Ich bin in Simbabwe geboren und aufgewachsen und 1989 nach London gezogen. Dort beendete ich meine Schulausbildung und schrieb mich dann an der Oxford University ein, wo ich Politikwissenschaft, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften studierte. Nach Abschluss meines Studiums arbeitete ich als Wirtschaftsjournalistin, u.a. für
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Ich habe immer schon gern Geschichten geschrieben, aber nie ernsthaft darüber nachgedacht, dies einmal zum Beruf zu machen. Es war eher ein Traum als etwas, was ich mir fest vorgenommen hätte. Ich bin Realistin, insofern kam mir eine Karriere als Autorin nie sonderlich vielversprechend vor. Als sich dann aber 2008 die Gelegenheit ergab, mich tatsächlich an einem Roman zu versuchen, habe ich die Chance ergriffen.
Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Romane?Paula Hawkins: Aus den verschiedensten Begebenheiten: meiner eigenen Erfahrungswelt, aus Schilderungen von Freunden, aus den Nachrichten... Die Welt steckt voller Geschichten, die erzählt werden wollen.
An welcher Geschichte arbeiten Sie zurzeit?Paula Hawkins:An einem düsteren, ziemlich unheimlichen Psychothriller, der von der Beziehung zweier Schwestern handelt.
Wer sind Ihre Lieblingsautoren?Paula Hawkins: Kate Atkinson, Pat Barker, Donna Tartt, Sebastian Barry, John Boyne, Lionel Shriver, Tana French, Gillian Flynn, Olivia Laing, Ryszard Kapuscinski.
Welches Buch haben Sie kürzlich gelesen?Paula Hawkins: Ich habe gerade
Hausfrau von Jill Alexander Essbaum fertig gelesen - ein außerordentlich starkes Porträt einer Frau im Kampf gegen die Depression.
Was tun Sie, wenn Sie nicht schreiben?Paula Hawkins: Mein Leben ist verhältnismäßig unspektakulär: Ich treffe mich mit Freunden, verreise hin und wieder, lese viel.
Drei Dinge, die wir noch nicht von Ihnen wussten ...Paula Hawkins: Ich bin in Simbabwe aufgewachsen, habe eine Zeit lang in einem Hotel in Paris als Zimmermädchen gearbeitet und lebe in unmittelbarer Nachbarschaft eines Gefängnisses.
Wie würden Sie Ihren Roman Girl on the Train in einem Satz beschreiben?Paula Hawkins: Ein Psychothriller, der den schmalen Grat zwischen Normalität und dem durch eine Abhängigkeit hervorgerufenen Kontrollverlust ausleuchtet.
Was war für Sie die Inspiration zu diesem Roman?Paula Hawkins: Die Grundidee kam mir, als ich nach London und zurück pendelte. Ich habe immer gerne in die Häuser entlang der Bahnstrecke geblickt und mich gefragt, wie ihre Bewohner wohl lebten. Irgendwann stellte ich mir die Frage, was ich tun würde, wenn ich dabei etwas Schockierendes oder Verblüffendes beobachtete.
Wer ist Ihre Lieblingsfigur in dem Buch und warum?Paula Hawkins: Rachel habe ich am liebsten. Sie steht im Mittelpunkt des Romans. Ihre Stimme habe ich zuallererst und am deutlichsten vernommen.
Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?Paula Hawkins: Ich glaube, die letzten Kapitel eines Thrillers zu schreiben ist immer schwierig - die Szene, die uns die große Auflösung offenbart und in der sämtliche lose Fäden miteinander verknüpft werden müssen. Das auf eine Weise zu schaffen, die den Leser zufriedenstellt und die wederzu einfach noch zu verkünstelt wirkt, ist wirklich schwer.
Interview: Verlagsgruppe Random House