rezension spiegelt jedoch einzig und allein meine persönliche Meinung wieder.
Schrullige Adelige, Spleens und seltsame Angewohnheiten - Rhys Bowen versteht es meisterhaft, uns diesen Teil der Geschichte bildhaft darzustellen und uns in den damals vorherrschenden Snobismus einzuführen. Eine Klassengesellschaft eben, wie sie teilweise auch heute noch in Großbritannien existiert.
Engagiert, um einem australischen Erben eines Adelstitels britische Gepflogenheiten und Manieren beizubringen, verbringt Lady Georgiana, verarmtes Mitglied des Königshauses, erstaunlicherweise recht wenig Zeit mit dieser Aufgabe und wesentlich mehr mit Spazierengehen. Dafür verbringen alle Personen insgesamt sehr viel Zeit am gedeckten Tisch, egal ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Endlich einmal ein Auftrag, bei dem sich Georgie den Bauch vollschlagen kann.
Humor und Ironie machen den Roman lesenswert. Aus der Ich-Erzähl-Perspektive bereitet es dem Leser fast schon ein diebisches Vergnügen mitzuerleben, wie Lady Georgiana manchmal erfolgreich und manchmal weniger erfolgreich diverse Fettnäpfchen zu umgehen versucht, sei es die Sahne, die aus einem Eclair auf die Bluse tropft oder die wertvollen aber bedenklich schwankenden Porzellanfiguren auf dem Beistelltisch, die es nicht zu zerbrechen gilt, um sich nicht den Zorn der Königin zuzuziehen.
Nach einigen Morden und Tötungsversuchen sowie zwei Seancen kommt am Ende des Buches die Lösung zu rasch und geschwind. Viel zum Mitraten gab es nicht, lediglich ein Hinweis aus einer am Vorabend noch abgehaltenen Seance ließ so etwas wie einen Hinweis auf den oder die Verbrecher aufkommen. Dann überschlägt sich wieder einmal alles ganz rasant.
Ein Cosy-Krimi wie er im Buche steht. Für den Sommerurlaub geradezu ideal.
Wer mehr erwartet, könnte enttäuscht sein, denn in dieser Geschichte ist die Protagonistin etwas blass und farblos angelegt, fast wie eine - wenn auch alles aufmerksam beobachtende - Nebenfigur. Trotzdem gibt es eine eindeutige Leseempfehlung, denn der Leser findet auch ob dieser Mängel sein Vergnügen.