Die Geschichte spielt im 4. Jahrhundert n. Chr. in der spanischen Stadt Cartagena, damals noch Carthago Nova. Es ist die Geschichte eines Jungen, der weder etwas über seine Herkunft weiß noch einen Namen hat.
Der Protagonist erzählt als alter Mann aus seinem Leben, überwiegend aus seiner Kindheit.
Er beginnt die Einleitung mit diesem Satz: „Ich, Jakob, Sohn von niemandem, Vater von niemandem,…mehrDie Geschichte spielt im 4. Jahrhundert n. Chr. in der spanischen Stadt Cartagena, damals noch Carthago Nova. Es ist die Geschichte eines Jungen, der weder etwas über seine Herkunft weiß noch einen Namen hat.
Der Protagonist erzählt als alter Mann aus seinem Leben, überwiegend aus seiner Kindheit. Er beginnt die Einleitung mit diesem Satz: „Ich, Jakob, Sohn von niemandem, Vater von niemandem, geliebt von niemandem, Sklave, Hure, ein Cineadus, Eunuch, Nilschlamm, Arbeiter, Aufseher, Krüppel, Schwindsüchtiger, herrenloses Gut…“
Die Einleitung ist kurz, sie umfasst gerade mal eine Seite. Dennoch ergreift mich sofort ein beklemmendes Gefühl, das mich auch nicht verlässt am Anfang der Geschichte, in einem Bordell, wo der Junge aufwächst bei den sogenannten „Wölfinnen“. Für ihn gibt es nicht viel Schönes, aber eine der Frauen, Euterpe, kümmert sich um ihn fast wie eine Mutter. Liebevoll nennt sie ihn „Sperling“. Sie erzählt nicht nur wunderbare Geschichten, sondern unterrichtet den wissbegierigen Jungen und beantwortet seine Fragen oft bildhaft. Beispielsweise nimmt sie zur Erklärung seiner Frage, wie viele Menschen eine Million sind, eine Handvoll sandige Erde vom Boden auf.
Der Junge hilft zuerst in der Küche, später in der Taverne, bevor er auch das obere Geschoss, den Arbeitsplatz der Prostituierten, kennen lernt.
Es gibt Situationen, aus denen der Junge entflieht oder, vielleicht besser ausgedrückt, entfliegt. Dann wird er zum Sperling…
Beim Lesen gehen meine Gedanken gern mal auf Reisen. Dann male ich mir den weiteren Verlauf aus. Das gelingt mir bei diesem Buch nicht. Ich folge nur gebannt dem Geschehen. Auch habe ich nicht ein einziges Mal das Gefühl: „Es wird bestimmt alles gut!“ Immer schwingt da eine ungewisse Angst mit.
Ich habe niemals ein Buch gelesen, das so offen und eindringlich über Sexualität spricht, über Missbrauch, Gewalt, Sklaverei. Mich hat die Geschichte des Jungen zutiefst berührt und lässt mich demütig werden. Meine volle Leseempfehlung für dieses einmalige Buch!