Kriminalität und Strafvollzug wurden im 19. Jahrhundert heiß diskutiert: von Kriminalisten, Reformern, Journalisten. Doch was dachten und erlebten die Betroffenen selbst? Warum gerieten die Straftäter auf die schiefe Bahn? Welche Erfahrungen machten sie in den Strafanstalten? Und gelang es ihnen, sich von ihrer kriminellen Vergangenheit zu lösen? Antworten auf diese Fragen geben zahlreiche Lebensgeschichten, die die Häftlinge zumeist im Gefängnis verfasst haben. Der reformierte Strafvollzug des 19. Jahrhunderts hatte sich die "moralische Besserung" auf die Fahnen geschrieben und die Häftlinge zum Schreiben aufgefordert. Heike Talkenberger schreibt entlang dieser autobiographischen Texte eine eindrucksvolle Kriminalitätsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Der Hörer erfährt etwas über die Erfahrungen von Prostituierten und Mördern, von Dieben und Betrügern, Revolutionären und Anarchisten und erhält Einblick in die Welt der Bordelle, Spielhöllen und Obdachlosenasyle.
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