"Kabale und Liebe" ist ein dramatisches Kraftpaket, gespickt mit einer für seine Zeit bemerkenswert unverhohlenen Absolutismuskritik, in der Schiller deutlicher als sonst wo seine Jugendjahre in der Kadetten-Zuchtanstalt Karl Eugens von Württemberg verarbeitet. Der Jungdramatiker geizt nicht mit theatralischen Coups, Brieftintrigen und Mordabsichten und fasziniert durch eine brüchige Sprache der Liebe, die er der bürgerlichen Luise und dem adeligen Ferdinand in den Mund legt. Es spricht für Schillers dramatisches Gerechtigkeitsgefühl, dass beide Stände in "Kabale und Liebe" gleichermaßen einer Generalkritik unterzogen werden, für seine Modernität, wie offen er den Schluss gestaltete.
Als "Sensation" wurde Ernst Lothars Salzburger Inszenierung von 1955 gefeiert, in der es dem Reinhardt-Schüler gelang, ein Star-Ensemble mit Maria Schell (Luise Miller), Will Quadflieg (Ferdinand) und Ewald Balser (Miller) zu homogener Vielstimmigkeit zu formen.
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