»Seit Offiziere und Mannschaft der HMS Erebus London verlassen hatten, waren fast vierzehn Monate vergangen. Und obwohl die Reise ereignisreich und mitunter auch gefahrvoll verlaufen war, hatte sie durch gut kartierte Gewässer geführt, in denen, gleich wie abgelegen sie auch sein mochten, vor ihnen
schon andere gewesen waren. Doch schon bald würden sie die Grenzen des Bekannten überschreiten und…mehr»Seit Offiziere und Mannschaft der HMS Erebus London verlassen hatten, waren fast vierzehn Monate vergangen. Und obwohl die Reise ereignisreich und mitunter auch gefahrvoll verlaufen war, hatte sie durch gut kartierte Gewässer geführt, in denen, gleich wie abgelegen sie auch sein mochten, vor ihnen schon andere gewesen waren. Doch schon bald würden sie die Grenzen des Bekannten überschreiten und einen Teil der Welt erreichen, für den es keine Karten gab.«
Michael Palin kannte ich bislang nur als Teil von Monty Python. Dass er ein großer Weltreisender ist, entsprechende Berichte geschrieben und Reisedokumentationen gedreht hat, war mir neu. Aber nach der Lektüre dieses Buchs kann ich nur sagen: Fesselnd schreiben, das kann er!
Die HMS Erebus war eines der wichtigsten Forschungsschiffe ihrer Zeit. Gebaut als Kriegsschiff, bekam sie nach Ende der Napoleonischen Kriege eine neue Aufgabe und füllte diese bravourös aus. Ihre wichtigsten Fahrten gingen in die Antarktis und auf der Suche nach der Nordwestpassage ins arktische Eis. Dort wird sie im Juli 1845 letztmals gesehen. Viele Jahre lang suchten zahlreiche Rettungsteams und Expeditionen nach der Besatzung, dem Schiff, den Leichen – vergebens. Erst 2014 wird das Wrack vor der Nordküste Kanadas gefunden.
Michael Palin reist auf Spurensuche an zahlreiche Orte, die Etappen auf der Reise der Erebus darstellten. Ungeheuer lebendig sind seine Schilderungen, gleichzeitig fundiert, penibel recherchiert und durch anschauliche Karten und Illustrationen ergänzt.
Zwei große Reisen stehen im Mittelpunkt des Buchs, die Fahrt in die Antarktis und die fatale, letzte Fahrt. Viel Raum wird auch den Expeditionen gewidmet, die nach der verschollenen Erebus suchten. Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Schilderungen so dermaßen faszinieren könnten, doch das taten sie. Die ungeheuren Herausforderungen, denen sich Mannschaft und Offiziere stellten, lassen sich kaum ermessen, mehr als einmal habe ich mich gefragt, wie man so etwas überhaupt wagen und, zumindest bezogen auf die Reise in die Antarktis, auch überleben konnte! Roald Amundsen wird zitiert, er sprach voller Bewunderung von den Heldentaten der Crew und der Schiffe, die er nach seinen Maßstäben mit Badewannen verglich.
Fazit: Eine große, reale Abenteuergeschichte, penibel recherchiert und packend geschildert.