Die Entdeckung von Ingeborg Bachmanns Kriegstagebücher stellt "eine kleine Sensation" (Die Zeit) dar. Ihre Einträge aus dem Herbst 1944 zeugen von einer erstaunlichen Klarsicht, z.B. wenn die 18jährige nüchtern über den Reichsarbeitsdienst notiert: "Die Erwachsenen, die Herren ›Erzieher‹, die uns umbringen lassen wollen ..." Umso größer ist ihre Erleichterung nach Kriegsende: "Das ist schönste Sommer meines Lebens, und wenn ich hundert Jahre alt werde!" Im Sommer 45 lernt die Junge Frau den Besatzungssoldaten Jack Hamesh kennen, einen Wiener Juden, dem es 1938 gelang nach England zu emigrieren. Später schreibt Jack der angebeteten Ingeborg sehnsüchtige Briefe aus seiner neuen Heimat Palästina.
"Das ist der schönste Sommer meines Lebens, und wenn ich hundert Jahre alt werde - das wird der schönste Frühling und Sommer bleiben. Vom Frieden merkt man nicht viel, sagen alle, aber für mich ist Frieden, Frieden!" - Ingeborg Bachmann
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»Wieder eine kleine Sensation, die Literaturgeschichte schreiben wird.« Ina Hartwig DIE ZEIT 20100415
»Was diesen sensationellen Fund so faszinierend macht, ist nich nur die Tatsache, dass man hier die spätere Literatur-Ikone quasi als Jugendliche kennenlernt, einen Blick in ihr mentales Mädchenzimmer werfen kann. Was vielmehr so verblüffend wie anrührend wirkt, ist die Brechung des Historisch-Politischem im Prisma privater, ja intimer Erfahrung. So als geschähe hier absichtslos und unbewusst, was der Dichterin später in der Lyrik gelang: die Erhellung der Wirklichkeit im Licht der Subjektivität.«