Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, wie veränderbar die Erinnerung ist: Nicht nur die individuelle Erinnerung, sondern auch die kollektive. Ein Musterbeispiel dafür ist der katholische Attentäter Guy Fawkes, der England zurück in den alten Glauben bomben wollte. Seitdem seine Pläne am 5. November 1605 gescheitert sind, feiern das die Engländer jedes Jahr mit Umzügen, bei denen Guy-Fawkes-Puppen in Flammen aufgehen. Was dem Comiczeichner David Lloyd missfiel: »Wir sollten den Kerl nicht an jedem 5. November verbrennen, sondern ihn feiern für seinen Versuch, das Parlament zu sprengen!«, schrieb er seinem Kompagnon Alan Moore. Und so schufen die beiden ab 1982 den Comic »V wie Vendetta«, in dem ein Widerstandskämpfer mit Guy-Fawkes-Maske nach dem dritten Weltkrieg gegen ein faschistisches Regime in England kämpft. Der Comic wurde 2005 verfilmt, Protestbewegungen übernahmen die Maske, und seither steht Guy Fawkes nicht mehr für rückwärtsgewandten Fanatismus, sondern für progressiven Protest gegen das Establishment. Erinnerungs-Überarbeitung geglückt!-
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