Der neue Titel von der Autorin des Weltbestsellers »Unorthodox« »Ja, Berlin war es, das neue Leben in Deutschland war es, der Grund, warum plötzlich all diese Fragen in mir aufzogen. Ich hatte mich vom Thema jüdischer Identität in der Gegenwart weitgehend verabschiedet, ich wollte nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern. Wie weit ist mir das überhaupt gelungen? Wie habe ich es auszuwerten, dass dieses Deutschwerden, worum ich mich so fleißig bemüht habe, mich zu meinem Judentum wieder zurückschob wie zu einer unerfüllten Pflicht, die kein Vertagen mehr duldet?« Was bedeutet »Jüdischsein« heute? Deborah Feldman, von Holocaust-Überlebenden in den USA erzogen und ausgerechnet nach Deutschland emigriert, über einen Begriff, der immer auch eine Zuschreibung, eine Begrenzung, eine Projektion ist, im Negativen wie im Positiven. Ihre Auseinandersetzung mit ihrem kulturellen Erbe – und der damit verbundenen Last – beinhaltet auch das Bestreben, das Jüdischsein in etwas Größeres, Diverseres, Humaneres einzubinden. Es ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an all jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren. Ungekürzte Lesung mit Deborah Feldman 5h 48min
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»"Judenfetisch" ist ihr erstes auf Deutsch geschriebenes Buch, das sie charmant und authentisch selbst eingelesen hat.«
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Hochaktuell erscheint dem Rezensenten Björn Hayer Deborah Feldmans Buch über das moderne Jüdischsein. Anders als Judith Butler, die sich auf feministische und postkoloniale Trennlinien konzentriere, arbeite sich Feldman besonders am Konflikt zwischen liberalen und orthodoxen Juden ab. Für sie ist Israel in der Hand von Fundamentalisten, die liberale Lebensweisen wie in Berlin missbilligen, resümiert Hayer. Feldman beklage auch den Opferstatus Israels und die Angst vor "Feinden", die nicht hinterfragt würden. Anschläge wie die in Hanau wertet Feldman als Angriff auf die Demokratie als solche, was Hayer als gelungenen Ansatz nimmt, um den Blick innerhald der Debatte zu weiten. Ein guter, "erfrischend rabiater" Anfang für die Suche nach einem zeitgemäßen Judentum, die noch nicht vorbei ist, schließt Hayer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Autorin beweist Chuzpe.« Thomas Hummitzsch / der Freitag