Nachschlagwerk für den seelischen Alltag
Der „Faktencheck Psyche“ von Sacha Bachim macht Schluss mit gängigen Alltagsmythen. In fünf thematischen Schwerpunktkapiteln räumt er mit 50 Glaubenssätzen auf, die den meisten Leser:Innen mehr oder minder geläufig sein dürften: „Wo ein Wille ist, ist auch
ein Weg.“; „Das muss am Alter liegen.“; „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ oder „Strafe muss…mehrNachschlagwerk für den seelischen Alltag
Der „Faktencheck Psyche“ von Sacha Bachim macht Schluss mit gängigen Alltagsmythen. In fünf thematischen Schwerpunktkapiteln räumt er mit 50 Glaubenssätzen auf, die den meisten Leser:Innen mehr oder minder geläufig sein dürften: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“; „Das muss am Alter liegen.“; „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ oder „Strafe muss sein“. Auf humorvolle Weise zeigt setzt er den Mythen Fakten entgegen, zieht sie durch geschickte Fragestellung in Zweifel und gibt am Ende jeden Kapitels mal mehr mal weniger einfach umzusetzende Tipps, die dem/der Leser:In alte Glaubenssätze zu überwinden helfen. Dabei nimmt der Autor, Psychologe und Psychotherapeut, die seelischen Probleme seiner Mitmenschen durchaus ernst, zeigt auch auf, woher die Alltagsmythen stammen und dass, wie bei Mythen üblich, in jedem auch ein Fünkchen Wahrheit steckt. Es kommt „nur“ darauf an, dass man richtig mit ihnen umgeht.
In den meisten Kapiteln trägt das Konzept. Der/Die Leser:in liest, hält inne, erkennt (auch gelegentlich, was eigentlich ganz offensichtlich und lediglich im Alltagstrott in Vergessenheit geraten ist) und ändert im besten Falle sein Verhalten.
Die beiden Großkapitel „Mythen über Gefühle“ und „Mythen über Beziehungen und Familie“ zeigen schon anhand der Überschriften zu den einzelnen Unterkapiteln, dass hier das Konzept an seine Grenzen stößt. Alltagsmythen lassen sich aus den Titeln nicht sofort erkennen. Sie wirken ein wenig konstruiert. Auch greift der Autor zur Lösung des Prinzips ganz gerne in die „Trickkiste“ der bekannten psychotherapeutischen Ansätze: „das innere Kind“, „das innere Team“, „ATT“, „Traumreise“. Natürlich müssen die Tools nicht immer neu sein, um zu wirken. Aber an diesen Stellen wird die Hilfestellung etwas schwammig oder beansprucht viel Zeit, und lässt sich nicht so einfach in den Alltag integrieren. Diese Kapitel lesen sich auch insgesamt nicht ganz so flüssig wie der Rest.
Aber zum Glück hat ja jeder mit seinen eigenen Alltagsmythen zu kämpfen und muss sicherlich nicht alle fünfzig auf einmal angehen. Für den, der gerne chronologisch liest, ergeben sich auf jeden Fall einige Fragestellungen, über die nachzudenken bestimmt lohnenswert ist, und der ein oder andere Tipp, der sich einfach und effektiv umsetzen lässt. Allen anderen sei empfohlen, wie der Autor selbst im Nachwort anregt, das Buch als Nachschlagewerk griffbereit im Schrank zu haben und bei Bedarf unter dem entsprechenden Schlagwort Hilfe zu suchen.