Wenn AM von ihrer Jugend berichtet, dem Verhältnis zu Eltern, Geschwistern und Freunde, kommt man ihr nahe und kann sie begreifen. Durchaus sympathisch. Familie verschaffte Rückzugsräume, das war ihr immer wichtig.
Das Buch ist eine Ansammlung von Aktennotizen eher als ein Vermächtnis, wenig
spannend in Szene gesetzt, mit ihrer Vertrauten, Beate Baumann geschrieben. Weil ich die Bank in Elmau…mehrWenn AM von ihrer Jugend berichtet, dem Verhältnis zu Eltern, Geschwistern und Freunde, kommt man ihr nahe und kann sie begreifen. Durchaus sympathisch. Familie verschaffte Rückzugsräume, das war ihr immer wichtig.
Das Buch ist eine Ansammlung von Aktennotizen eher als ein Vermächtnis, wenig spannend in Szene gesetzt, mit ihrer Vertrauten, Beate Baumann geschrieben. Weil ich die Bank in Elmau kenne, dort steht sie an der langen Bank auf der Wiese mit Obama und breitet die Arme aus. Sie wollte ihm radebrechend erzählen, dass diese Bank auf den Strandkorb in Usedom zurückgeht, in dem auch alle Gäste Platz nahmen. Das Wort, das ihr fehlte, war: wicker beach chair.
Im späteren Politikerleben wurde sie ab 1991 mit Limousinen gefahren und kam auch mal zu spät. Trotzdem gewann sie ihren Wahlkreis hoch im Norden und hat wohl einiges für die Region um Stralsund getan.
Prolog: "Diese Geschichte wird es so nicht noch einmal geben, weil es den Staat, in dem ich aufgewachsen bin, nicht mehr gibt.“ Man könnte aber feststellen, dass es diesen Staat annäherungsweise wieder gibt. Kitas sind fast so breit vorhanden wie einst in der DDR und etwas Problematisches gegen Politiker sagen, ist schwer heute. Ein dichtes Netz an Meldestellen schafft Unsicherheit bei Bürgern, die Politiker kritisieren wollen.
Merkel sagt in diesem Buch ganz zum Schluss: Am Ende habe ich versucht, eine europäische Lösung für die Verteilung der Flüchtlinge zu erreichen. Vergebens.
Sie sagt nichts über Wulff und Gauck und das größte aktuelle Problem adressiert sie so: „Wenn ein islamistischer Terrorist über die gesamte politische Agenda bestimmt, dann hilft das weder der Lösung des Problems noch gegen die AfD.“
Über Friedrich Merz sagt sie das, was Parteifreunde gerne über andere sagen, in großer Bruderschaft der Anerkennung: „Wer soweit gekommen ist, muss über irgendwelche Fähigkeiten verfügen.“
Sie war in jungen Jahren Bardame in einer Disco an der Uni. 40-60 West-Ostmusik sollte gespielt werden, aber die Osttitel wurden früher beendet.
AM wurde einmal aus dem Hörsaal verwiesen: eine für sie peinliche Situation, weil sie nach unten gehen musste, an allen vorbei. Sie hatte im Sozialismus-Unterricht Physik-Aufgaben gelöst, ein Affront gegen die anwesenden Kontrolleure.
Nicht gutgläubig im Umgang mit anderen sein, war ihr Motto, aber trotzdem legte sie eine Art Unbekümmertheit an den Tag. Redete gerne mit den Menschen so wie im Waldheim zu Hause, wo sie auch mit Behinderten zusammen war.
Als Studentin wollte sie alle 6-8 Wochen auch mal wieder bei den Eltern sein. Zuhause war zuhause, sie vermisste in Leipzig das Glockenläuten von Templin.
AM fieberte 1974 mit der West-Fußballmannschaft und ermunterte Klinsmann später zu seinem Vorgehen 2006.
Angela Merkel konnte gut vermitteln, reden und bei den Leuten sein. So kommt sie bei mir nach diesem Buch rüber, nicht unsympathisch, aber keine Intellektuelle. Multikulti sei deshalb gescheitert, weil sie meint, wir hätten uns nicht genügend angestrengt, wo wir das doch hätten schaffen sollen.
Gespannt wäre ich, ob sie das Buch von Sabatina James gelesen hat, das ihr gegeben wurde und ob sie das Konzept des Islam wirklich in der Tiefe begriffen hat.
Lenin sagte: “Wer den Kapitalismus besiegen will, der muss dessen Geld zerstören.” Wie wäre die Eurorettung einzuordnen? Weiter sagte Lenin: “Wer den Kapitalismus besiegen will, der muss dessen Energieversorgung zerstören.” Die Verschärfung der “Energiewende” (Atomausstieg) und die Klimaideologie. Wie wären sie in diesem Zusammenhang einzuordnen? Weiter Lenin: “Wer den Kapitalismus besiegen will, der muss die bürgerlichen Strukturen zerstören.” Warum empfinden viele Bürger seit der Masseneinwanderung 2015 hier bleibende Schäden?
Angela Merkel hat der eigenen Meinung nach ihre Sache gut gemacht. Kann man so sehen. Aber sie war eher eine Getriebene als ein Motor oder Vordenkerin für etwas. Ihre politische Zeit war lange und sie blieb nicht in den Kleidern hängen. Ich bin dankbar, kein Politiker geworden zu sein. Das blieb bei mir am Ende dieses Buches.
Angela Merkel sagt ganz am Ende, im Epilog, folgendes: “Freiheit, das ist für mich herauszufinden, wo meine eigenen Grenzen liegen, und an meine eigenen Grenzen zu gehen. Freiheit, das ist für mich, nicht aufzuhören zu lernen, nicht stehen bleiben zu müssen, sondern weitergehen zu dürfen, auch nach dem Ausscheiden aus der Politik.” Dann hätte ich noch Hoffnung, dass sie das Buch von Sabatina James zu Ende liest.