Kann man nur als Mutter oder auch anders glücklich werden? Marie-Claire, kurz MC, bekannt als die gut gelaunte Stimme aus dem Radio, bekommt mit knapp vierzig von ihrer Frauenärztin diesen Satz zu hören: Sie hatten ein Vierteljahrhundert Zeit. Und jetzt ist es zu spät oder so gut wie. Die wichtigste Deadline des Lebens: verpasst. Den im Grunde einzigen Daseinszweck: verfehlt. Oder noch nicht? Denn als MC am nächsten Morgen aufwacht, ist sie zu ihrer eigenen Überraschung das erste Mal wirklich glücklich. Anahita ist eine wandelnde Erfolgsgeschichte: Senatorin mit nicht einmal vierzig, Medienprofi, in ein paar Jahren könnte sie in Brüssel sitzen. Doch etwas fehlt, auch wenn sich das niemand zu sagen traut. Eine Politikerin muss kompetent sein, und ist Mutterschaft nicht immer noch die wichtigste Kompetenz einer Frau? Glück ist ein Roman über Frauen unter Druck, über die Phase im Leben, in der sie zu alt sind, um noch länger warten zu können, und zu jung, um es hinter sich zu haben. Doch was wäre, wenn diese Phase sich künstlich verlängern ließe? Wenn die Frauen, wie die Männer schon immer, einfach noch Zeit hätten?
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Über ein schweres Thema weiß Jackie Thomae vergnüglich zu schreiben, lobt Kritikerin Katharina Teutsch. Die Rede ist von der Frage, ob man Kinder bekommen möchte, die die beiden Protagonistinnen Marie-Claire, Radiomoderatorin, und Anahita, Europaabgeordnete, mit Ja beantworten, doch bei beiden kommt die Schwierigkeit hinzu, dass sie schon Ende 30 sind, ohne einen passenden Partner in Sicht, erfahren wir. Teutsch kann sich dem kaum entziehen, wie Thomae die Kinderfrage mit der Machtfrage verknüpft und in sämtlichen möglichen Antworten "pointensicher" durchdekliniert. Dazu gehört auch der zweite Teil des Romans, der von einem fiktiven Medikament handelt, das die Menopause aufschieben kann - humorvoll, aber nicht platt, schließt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Zeitgeistroman mit Distanz zum Zeitgeist. [...] Thomae schreibt lesefreudige Romane. Ihre Kunst liegt darin, große Kunst zu schaffen, ohne dass die sich groß anfühlt, einen Roman mit Anspruch, der den Anspruch nicht vor sich herträgt.« Tobias Becker Der Spiegel 20240803