Ein blau-weißes Schmankerl.
Lene Koller, Angestellte für den Bereich Anzeigenannahme einer Passauer Zeitung, hat Probleme mit der Liebe, genauer gesagt mit der weiß-blauen Liebe. Ihr Favorit, der Rechtsanwalt Michael Sommer, sagt zwar die drei Zauberworte, von denen jede Frau träumt, jedoch nicht
wie erwartet auf Hochdeutsch sondern in reinstem, "wuchernem" Bairisch. So löst also die…mehrEin blau-weißes Schmankerl.
Lene Koller, Angestellte für den Bereich Anzeigenannahme einer Passauer Zeitung, hat Probleme mit der Liebe, genauer gesagt mit der weiß-blauen Liebe. Ihr Favorit, der Rechtsanwalt Michael Sommer, sagt zwar die drei Zauberworte, von denen jede Frau träumt, jedoch nicht wie erwartet auf Hochdeutsch sondern in reinstem, "wuchernem" Bairisch. So löst also die leidenschaftliche Bekenntnis:"I hob mi fei sakrisch in di valiabt" bei Lene lediglich einen Fluchtreflex aus, der dieser Beziehung vorerst ein spontanes Ende beschert. Absolut unfassbar für Freundin Claudia Zanolla, die bei der gleichen Zeitung arbeitet und versucht, Lene auf den rechten Weg zu schieben. Können Liebende sich wieder verlieren, nur weil es in der Sprache des weiß-blauen Freistaats keine Entsprechung für "ich liebe dich" gibt? Oder liegt das ursächliche Problem an Lenes Bindungsunfähigkeit? Muss wohl, denn an männlichen Bewerbern fehlt es ihr nicht. Außer dem erwähnten Anwalt Michael genannt Michi, der im Beliebtheitsgrad ganz oben angesiedelt ist, existiert noch Hass-Liebe Karl Huber, der Sprachforscher, Ernesto Morales, der Katalane mit österreichischem Einschlag und Alwin Bayerl, der extravagante Sohn eines ebensolchen Vaters, um nur die wichtigsten aufzuzählen.
Gibt's weiß-blaue Wunder? Ein solches muss wohl geschehen, damit Lenes Odyssee ein Ende hat und die Liebe (sprach)barrierefrei ihren Einzug in Lenes Leben hält.
Angelika Schwarzhuber hat eine amusante weiß-blaue Geschichte geschrieben, so ein richtig herziges Buch mit Allem, was dazugehört. Durch die Bank sind die Protagonisten glaubhaft und individuell, passen in ihre Rollen und vermitteln dem Leser ein Gefühl von herzerfrischender Freistaatmentalität.
Lediglich Lene wirkt ab und zu schon sehr naiv, dass man sich wundert, wie sie bisher ohne größere Blessuren durchs Leben gekommen ist.
Ansonsten aber erfreut die Autorin den Leser mit flüssigem Stil, humorvollen Schilderungen und kurzweiliger Unterhaltung - ein bißchen dunkle Ilz, ein bißchen grüner Inn - und in der Donau passt's wunderbar zusammen. Genau so ist's in diesem Buch, das dadurch eine vergnügliche Lektüre wird.
Erwähnenswert ist noch die liebevolle "Verpackung" in weiß-blauem cover mit zweisprachigem Vokabeltrainer. Eine Superidee.
Hier gebe ich gern alle Sterne und eine Leseempfehlung.