James Joyce
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Ein Porträt des Künstlers als junger Mann (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 681 Min.
Sprecher: Rühaak, Siemen / Übersetzer: Reichert, Klaus
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Hören, wie aus dem kleinen Jim der berühmte James wurde Wie kann aus dem jungen Mann nun ein Künstler werden? Zerrissen zwischen Leidenschaft und Verantwortung, zwischen Hingabe und Disziplin hadert Joyce' Alter Ego Stephen Dedalus mit seinem jungen Leben, seiner Sexualität, seiner Moral, mit Kirche und Politik. Doch mit der Verzweiflung wächst der Widerstand, und schließlich befreit sich Stephen von seinen Pflichten und den gesellschaftlichen Fesseln. Im Namen der Kunst und des frei bestimmten Lebens sagt er sich von allem los … (Laufzeit: ca. 11 h 21)
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James Joyce (1882–1941) gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der literarischen Moderne in Europa. Wenige Autoren haben stärker auf das 20. Jahrhundert eingewirkt als der revolutionäre irische Sprachmagier. Besonders sein Erfindungsreichtum fasziniert: Wie kein Zweiter beherrschte Joyce das Spiel der Wortschöpfungen und poetischen Lautmalereien.
Produktdetails
- Verlag: Der Hörverlag
- Gesamtlaufzeit: 681 Min.
- Erscheinungstermin: 9. Juni 2014
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844514889
- Artikelnr.: 41075358
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Manfred Koch lobt Friedhelm Rathjens neue Übersetzung von James Joyce' Roman "Ein Porträt des Künstlers als junger Mann" als Gewinn. Denn, auch wenn der Kritiker dieser Übertragung keinen klaren Vorzug gegenüber der im Jahre 1972 erschienenen Übersetzung von Klaus Reichert geben möchte, besticht Rathjens Version, die erstmals auf der Grundlage der Kritischen Edition des Originals beruht, seiner Meinung nach durch ihre Anpassung an die deutsche Umgangssprache. So liest Koch hier nicht wie bei Reichert, dass ein Schüler dem anderen droht, "seine Schuhspitze in den Steiß zu stecken", sondern amüsiert sich über Rathjens drastische Formulierung, in welcher der Schüler seinem Freund "mal richtig in den Arsch treten will". Auch wenn dem Kritiker diese Version zeitgemäßer und "sympathischer" erscheint, muss er doch feststellen, dass sie von Joyce' Differenziertheit weit entfernt ist und so empfiehlt er, Rathjens und Reicherts Übersetzungen abwechselnd zu lesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»James Joyce ist und bleibt einer der spannendsten und sprachmächtigsten Autoren der Weltliteratur.«
Der irische Schriftsteller James Joyce (1882-1941) war einer der wichtigsten Wegbereiter der literarischen Moderne. Zu seinen Lebzeiten hatte er nur wenige Leser, heute dagegen zählt er zu den ganz Großen der Weltliteratur. Dabei wird er oft auf sein zentrales Werk „Ulysses“ …
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Der irische Schriftsteller James Joyce (1882-1941) war einer der wichtigsten Wegbereiter der literarischen Moderne. Zu seinen Lebzeiten hatte er nur wenige Leser, heute dagegen zählt er zu den ganz Großen der Weltliteratur. Dabei wird er oft auf sein zentrales Werk „Ulysses“ (1922) reduziert.
Sein Roman „Ein Porträt des Künstlers als junger Mann“ gilt als Vorbereitung auf sein Hauptwerk. Obwohl der Roman mit starken autobiografischen Zügen erst 1914 bis 1915 in Fortsetzungen in der englischen Zeitschrift „The Egoist“ erschien, arbeitete Joyce bereits seit 1903 an diesem Entwicklungs- und Bildungsroman. Die Buchausgabe erschien erst 1916, nachdem sich lange kein Verleger gefunden hatte.
Der Roman spielt zu Ende des 19. Jahrhunderts und sein Hauptheld ist Stephen Dedalus. Diese fiktive Figur, das Ego von Joyce und eine Art Mephisto oder moderner Hamlet, taucht auch später in seinem „Ulysses“ auf. Joyce schildert seine Jugend, seine katholische Erziehung und auch seine Universitätsjahre in Dublin. In einer Klosterschule, deren Alltag von strengen Exerzitien beherrscht wird, wendet er sich dem katholischen Glauben zu. Doch schließlich kommt er zu der Erkenntnis, nicht zum Priester berufen zu sein sondern zum Künstler, allen Widrigkeiten und Anfeindungen der Familie zum Trotz. Stephen sagt sich von allem los und will sein Leben in Zukunft selbst bestimmen.
Joyce schildert diese Identitätsfindung in einer Sprache, die sich diesem Reifeprozess anpasst. Ständig wechseln sich Erzählstränge mit Dialogen und inneren Monologen ab. Nebenbei beleuchtet er auch politische, religiöse, ästhetische und philosophische Fragen, sodass der Leser auch ein genaues Bild der irischen Verhältnisse des auslaufenden 19. Jahrhunderts erhält.
