Reflexionen dreier betroffener Personen, Vor- und Nachgeschichten zu einem Ereignis, das fast ausgespart bleibt: ein tödlicher Unfall mit Fahrerflucht. Die erste Person ist der Tankwart, der morgens um sechs Uhr von einer Polizeistreife nach einem beschädigten Wagen gefragt wurde. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon sämtliche Spuren gelöscht, das Schweigegeld des flüchtigen Fahrers knisterte in seiner Tasche. Die zweite Person ist der Manager, der sich mit Cleverness zum Generaldirektor hinaufgearbeitet hat. Der unverschuldete Unfall und die entsetzliche Fehlleistung seiner Flucht haben ihm einen Strich durch seine Lebensrechnung gemacht - genauer: durch seine Sterbensrechnung. Denn er hat Krebs und wollte sich an diesem Morgen gerade für die letzten Monate seines Lebens absetzen. Doch der Tod des Mädchens, das er überfuhr, hat ihm die Freiheit seines eigenen Todes aus den Händen genommen. Person Nummer drei ist das Mädchen: eine junge Verkäuferin mit einer Vorliebe für elegante Herrenkleidung und Pferde. Am Tag zuvor hatte sich für sie ein Traum erfüllt, in ihren Laden war ein chinesischer Jockey gekommen, der auf den ersten Blick die Begabung des Mädchens zum Reiten erkannt und mit einer unabweisbaren Sicherheit über ihr Schicksal entschieden hatte. Als das Unglück geschah, war das Mädchen gerade auf dem Weg zu ihrer ersten Trainingsstunde. Drei Schicksale von Menschen entschieden sich an diesem Morgen - zwei davon in dem Augenblick, der ihrem Leben die kühnste Wendung geben sollte. Regie: Marcel Wall. Fahrerflucht (Originalhörspiel) von Alfred Andersch aus dem Band: Alfred Andersch "Hörspiele" © 1973, 2004 Diogenes Verlag AG, Zürich; Eine Koproduktion des Südwestfunks (heute: Südwestrundfunk) mit radiobremen
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