Türkisch, deutsch, armenisch. Eine Familiengeschichte zwischen drei Kulturen, voller Glanz, Tragik und Gewalt. Als der Berliner Komponist Kaan zu einem Stipendienaufenthalt nach Istanbul reist, geht seine Welt entzwei: Deutlich und unerwartet überkommt ihn das Trauma seiner Großmutter, deren Familie bei dem Völkermord an den Armeniern ausgelöscht wurde. Kaan beginnt zu erinnern: an seine Großeltern, sie Armenierin, er Türke, die in den Jahren der Republik unter Atatürk zu Wohlstand kamen, um am Ende doch alles zu verlieren. An seine Mutter, die ihre türkische Heimat für ihren deutschen Mann hinter sich lässt. An seine eigene Kindheit, Besuche bei den Großeltern am Schwarzen Meer, die nach grünen Bohnen und salzigem Fisch schmeckten, nach der Wärme der Ba_lama klangen und in den Farben der Wellen leuchteten... In allem war für den Jungen Musik. Und während Kaan erzählt, erfasst ihn ein Wunsch nach Rache: an einem türkischen Präsidenten, der den ersten großen Genozid der Moderne nach über hundert Jahren noch immer leugnet. Ein Roman, der ein ganzes Jahrhundert erzählt, von den 10er Jahren in der Türkei über München in den 80er Jahren bis ins Berlin der Gegenwart: Marc Sinans Debüt verfängt durch überbordende Fantasie, poetische Raffinesse und unbändige Erzähllust.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Das Trauma des Völkermordes an den Armeniern thematisiert der Musiker und Komponist Marc Sinan in seinem Romandebüt, schreibt Rezensent Ingo Arend. Er lehnt sich damit gegen das allgemeine "Schweigegebot" auf, dass das Sprechen über den Genozid in der heutigen Türkei verbietet und das Sinan auch selbst in seiner eigenen Familie erfahren hat. Sein Protagonist Kaan, in dem der Rezensent ein Alter-Ego des Autors erkennt, erfährt bei einem Familien-Besuch in der Türkei von seinen armenischen Wurzeln, so der Kritiker. Im Folgenden springt Kaan schnell zwischen Zeitebenen hin- und her, lesen wir, mal taucht der Leser in Kaans Jugendjahre in das München der achtziger Jahre ein, mal in das Leben von Kaans Großeltern. Noch nicht ganz ausgereift erscheint dem Kritiker Sinans Erzählweise, in seiner Mischung aus politischen Elementen und Erinnerungen stellt der Roman jedoch ein spannendes Experiment dar, so Arend.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Ein bewegender Roman... oftmals poetisch-visionär, dann wieder eher derb, aber immer voller Kraft und Fantasie. Anja Blum sueddeutsche.de 20230929
Das Trauma des Völkermordes an den Armeniern thematisiert der Musiker und Komponist Marc Sinan in seinem Romandebüt, schreibt Rezensent Ingo Arend. Er lehnt sich damit gegen das allgemeine "Schweigegebot" auf, dass das Sprechen über den Genozid in der heutigen Türkei verbietet und das Sinan auch selbst in seiner eigenen Familie erfahren hat. Sein Protagonist Kaan, in dem der Rezensent ein Alter-Ego des Autors erkennt, erfährt bei einem Familien-Besuch in der Türkei von seinen armenischen Wurzeln, so der Kritiker. Im Folgenden springt Kaan schnell zwischen Zeitebenen hin- und her, lesen wir, mal taucht der Leser in Kaans Jugendjahre in das München der achtziger Jahre ein, mal in das Leben von Kaans Großeltern. Noch nicht ganz ausgereift erscheint dem Kritiker Sinans Erzählweise, in seiner Mischung aus politischen Elementen und Erinnerungen stellt der Roman jedoch ein spannendes Experiment dar, so Arend.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»[Tim Seyfi] macht die Lesung [...] zu einem wirklich packenden Erlebnis.« Dorothee Meyer-Kahrweg hr2 kultur 20230421