"Heimwärts" - ein Begriff den wir sicher alle schon einmal verwendet haben. Auch ich habe diesen Begriff schon sehr oft verwendet, wenn es darum ging wieder nach Hause in die eigenen vier Wände zu kommen. In diesen fühlt man sich geborgen, sicher, eben daheim. Aber was passiert, wenn man gar nicht
so genau weiß, wo das richtige Zuhause liegt? Wo man herkommt und zu wem man gehör? Diese und viele…mehr"Heimwärts" - ein Begriff den wir sicher alle schon einmal verwendet haben. Auch ich habe diesen Begriff schon sehr oft verwendet, wenn es darum ging wieder nach Hause in die eigenen vier Wände zu kommen. In diesen fühlt man sich geborgen, sicher, eben daheim. Aber was passiert, wenn man gar nicht so genau weiß, wo das richtige Zuhause liegt? Wo man herkommt und zu wem man gehör? Diese und viele weitere Fragen behandelt Kate Morton in ihrem neuen Roman "Heimwärts" sehr intensiv und ausführlich. Man wird hier in eine Geschichte gezogen, der man oft nicht so ganz genau folgen kann, die aber doch sehr spannend und aufwühlend ist.
Jess ist Journalistin und lebt nach einer gescheiterten Beziehung alleine in London und lässt sich dort durch ihren Alltag treiben. Eigentlich stammt sie aus Australien, wo ihre Mutter und vor allem die geliebte Großmutter noch heute leben. Letztere ist auch der Grund, warum die junge Journalistin eilig ihre Sachen packt und nach vielen Jahren zurück nach Australien reist. Ihre Großmutter ist nämlich schlimm gestürzt und bei einer Frau in ihrem Alter, könnte jeder Sturz der letzte gewesen sein... Jess hat ein mulmiges Gefühl auf ihrer Reise Richtung Australien. Sie war schon so lange nicht mehr dort und fühlt sich doch eigentlich jetzt in London zu Hause. Oder? Ihre Wurzeln liegen ganz klar in Australien. Um genau zu sein in den Adelaide Hills, in welchen sich vor über sechzig Jahren etwas ganz Grauenhaftes zugetragen hat. Bis heute bleibt das Familienunglück von damals noch ein Rätsel. Für viele ist die Schuldige schon vor Jahren gefunden worden, beweisen konnte man dies aber nie. Ein weiterer Grund, warum Jess ihren Aufenthalt in ihrer alten Heimat deutlich verlängert und sich jetzt nicht nur der Pflege und dem Rückhalt ihrer Großmutter widmet, sondern auch der Recherche eines alten Familiengeheimnisses. Jess Großmutter Nora muss ganz eindeutig mehr wissen, als sie bisher all die Jahre erzählt hat. Und auch ihr Unfall, bei dem sie so schwer gestürzt ist, scheint mit dieser Geschichte zu tun zu haben. Alleine kommt Jess jedoch schnell an ihre Grenzen und so macht sie sich alte Aufzeichnungen von vor über sechzig Jahren, Erinnerungen der Menschen, die damals schon gelebt haben und die Gedanken ihrer eigenen Mutter zu nutze. Wird Jess hinter das Rätsel der Adelaide Hills-Tragödie kommen? Findet sie einen Zugang zu den Gedanken ihrer Großmutter und kommt vielleicht ihren Wurzeln in Australien wieder näher? Findet sie sogar ihre Bestimmung in Australien und kommt endlich zu Hause an?
An sich fand ich den Klappentext des Buches wirklich sehr spannend und interessant geschrieben. Wer mag es nicht auf die Spur eines alten Familiengeheimnisses mitgenommen zu werden und dieses zu ergründen? Es klang auf jeden Fall perfekt für mich. Vielleicht zu perfekt? Man nähert sich diesem großen Geheimnis zwar mit jeder gelesenen Seite des Buches, allerdings ist dies mühsamer, als vorher von mir erwartet. Es wird viel um den heißen Brei geschrieben. Klar, manche Details werden sicher für die Aufklärung "des Falls" und auch als Hintergrundwissen für die gesamte Geschichte benötigt, aber mir persönlich wurde hier einfach oft zu weit ausgeholt. Erst die letzten Seiten des Buches wurden so richtig spannend und natürlich wird man am Ende auch nicht unbefriedigt zurückgelassen. Man kommt zusammen mit Jess hinter das Familiengeheimnis und das hat mich sehr beruhigt. Wäre das Ende offen geblieben, so wie der Fall all die Jahre, wäre ich doch sehr frustriert zurück geblieben. Jess Charakter gefällt mir an sich sehr gut. Sie scheint zwar etwas von ihrer Zielstrebigkeit im fernen England verloren zu haben, aber sobald sie in ihrer alten Heimat zurück ist, blüht sie förmlich wieder auf. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter kann man durch die Geschichte im Buch gut nachvollziehen. Dass die beiden sich anzunähern versuchen, finde ich hier ganz schön. Nicht nur Jess hat damals unter der Situation zu Hause gelitten, auch ihrer Mutter ging es nicht gut damit. Nora , deren Mutter wiederum, hat dazu auch einen wesentlichen Teil beigetragen. Das machte mir die am Anfang doch sehr sympathische Nora im Laufe des Geschehens eher unsympathisch. Ich konnte ihre Denkweise oft nicht nachvollziehen und auch nicht, warum sie all die Jahre ihren Mund zu den Geschehnissen gehalten hat. Das hätte Jess bei ihrer Recherche und uns als Lesern, viele, graue Haare erspart. Es ist schade, dass eine so spannende Story so krass ausgeschmückt wurde, dass ich während des Lesen teilweise auch einfach die Lust am Weiterlesen verloren habe. Ganz flüssig lies sich der Text auch nicht immer lesen. Es gibt viele Begriffe aus Australien (Strädtenamen, etc.), die leider nicht so leicht von den Lippen gehen. An sich kein Problem, da wir uns einfach die meiste Zeit der Geschichte in Australien befinden und diese Begriffe dann einfach dazugehören. Trotzdem stockte es aus diesem Grund öfter mal bei mir. Sehr schade, die Geschichte hatte in meinen Augen großes Potential.