Ilona Hartmanns Debütroman "Land in Sicht" habe ich mit ausgesprochener Freude gelesen. Die tragikomische Geschichte der 24-jährigen Jana Bühler, die auf einer Donauflusskreuzfahrt nach ihrem Vater, dem Kapitän Milan, sucht, berührt. Auf dieser ungewöhnlichen Reise, inmitten von hundert Rentnern,
fällt die junge Frau sofort auf. Und Jana ist sich dessen auch bewusst, aber viel zu sehr mit der…mehrIlona Hartmanns Debütroman "Land in Sicht" habe ich mit ausgesprochener Freude gelesen. Die tragikomische Geschichte der 24-jährigen Jana Bühler, die auf einer Donauflusskreuzfahrt nach ihrem Vater, dem Kapitän Milan, sucht, berührt. Auf dieser ungewöhnlichen Reise, inmitten von hundert Rentnern, fällt die junge Frau sofort auf. Und Jana ist sich dessen auch bewusst, aber viel zu sehr mit der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit, d.h. der väterlichen Fehlstelle, beschäftigt. Im Tagebuchstil lässt die Ich-Erzählerin den Leser an dieser 8-tägigen Reise mit und zu ihrem Vater teilhaben. Was mich dabei am meisten beeindruckt hat, ist Hartmanns klare wie prägnante Sprache. Die Autorin erfasst ihr Umfeld frappierend genau, sarkastisch und ungeschönt und erinnert damit stark an Popliteratien wie Benjamin von Stuckrad-Barre oder Katja Eichinger.
Lieblingszitate:
"Alles, was hier passiert (=Kreuzfahrtschiff), passt auf zwei Biedeckel." (S. 11)
"Jemand Perfides hat eine Waage neben die Tür zum Frühstücksraum gestellt." (S. 13)
Abwechselnd wird das Leben an Bord der MS Mozart und Janas Seelenleben betrachtet. Und das Spannende dabei ist, dass die verloren wirkende Suchende auf einen Vater trifft, der ebenso ständig auf Reisen und damit eine ältere Version ihrer selbst ist. Gemeinsam muss man erst lernen, was Familie bedeutet. Die leise und verletzliche Seite der Hauptprotagonistin weiß Hartmann gekonnt inszenieren.
FAZIT
Ein wirklich lesenswertes Büchlein, das mich nicht nur ungemein zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken gebracht hat.