Meisterin Sara Paretsky erzählt in dieser mit schillernden Gestalten bevölkerten Krimi-Oper auch von Verbrechen, die dem rechtsstaatlichen Radar entgehen. Eine Stadt wie Chicago (oder Berlin, oder sonst eine Stadt) ist ein hyperkomplexes Gebilde aus Menschen, Bauten, Infrastruktur, Politik und Zivilgesellschaft, durchsetzt/zersetzt von Gier und Hybris elitärer Eminenzen, die sich am urbanen Lebensraum bereichern und ihn ausbluten, so wie auch das Land, so wie alle Ressourcen des Planeten, rechenschaftsfrei, ohne sanktioniert zu werden – von wem auch? Wer blickt durch, ohne mit drinzuhängen?
Das Klimpern eines Plastikpianos in einer Unterführung lässt Privatdetektivin V. I. Warshawski nicht mehr los. Auf den Spuren der obdachlosen Musikerin durchstreift sie die Ufermeile am Lake Michigan, wo ein neues Bauprojekt geplant ist. Doch nach einem Eklat bei der Stadtteilversammlung gibt es Tote. Wer betreibt hier Stadtentwicklung mit dem Holzhammer?
Chicago, Moloch am Lake Michigan, Hochburg der Wirtschaftswissenschaften: Hier ist Warshawski aufgewachsen, in einem Stadtteil mit Sozialwohnblocks und kleinen Einfamilienhäusern, Industrie- und Gewerbezonen, hoher Kriminalitätsrate, neuerdings gentrifiziert. Die Gemüter sind erhitzt, denn ein Landgewinnungsprojekt am Seeufer soll zügig durchgewunken werden, doch in den Augen mancher Anwohner stinkt die Sache nach dicken Investoren und gekauften Politikern. Als Wirtschaftsermittlerin kennt Warshawski ihr Chicago: Geld wandert von Hand zu Hand, und schon am nächsten Tag sind Gebäude und Parks dem neusten Milliardenprojekt gewichen. Aber was hat die verwirrte Obdachlose damit zu tun, die ihrem Plastikpiano so grandiose Melodien entlockt? Und warum ist sie plötzlich spurlos verschwunden?
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"Es gibt kaum eine Autorin, die es so wie Paretsky versteht, politische Themen in einem hochspannenden Kriminalfall zu verpacken. Eine unverzichtbare Stimme in der Kriminalliteratur." Sonja Hartl, Deutschlandfunk Kultur "Paretskys glorreiche Kick-ass-Detektivin teilt zum 20. Mal aus, in einem Thriller um politischen Filz: Genre in Perfektion." Washington Post "Die richtige Heldin für diese Zeit! Mit Recht preist man Paretsky für ihre gesellschaftlich brisanten Themen, hier kosten wir zudem ihr Gespür für schräge, aber glaubwürdige Figuren." The New York Times Book Review
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Sonja Hartl empfiehlt den Lesern die sozialkritischen Krimis von Sara Paretsky. Engagiert und spannend erzählt der 20. Roman der Autorin von spekulativer Landnahme, Korruption und Betrug im windigen Chicago. Paretskys Ermittlerin Vic Warschawski führt den Leser mitten hinein in den "white collar crime" und macht sichtbar, was hinter medial besser ausschlachtbaren Morden oft übersehen wird, meint Hartl: den Kampf um Grund und Boden, seine Gewinner und Verlierer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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