Sprachlich und emotional eine Wucht
"Good Girl" von Aria Aber befindet sich aktuell auf der Shortlist des Womens' Prize for Fiction und das - aus meiner Sicht - völlig zu Recht!
Es ist die Geschichte einer 19jährigen, deren Eltern aus Afghanistan nach Deutschland geflohen sind und nun in
Berlin leben. Nila will ausbrechen, aus den starren Regeln, denen sie als Mädchen in ihrer Familie…mehrSprachlich und emotional eine Wucht
"Good Girl" von Aria Aber befindet sich aktuell auf der Shortlist des Womens' Prize for Fiction und das - aus meiner Sicht - völlig zu Recht!
Es ist die Geschichte einer 19jährigen, deren Eltern aus Afghanistan nach Deutschland geflohen sind und nun in Berlin leben. Nila will ausbrechen, aus den starren Regeln, denen sie als Mädchen in ihrer Familie ausgesetzt ist, aus den ärmlichen Verhältnissen und dem heruntergekommen Stadtteil, in dem sie nach dem Tod der Mutter alleine mit ihrem Vater lebt. Gleichzeitig hadert sie mit ihrer Identität als muslimische Afghanin, mit Rassismus und Vorurteilen.
Ihr Weg führt sie in das Berliner Partyleben, wo Drogen und eine toxische Beziehung zu einem älteren Künstler ihr Leben bestimmen.
Es ist ein raues, hartes Buch, das uns ein von Drogen und Gewalt geprägtes junges Leben zeigt, gleichzeitig bezaubert der Roman durch eine unglaublich schöne Sprache. Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich emotional so nah an eine Protagonistin herangeführt hat. Aria Aber schafft es auf herausragende Weise, dass ich mich Nilas Gefühlswelt sehr nah gefühlt habe.
"Good Girl" thematisiert weibliche Zwänge, Identität, Rassismus, Gewalt und soziale Ungleichheiten. Es ist ein sprachlich und emotional herausragendes Buch, das ich allen empfehle, die sich auf "schwere Kost" einlassen möchten, denn insbesondere der exzessive Drogenkonsum zieht sich durch das komplette Buch und ist damit vermutlich nicht für jede Leserin geeignet.