Üppiger Roman voller Geschichte(n)
Auf Sizilien begegnen sich Nina, Joëlle und Elias, drei Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die auf den ersten Blick nicht viel gemein haben, die aber ein Mann verbindet: Moritz/Maurice. Ein Mann, den wohl niemand wirklich kannte, und der sich zwischen
Deutschland, Israel und Palästina bewegte, ohne wirklich Spuren zu hinterlassen.
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Auf Sizilien begegnen sich Nina, Joëlle und Elias, drei Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die auf den ersten Blick nicht viel gemein haben, die aber ein Mann verbindet: Moritz/Maurice. Ein Mann, den wohl niemand wirklich kannte, und der sich zwischen Deutschland, Israel und Palästina bewegte, ohne wirklich Spuren zu hinterlassen.
Dieses Buch liest sich sehr gut, man kann sehr gut in die Geschichte „abtauchen“ und obwohl es mit über 660 Seiten sehr umfangreich ist, wird es nie langweilig und da man so viel Zeit mit den Figuren des Romans verbringt, fand ich es fast schade, als ich es ausgelesen hatte. Verschiedene Kapitel führen zu verschiedenen Zeiten in verschiedene Länder und werden aus den Perspektiven der jeweiligen Charaktere erzählt. Die Erlebnisse der Charaktere und die historischen Ereignisse werden sehr detailliert beschrieben und man ahnt, dass der Autor sich viel und tiefgehend mit der israelischen und der palästinensischen Geschichte befasst hat.
Hier werden die Geschichte von Israel und Palästina einander gegenüber gestellt, jedoch ohne Wertung. Es gibt viele Hintergrundinformationen zur Gründung von Israel und zum Leben der Generation, die die Staatengründung miterlebt hat und sowohl die israelische als auch die palästinensische Perspektive kommen anhand jeweils einer Familie zu Wort. Über diese wichtige Geschichtsepoche wird meiner Meinung nach viel zu wenig geschrieben und gesprochen, vielleicht auch, weil sich diese konfliktreiche Geschichte nicht als leichte Entspannungslektüre eignet, aber in diese Kategorie würde ich „Jaffa Road“ auch nicht einordnen.
Mich hat es beim Lesen etwas „gestört“, dass die Geschichte von hinten aufgerollt wird. Der Leser erfährt, genau wie Nina, immer mehr über das Leben ihres Großvaters, und über Joëlle’s und Amal’s Leben und Leiden in Haifa, wobei die Rahmenhandlung mit Moritz’s geheimnisvollem Tod und dem Aufeinandertreffen von Joëlle, Elias und Nina etwas zu kurz kommt, obwohl dieser Teil der Geschichte das meiste Spannungspotenzial hat. Aufgrund der Menge an verschiedenen Geschichten, die sorgfältig miteinander verwoben sind und der daraus resultierenden Länge des Romans fand ich das Ende etwas abrupt, denn die Hintergrundgeschichte wird anfangs sehr ausführlich erzählt und am Schluss scheint es so, dass vieles unerzählt bleibt, beziehungsweise schnell abgehandelt wird. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass die Geschichte von Nina, Joëlle und Elias in einem Nachfolgeband weitergeht.
Abschließend ist noch zu sagen, dass ich den ersten Band der Reihe nicht kenne, dies hat mich aber nicht bei der Lektüre des Buches nicht gestört. Am besten hat mir an „Jaffa Road“ gefallen, dass der Roman sich mit einem so interessanten Thema beschäftigt und dass über Moritz/Maurice alle Fäden der Geschichte zusammenlaufen und man durch die langsame Entwicklung des Plots intensiv in diesen Roman eintauchen kann.