Auch wenn sich hinter dem Pseudonym Pierre Lagrange gar kein „echter“ Franzose verbirgt – die Liebe dieses Schriftstellers zu Frankreich und zur französischen Lebensart ist auch bei diesem neuen Krimiabenteuer des pensionierten Kommissars Albin und seines kleinen Begleiters, des Mopses Tyson,
deutlich zu spüren. Eine liebevolle Darstellung von Handlungsort und Charakteren, durch die ich mich mit…mehrAuch wenn sich hinter dem Pseudonym Pierre Lagrange gar kein „echter“ Franzose verbirgt – die Liebe dieses Schriftstellers zu Frankreich und zur französischen Lebensart ist auch bei diesem neuen Krimiabenteuer des pensionierten Kommissars Albin und seines kleinen Begleiters, des Mopses Tyson, deutlich zu spüren. Eine liebevolle Darstellung von Handlungsort und Charakteren, durch die ich mich mit diesem Buch sehr wohlfühlte. Auch so typisch französisch: Man ist sich über ein Thema uneins, zieht klare Grenzen, verdeutlicht, wenn man eine Ansicht für vollkommen inakzeptabel hält, verurteilt deshalb aber nicht völlig den Menschen, der sie vertritt.
Und dennoch kommt es gerade in dieser diskussionsfreudigen, ansonsten aber idyllischen Region zu einer Reihe von Morden an Radfahrern – kurz, bevor ausgerechnet die Tour de France durch diese Gegend kommt, gleich in mehrerlei Hinsicht eine Katastrophe ... Für Albin und Tyson, dessen Beiträge nur von Albin „gehört“ werden können, sodass sich die vernünftigeren Leser:innen einreden können, Albin würde Tyson nur seine eigenen Gedanken quasi ins Maul legen, während die verrückteren Leser:innen wie ich selbstverständlich keinerlei Zweifel an der würdevoll und mit sehr viel gegenseitigem Respekt geführten Hund-Mensch-Unterhaltung haben, beginnt eine erneute gemeinsame Ermittlungsarbeit. Dass diese Einmischung eines Ruheständlers überhaupt möglich ist, wenn sie auch von den aktiven Ermittlern nur grummelig und unter Protest akzeptiert wird, erscheint mir erstaunlich, wird von Lagrange aber glaubhaft dargestellt.
Es kommt zu einigen Verwicklungen und Wendungen, die Erzählung macht an einigen Stellen entsetzt, betroffen und traurig, rührt an die dunkleren Seiten Frankreichs. Ich empfand die Geschichte als angenehm unterhaltsam und spannend, ohne dass aus ihr ein nervenzerfetzender Pageturner wurde, letzteres kann man ja auch nicht immer gebrauchen.
Kurzum: eine schöne Krimilektüre, um ein wenig dem Alltag zu entfliehen und in eine der schönsten Regionen Europas zu reisen!