MEINUNG:
Kastanienjahre ist Anja Baumheiers zweiter Roman nach Kranichland, ihrem Debütroman, der mir sehr gut gefallen hatte. Letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse habe ich die sympathische Autorin auch kennenlernen dürfen. Auch anlässlich des 30jährigen Mauerfalles in diesem Jahr sind beide
Bücher die ideale Literatur, meiner Meinung nach.
In dem Roman gibt es wieder zwei Erzählstränge,…mehrMEINUNG:
Kastanienjahre ist Anja Baumheiers zweiter Roman nach Kranichland, ihrem Debütroman, der mir sehr gut gefallen hatte. Letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse habe ich die sympathische Autorin auch kennenlernen dürfen. Auch anlässlich des 30jährigen Mauerfalles in diesem Jahr sind beide Bücher die ideale Literatur, meiner Meinung nach.
In dem Roman gibt es wieder zwei Erzählstränge, ein Strang, der in der Gegenwart spielt und einen Strang, der uns mit in die Vergangenheit, ab 1953 nimmt. In der Gegenwart erhält Elise, die inzwischen Zeit in Paris lebt, einen anonymen Brief, der sie dazu bewegt in ihre alte Heimat Peleroich zurückzukehren. Der fiktive Ort Peleroich ist an der mecklenburgischen Ostessküste angesiedelt und die Zukunft des Ortes steht auf dem Spiel.
Peleroich ist ein kleines Dorf, in jeder jeden kennt. Ich hatte etwas Mühe mich hier erstmal mit den ganzen Personen zurecht zu finden, denn die Geschichte beginnt mit dem Kennenlernen von Elises Eltern bzw. deren Geburt. Parallel verlaufen auch noch die Geschichten der anderen Bewohner. Auch Henning wird zu dieser Zeit geboren. Er und Elise wachsen zusammen auf und haben alles in allem eine recht sorgenfreie Kindheit. Da die Geschichte von Anja Baumheier zeitlich recht früh angesiedelt ist, bekommt auch divers Eindrücke, wie man mit der Gründung der DDR und dessen Veränderungen im Leben der Dorfbewohner umgeht. Nicht alle sind damit vollends zufrieden und müssen sich dennoch fügen. Der eine verkraftet es besser, der andere weniger und suchen Fluchtwege in z.B. Suchmitteln, wie z.B. Elises Vater.
Henning und Elisa finden zueinander. Die Beziehung des jungen Paars wird hart auf die Probe gestellt als Henning in die NVA eingezogen wird. In der Zeit ist Jakob, der Enkel des Pastors, ihr eine große Stütze und ganz besonders als Henning zurückkehrt. Die Erlebnisse in der NVA haben bei ihm meiner Meinung nach eine posttraumatische Belaststörung hinterlassen, ähnlich wie es vielen Soldaten geht. Das ist jetzt keine DDR-spezifische Erfahrung. Es hat mir gut gefallen, dass die Autorin hier so vielschichtige Aspekte in de Geschichte verarbeitet. Elise ist zwischen den beiden Männern etwas hin und her gerissen, vor allem als es mit Henning nicht mehr so gut läuft. Das Verschwinden von Jakob ist etwas, was Elisa nie überwunden hat. Elisa träumte immer davon Schneiderin in Paris zu werden. Dieser Traum ist ihr geglückt. Vielleicht kann es auch als eine Art Flucht betrachten, vor alle dem, was in der Vergangenheit passiert ist.
FAZIT:
Anja Baumheier hat mit Kastanienjahre, nach Kranichland, wieder bewiesen, dass sie schreiben und erzählen kann, wie das Leben in der DDR war. Ich schätze an ihren Romanen, dass man merkt, dass sie weiß, wovon sie schreibt und dass sie den Alltag in DDR und die verschiedenen Biografien ihrer Bewohner vielschichtig beleuchtet, ohne dabei wertend zu sein. Die Auflösung/ das Ende von Kranichland gefiel mir im Vergleich ein wenig besser als in diesem Roman.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.