Gerade in eine neue Wohnung gezogen und zum ersten Mal seit Jahren allein, geht Victor Forde in Donnelly's Pub auf ein Bier. Dort bekommt er Gesellschaft. Ein Mann in Shorts und rosa Hemd, stellt sich als Fitzpatrick vor und setzt sich zu ihm. Er kennt Victors Namen und erinnert sich an ihre gemeinsame Schulzeit.
Victor mag ihn nicht. Auch mag er die alten Geschichten über ihre Zeit bei den Christlichen Brüdern nicht die Fitzpatrick hervorkramt. Angeregt durch die Gespräche steigen auch andere Erinnerungen in Victor hoch - an Rachel, seine schöne Ex-Frau und Berühmtheit, an seinen eigenen Anspruch, etwas im Leben zu erreichen. Aber es sind die Erinnerungen an die Schule, an die Lehrer, vor allem an den einen Christlichen Bruder, die ihm am meisten Unbehagen bereiten. Die lange verdrängten Ereignisse suchen Victor in immer kürzeren Abständen heim und scheinen ihm schließlich fast den Verstand zu rauben. Bis er zu einer schockierenden Erkenntnis gelangt, die alles verändert.
Roddy Doyles wichtiger und couragierter Roman beschäftigt sich mit dem brisanten und tragischen Thema des Kindesmissbrauchs in der Katholischen Kirche. Er zeigt, dass die traumatischen Erlebnisse tief sitzen und die Betroffenen ein Leben lang beschäftigen.
Lächeln ist ein Beitrag dazu, das Schweigen zu brechen und das Leid spürbar und sichtbar zu machen und wird bewegend von Stephan Schad interpretiert.
Das gleichnamige Buch erscheint bei GOYA.
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Solche Bücher müssen sein, um das unsagbare Unrecht öffentlich zu machen, das von (katholischen) Geistlichen an jungen Menschen weltweit (oder wie hier in Irland) verübt wurde und wird. Beim Lesen braucht man eine dicke Haut, um die rohe Sprache, die Sexszenen, das Leid und die Gemeinheit ertragen zu können. Ein notwendiges Buch, das dramatisch offenbart, was die priesterlichen Missbrauchstäter unter dem Deckmantel katholischer Gottesliebe bei ihren Opfern anrichten.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Nina Apin ist gepackt vom Grauen, dass sich in Roddy Doyles Roman langsam entfalte. Es geht darin um Victor Forde, einen frisch getrennten Mann mittleren Alters, der durch das Auftauchen eines alten Bekannten mit seiner gewaltvollen Vergangenheit beim Orden der Christian Brothers konfrontiert wird. Wie Roddy Doyle, laut Kritikerin ein "genialer" Erzähler irischer Geschichte(n) und bekannt für "derb-warmherzige" Erzählungen aus der Arbeiterklasse, mit wenigen Mitteln gekonnt eine "Spur" in den grauenvollen Schulalltag lege, der sich immer mehr ins Bewusstsein des Protagonisten drängt - gewaltvolle Strafen waren an der Tagesordnung, auch zu sexuellem Missbrauch kam es, liest Apin -, findet die Kritikerin gelungen erzählt und "abgründig"; nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der realen Missbrauchsfälle, aufgedeckt im Murphy-Bericht von 2009, auf die sich der Autor hier beziehe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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