Die Ikone der Adenauer-Ära und einst gefeierte Film-Diva Ruth Frau bricht nach 20jähriger Medien-Abstinenz ihr Schweigen und stellt sich zum ersten Mal wieder einem Interview. Die berühmte Frau parliert freimütig über alle erdenklichen Peinlichkeiten ihres Prominentenlebens. Die Präsentation der CD ihres Ex-Gatten David de München, eines Schnulzensängers und Erfinders des Westerlandsounds, zu der sie eigentlich gekommen war, gerät dabei immer mehr zur Nebensache. Dafür liest sie aus ihren Memoiren Das Waschbecken und wettert unter den bestätigenden Seufzern des Radiotalkers über die gnadenlosen Verfolgungen durch das Klatschblatt Die Koralle. Dieses fiktive Rundfunkgespräch zwischen einem schleimigen Rundfunkmenschen und einer sympathischen alten Schabracke schrieb Max Goldt 1991.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Dieses Hörstück, es lässt sich nicht anders sagen, vermag zu entzücken", muss Rezensent Tobias Lehmkuhl einräumen. Max Goldts Dialog "Leben auf der Flucht vor der Koralle" ist die Parodie einer Radiosendung aus der Ära Adenauer, in der die Gattin eines erfundenen Sängers namens David de München im Gespräch mit dem Moderator die neue Scheibe ihres Mannes bewirbt. Bei dem Hörbuch handelt es sich um eine Aufnahme von 1993, in der Max Goldt selbst beide Rollen spricht sowie drei Lieder de Münchens zum Besten gibt. Mit wenig Aufwand erziele er dabei großen Effekt, und selbst die Neben- und Hintergrundgeräusche würden dazu beitragen, "dass das ganze Kulturradio-Gelaber mit aufs Korn genommen wird", so Lehmkuhl. Die "abgeschmackten" Eigennamen können noch ein Extra-Lob des Rezensenten einstreichen, da sie das "ganze Aroma der alten Bundesrepublik" verstömen: den "miefigen Geruch nach Polstergarnitur und speckigen Lederjacken, nach likörnassen Bussis und Schlagern aus der Braun-Anlage". Insgesamt "großes Kino".
© Perlentaucher Medien GmbH
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