Im Hörverlag ist eine vollständige Lesung des Romans erschienen, in der bewährten Übersetzung von Klaus Reichert aus dem Jahre 1972. Dem Schauspieler Siemen Rühaak gelingt es dabei, das Interesse des Hörers über elf Stunden wachzuhalten. Mit seiner ausdrucksstarken, aber äußerst wandelbaren Stimme schlüpft er in die einzelnen Figuren und die des Erzählers. Hervorzuheben ist auch das 12seitige Booklet, in dem der Übersetzer eine kurze Einführung in die Entstehungsgeschichte und das Werk selbst gibt. Insgesamt ein wunderbares Hörbuch eines rätselhaften Romans.
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Buch mit Leinen-Einband
Per aspera ad astra
Wie anders ist doch diese Geschichte als das betulich erzählte «Unterm Rad» von Hesse oder die verstörenden Erlebnisse, von denen Musil in «Die Verwirrungen des Zöglings Törless» berichtet! In mehr als zehn Jahren entstand über …
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Per aspera ad astra
Wie anders ist doch diese Geschichte als das betulich erzählte «Unterm Rad» von Hesse oder die verstörenden Erlebnisse, von denen Musil in «Die Verwirrungen des Zöglings Törless» berichtet! In mehr als zehn Jahren entstand über die Zwischenstufe der eher konventionell erzählten Erstfassung «Stephen Hero» schließlich der Roman «Ein Porträt des Künstlers als junger Mann», welcher als Debüt nun aber literarisch bereits vieles enthält, was James Joyce als Schriftsteller kennzeichnet. Sogar die Figur des autobiografisch inspirierten Protagonisten Stephen Dedalus findet sich später als eine der drei Hauptgestalten im «Ulysses» wieder, dem Jahrhundertroman, der seinen irischen Autor weltberühmt gemacht hat. Ist nun dieser Entwicklungsroman mit seinem deskriptiven Titel, der gleichermaßen auf die Kategorie Künstlerroman hinweist, eine empfehlenswerte Erstlektüre zur Entdeckung dieses großen Schriftstellers? Eindeutig ja, sie könnte sich literarisch sogar als eine Einstiegsdroge erweisen!
Stephen scheint unrettbar im Sumpf eines orthodoxen Katholizismus gefangen. Die aus seiner Perspektive erzählte Geschichte beginnt mit der frühen Kindheit in einem wohlhabenden Elternhaus, das später allmählich verarmt, nicht zuletzt auch durch die Trunksucht des Vaters. Er besucht ein katholisches Internat, wo er einer streng religiösen Erziehung unterworfen ist, die ihm keinerlei geistigen Spielraum lässt in ihrer ebenso unbeirrbaren wie unnachsichtigen Dogmatik. Mit einem für Atheisten wie mich geradezu lachhaft anmutenden Ernst lässt der Autor die geistlichen Lehrkräfte in ausgedehnten Passagen naiv dümmlich zum Beispiel über die Hölle erzählen. Jenem Ort, ohne den die monotheistischen Kirchen den mit Abstand gewichtigsten Teil ihrer selbst angemaßten Legitimation verlieren würden. In endlosem Palaver wird über die großen Figuren der Kirchengeschichte berichtet, jene Heiligen und Seligen, die den Schulknaben als Vorbilder dienen sollen, wortreich wird über Sünde, Beichte, Reue und Absolution gefaselt und gelogen. Es grenzt an ein Wunder, dass unser Held, auf der Suche zu sich selbst, zu seiner ganz eigenen Gefühlswelt, dieser Zuchtanstalt und dem anschließenden jesuitischen College geistig und seelisch heil entkommen kann. Die Aufnahme in den Mönchsorden lehnt er ab, entflieht den Autoritäten und Konventionen, wählt stattdessen die geistige Freiheit eines Studenten der Künste in Dublin.
Dieses Abstreifen von familiären und religiösen Zwängen und nicht zuletzt auch von den sexuellen Nöten eines Pubertierenden führt im weiteren Verlauf der Geschichte zu tiefsinnigen, köstlich freimütigen Disputen unter den Kommilitonen über irische Geschichte und Politik, über philosophische Themen, das Wesen und die Funktionen der Kunst, über Theorien der Ästhetik von der Antike bis zur Neuzeit. Joyce brilliert hier mit kühnen Gedankengängen und intelligenten Folgerungen in einer hoch komplexen Sprache. Die nun allerdings dem Leser nicht nur einiges abverlangt an geistiger Mitwirkung, sondern zu vollem Verständnis und mentalem Genuss auch eine adäquate Wissensbasis voraussetzt, die andernfalls durch fleißige Recherche ersetzt werden muss. Sprachlich ist hier ein Könner am Werk, der metaphernreich zu erzählen weiß, äußerst stimmige Bilder erzeugt im Kopf des Lesers, immer wieder überraschende Assoziationen hervorruft.
Dazu benutzt er als einer der Ersten wirkungsvoll den Bewusstseinsstrom, ein Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts neues Stilmittel, das den Beginn des modernen Romans markiert. Es verleiht dem Erzählten hohe Authentizität, dieser Roman zeugt eindrucksvoll davon. Lustvolle Lautmalereien mit Wörtern und eigene Wortkreationen, die man in keinem Lexikon findet, ergänzen all dies und stellen nicht nur an die Übersetzer der Prosa von Joyce hohe Ansprüche, sie beflügeln auch - per aspera ad astra - den geneigten Leser, sofern er Antennen hat für sprachliche Finessen jenseits des Konventionellen.
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