"Ich bin unschuldig" ist ein Thriller, der seine Spannung sehr langsam aufbaut und seine Leser dazu verleitet eigene Ideen einzubringen, da es verwirrt und wenig offensichtlich ist. Alle Indizien sprechen dafür, dass Gaby die Mörderin der jungen Polin ist, die sie beim Joggen im Wald entdeckt hat.
Als Leserin war ich eher dazu geneigt, die Ermittlungen der äußerst unsympathischen Komissare als…mehr"Ich bin unschuldig" ist ein Thriller, der seine Spannung sehr langsam aufbaut und seine Leser dazu verleitet eigene Ideen einzubringen, da es verwirrt und wenig offensichtlich ist. Alle Indizien sprechen dafür, dass Gaby die Mörderin der jungen Polin ist, die sie beim Joggen im Wald entdeckt hat. Als Leserin war ich eher dazu geneigt, die Ermittlungen der äußerst unsympathischen Komissare als unglaubwürdig einzustufen, da es einfach zu offensichtlich ist. Alles spricht dafür und doch fühlte ich mich erschlagen von den Beweisen. Gaby, eine junge Mutter, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war?
Der Spannungsaufbau ließ sehr lange auf sich warten, dennoch konnte mich "Ich bin unschuldig" fesseln, da viel auf Details und Beobachtungen wert gelegt wurde. Erst die letzten Seiten geben Aufschluss über den Tathergang und auch wenn ich es geahnt habe, war ich wirklich überwältigt davon, was die Autorin mit meinen Gedanken und Emotionen angestellt hat. Sie hat mich regelrecht überrumpeln können und das ist, was einen Thriller ausmacht, obwohl es zuvor eher um ein gut geschriebenes Buch gehandelt hat, dem die Thrilleranteile komplett zu fehlen schienen. Zum Ende hin, als ich tiefe Einblicke in die Psyche eines verletzten Menschen eintauchen konnte, war es genau das, was ich von einem echten Thriller erwarte. Ich denke, dass "Ich bin unschuldig" auf jeden Leser unterschiedlich wirken wird, denn wer einen blutigen Thriller erwartet ist komplett falsch, da hier mehr Wert auf Menschlichkeit und Hintergründe zur Tat gelegt wurde. Jeder Mensch reagiert anders auf Verletzung und auch wenn mir das Verständnis für einen Mord fehlt, wirkte das Ende authentisch und hat mich vollends überzeugen können.
Zusammengefasst ist "Ich bin unschuldig" eher eine Lebensbeichte, die nach und nach Formen annimmt. Es liest sich flüssig und baut erst nach und nach echte Spannung auf, bis es am Ende hin komplett explodiert. Als Leser wurde ich regelrecht überrannt, da ich fast schon nicht mehr damit gerechnet hatte, doch noch echten Thrill zu erleben. Nachdem der Knoten endlich geplatzt war, war ich regelrecht davon überrascht davon, wie sehr die Autorin mich in die Irre führen konnte. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne.