Griechenland war einmal für Deutsche ein Land der Sehnsucht und der Träume. Der Höhepunkt dieser Traumzeit war um 1800. Und einer der größten Griechenland-Träumer war sicherlich Friedrich Hölderlin. Davon zeugt sein einziger Roman: "Hyperion (auf der drittletzten Silbe betont) oder der Eremit in Griechenland." Hölderlin hat den Roman schon als 22-jähriger Student in Tübingen begonnen, und 1799 in Bad Homburg beendet. Der Roman handelt von einem Aufstand der Griechen gegen die Fremdherrschaft der Türken um 1770. Der junge Grieche Hyperion nimmt an dem Aufstand teil, beflügelt durch seine Ideale vom antiken Griechenland. Die Revolution der Griechen wird niedergeschlagen. Hyperion geht – enttäuscht auch über seine eigenen Leute, die sich wie eine Räuberbande aufgeführt haben - ins Exil nach Deutschland, wo er studiert. Der Exilant Hyperion kann sich in Deutschland, bei diesen "Barbaren" und Biedermännern, nicht heimisch fühlen. Er kehrt zurück nach Griechenland. Er lebt als Eremit und schreibt seinem deutschen Freund Bellarmin Briefe, in denen er sein Leben in verschiedenen Stadien erzählt. Das Stadium der Liebe zu Diotima, das Stadium der Aktion im Aufstand gegen die Türken, das Stadium der Enttäuschung und der Rückkehr in das Land der Kindheit. Hyperion, das ist einer der oben geht, der über sich selbst hinaus geht, der sich überwindet. Hölderlins Hyperion verwandelt sich, "wandellos" aber bleibt sein Beseeltsein durch die Natur und die griechische Götterwelt. Aktueller Hintergrund für Hölderlin war seine Begeisterung für die Französische Revolution, seine Enttäuschung über den Ausgang dieser Revolution, und dass sie in Deutschland keine Folgen zeitigte. (Ruthard Stäblein), Regie: Sylvia Motzer
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