Jürgen Domian, bekannt für seine nächtliche Sendung "Domian" auf 1LIVE und dem WDR, hat in seiner Sendung mit tausenden Menschen gesprochen. Dabei gibt es keine Tabuthemen, vielmehr versucht Domian, jedem Thema gerecht zu werden, indem er offen seine Meinung nennt und dem Anrufer eine Stütze ist
oder ihn sogar für dessen Meinung kritisiert. Jetzt, nach 20.000 Anrufern, fehlt Jürgen Domian nur noch…mehrJürgen Domian, bekannt für seine nächtliche Sendung "Domian" auf 1LIVE und dem WDR, hat in seiner Sendung mit tausenden Menschen gesprochen. Dabei gibt es keine Tabuthemen, vielmehr versucht Domian, jedem Thema gerecht zu werden, indem er offen seine Meinung nennt und dem Anrufer eine Stütze ist oder ihn sogar für dessen Meinung kritisiert. Jetzt, nach 20.000 Anrufern, fehlt Jürgen Domian nur noch ein Anrufer, mit dem er noch nicht gesprochen hat: der Tod.
In "Interview mit dem Tod" setzt sich der sympathische Moderator ausführlich mit dem Tod auseinander und spricht über seinen Glauben, bzw. Nichtglauben, seine Meinung zum Tod und berichtet über ehemalige Anrufer, die ebenfalls etwas zum Thema Sterben beigetragen haben.
Auch wenn das Interview mit dem Tod fiktiv ist, liest es sich unglaublich authentisch, vor allem, weil der Tod bei den meisten Fragen keine klaren Antworten gibt. Hätte der Autor bei den Antworten zu sehr seine eigene Meinung einfließen lassen, hätte es sich holpriger gelesen. So wurde aber ein wunderbares Interview geschaffen, dass immer wieder von persönlichen Eindrücken von Jürgen Domian unterbrochen wird.
Diese wirken aber alles andere als deplatziert, vielmehr passen sie immer zur jeweiligen Interviewsituation und lesen sich alles andere als langweilig. Interessant ist dabei, wie der Autor früher und auch heute noch mit dem Tod umgeht. Bereits in jungen Jahren hat er sich mit dem Tod beschäftigt und die unbeantworteten Fragen haben ihn so sehr belastet, dass er sich in die Religion geflüchtet hat, bis sein Glaube mit Anfang zwanzig wie ein Kartenhaus zusammenbrach.
Neben dem Tod selbst und Religion ist aktive Sterbehilfe ein großes Thema, bei der Jürgen Domian klare Position bezieht. So ist er für die aktive Sterbehilfe, da er für sich selbst entscheiden möchte, wann sein Leben im Falle einer Krankheit oder ähnlichen Dingen, beendet wird. Ich finde es sehr mutig, dass er sich so klar dazu äußert, da es auch genug Menschen gibt, die diese Meinung nicht nachvollziehen können. Schon allein für die Offenheit und der Art, seine Meinung anderen nie aufdrängen zu wollen, muss man Domian einfach mögen und respektieren.
Auch wenn es in diesem Buch kaum neue Erkenntnisse für mich gab, muss ich sagen, dass ich es unglaublich faszinierend und interessant fand, dass ein eher trockenes Thema so lebendig dargestellt wird. Viele Menschen verdrängen den Tod und leben im Hier und Jetzt. Domian erinnert daran, dass er allgegenwärtig ist und zum Leben dazu gehört, aber man sich dennoch davon nicht unterkriegen lassen soll. Eine gute Meinung, die ich nur unterschreiben kann.
Insgesamt ist "Interview mit dem Tod" ein grandioses Buch, das zum Nachdenken anregt und so manche Meinung zum Kippen bringt. Jürgen Domian ist nicht nur wahnsinnig sympathisch, sondern hat auch einiges drauf, was er u.a. bereits bei "Der Gedankenleser" bewiesen hat. Ein Buch für alle, die sich für das Thema Sterben und Religion interessieren.