In den Tiefen der Materie legt Maeterlinck eine erfrischende Leichtigkeit an den Tag, innerhalb derer gesellschaftliche, historische und künstlerische, aber auch allgemeine und spezifische Gegenstände mit prosaischer Eleganz und schmunzelndem Lächeln abgearbeitet werden. Man ist sich nicht immer sicher, ob dieser Art Wechselspiel von Erkenntnis und unmittelbar folgender Relativierung die Absicht zu Grunde liegt, die Realität möglichst vieler Perspektiven zu verdeutlichen: vielleicht ja, vielleicht nein, vielleicht teilweise. Fundiertes Know how gepaart mit spielerischem Interpretationsspaß, nichtsdestotrotz oder gerade deswegen sind die Texte auch von philosophischen Elementen durchdrungen, deren Deutung gerne dem geneigten Zuhörer überlassen wird. "Gedanken über Rom" referiert über die geographischen Reize und immensen Kulturreichtum der ewigen Stadt. Dabei wird festgestellt, dass trotz vollständiger Übernahme und Assimilation der griechischen Kultur- und Kunstwelt nicht deren vollendete Ästhetik erreicht wurde und zwar in keinem einzigen Bereich. Gründe dafür werden angeführt, erläutert und festgehalten, dass auch wir heutzutage nicht mehr in der Lage sind uns der künstlerischen Spähre der alten Griechen lediglich zu nähern. "Das moderne Theater" beschreibt die sich im Wandel begriffene Theaterwelt zu Beginn des 20ten Jahrhunderts. Die großen Emotionen verlieren ihre große Kulisse, denn diese wird profaner und auf die bürgerliche Welt ausgelegt. Die großen Fragen haben keine einfachen Antworten mehr und der Zuschauer beginnt nach Unterhaltung zu lechzen, die ihn von seinem grauen Alltag ablenkt und ihn nicht mehr belehrt. Im Prinzip beschreibt Maeterlinck eine Kulturlandschaft, deren Wirkungskreise langsam aber sicher auf das bis heute so beliebte Happy End ausgelegt werden.
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