Der amerikanische Arzt Dr.M.Greger möchte mit seinem neuesten Buch das „erste faktenbasierte Diätbuch“ vorlegen, welches Abnehmen ohne Verzicht per gesunder Ernährung ermöglicht, er möchte „die breite Masse“ zu „mehr natürlicher, pflanzenbetonter Kost“ bewegen.
Insgesamt beinhaltet das Buch eine
breite Zusammenstellung neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse, unter Einbezug von für Gesundheit…mehrDer amerikanische Arzt Dr.M.Greger möchte mit seinem neuesten Buch das „erste faktenbasierte Diätbuch“ vorlegen, welches Abnehmen ohne Verzicht per gesunder Ernährung ermöglicht, er möchte „die breite Masse“ zu „mehr natürlicher, pflanzenbetonter Kost“ bewegen.
Insgesamt beinhaltet das Buch eine breite Zusammenstellung neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse, unter Einbezug von für Gesundheit wie Abnehmen wichtigen Bereichen wie der Chronobiologie, unserer Darm-Gesundheit oder der Rolle von Insulin oder viszeralem Fett in unseren Körpern. Zu Recht betont Dr.Greger den Schaden industrieller Kost, die Macht von Lebensmittelkonzernen und Werbung.
Sein 752S.-Buch ist mit etlichen Studien als Beleg seiner Behauptungen versehen. Alle erwähnten Quellen sind per QR-Code zugänglich, sofern man sich die Zeit nimmt und englische Studien lesen kann.
Er formuliert forsch und größtenteils humorvoll, in relativ einfacher Sprache – man muss keine Angst haben, einen völlig trockenen wissenschaftlichen Lesestoff zu bekommen.
Allerdings: Insgesamt ist dieses Buch unstrukturierter als der Vorgänger „How not to die“, und manches wiederholt sich. Allein der schiere Umfang an Studien erschlägt dabei den Leser. Diese zu hohe Anzahl an Studien, im immer gleichen Schema von „zunächst behauptet“, dann „verworfen“, dann erst „zum eigentlichen kommend“, dargeboten, ermüdet beim Lesen, leider führt viel Quantität nicht automatisch zu mehr Qualität.
Zumal der Autor mit seinen Behauptungen und im Umgang mit den Studien nicht immer wissenschaftlich genug verfährt, nicht für ein sog.„faktenbasiertes Buch“.
Ein ganz einfaches Beispiel: dass er zu Übertreibungen neigt, sieht man, wenn man auf Seite 21 z.B. zunächst von „71 % übergewichtiger Amerikaner“ liest, diese im Verlauf des Buches aber ständig anwachsen und bei Seite 217 dann „90 % der US Bürger sind zu dick“ behauptet wird. Oder: Obwohl dem Leser der Unterschied zwischen Studien, die nur die Korrelation eines Ergebnisses beachten, nicht aber die Kausalität, erklärt wird, benutzt er selbst gerne einfache Bevölkerungsstudien oder Studien mit einer sehr geringen Probandenzahl, die oft ebenfalls lediglich Korrelationen belegen.
Auffällig ist, dass Dr. Greger wenig von „veganer Ernährung“ spricht, sondern immer nur von „pflanzlicher“, obwohl es klar auf veganes Essen hinausläuft, weshalb als 13. Zutat zu seiner Ernährungsweise in der zugehörigen App auch die Vitamin-B12-Supplimentierung gehört. Sie wird im Buch mit keiner Silbe erwähnt.
Solcher Art „kleinerer Mängel“ gibt es öfter – ob bei Milchprodukten, der 3xtgl.-Bohnenregel, der nicht erwähnten Wurst oder dem Freispruch weißer Nudeln.
Er fordert vieles, z.B.100g! Ballaststoffe tgl.als ideale Aufnahmemenge oder eine äußerst geringe Fettzufuhr (7-10%), ohne das hinreichend zu belegen, zu erklären oder genügend Hinweise zur praktischen Umsetzung zu geben.
Insgesamt ist die Gewichtung von theoretischen Studien und praktischer Umsetzung einfach zu unausgeglichen, auch Rezepte sind Mangelware.
Das Schlimmste ist aus meiner Sicht aber, dass erst auf den letzten 15 Seiten ersichtlich wird, dass er hier nichts anderes als die „gute alte kalorienreduzierte Diät“(plus Sport) als Mittel zum Abnehmen verkauft, das Ganze „in vegan“ und - ein absolutes no-go - dabei pauschale Grenzwertangaben wie 1200 kcal für Frauen und 1500 für Männer lebenslang, dabei einen BMI von 20-22 verlangt sowie zweimal tgl.Wiegen als „Abnehmbooster“.
Das ist nicht nur veraltet, sondern völlig unverständlich, da der Autor sehr wohl von dem sich verlangsamenden Stoffwechsel bei kalorienarmen Diäten weiß und selbst Esstörungen oder die zunehmende Diskriminierung Übergewichtiger anspricht.
Fazit: Leider ist dieses Buch ausdrücklich nicht geeignet ist, der „breiten Masse“ eine pflanzenbasierte gesunde Ernährung nahe zu bringen, es empfiehlt vegane Ernährung und starke Kalorienreduzierung, ohne dies ausreichend wissenschaftlich zu begründen. Als ehem.Ernährungsberaterin ka