Daniela Dröscher
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Lügen über meine Mutter (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 699 Min.
Sprecher: Voss, Sandra
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Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag. "Lügen über meine Mutter" ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Auf...
Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag. "Lügen über meine Mutter" ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht? Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses "Kammerspiel namens Familie" abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Promotion im Fach Medienwissenschaft an der Universität Potsdam sowie ein Diplom in 'Szenischem Schreiben' an der Universität Graz. Ihr Romandebüt 'Die Lichter des George Psalmanazar' erschien 2009, es folgten der Erzählband 'Gloria' (2010) und der Roman 'Pola' (2012) sowie das Memoir 'Zeige deine Klasse' (2018). Sie wurde u.a. mit dem Anna Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Der Roman 'Lügen über meine Mutter' (2022) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und ist bald im Kino zu sehen.
Produktdetails
- Verlag: argon
- Gesamtlaufzeit: 699 Min.
- Erscheinungstermin: 18. August 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783732459537
- Artikelnr.: 65244680
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Selten loben Rezensenten Romane für ihre große Seitenzahl. Rezensentin Judith von Sternburg tut dies. Ausgangssituation und Handlung ließen sich zwar auch in wenigen Worten beschreiben, doch Daniela Dröschers "Lügen meiner Mutter" braucht dennoch "dringend" jede seiner 444 Seiten, um auf die ihm eigene originelle und packende Weise von Elas Problem zu erzählen, so die Rezensentin. Ela ist ein Kind, als die Geschichte einsetzt, und sie hat ein Problem. Dass ihre dicke Mutter ihr Problem ist, glaubt sie, weil ihr Vater das glaubt: Der meint seine Frau halte ihn davon ab, jener unscheinbare Durchschnitts-BRD-Bürger zu sein, der zu sein er anstrebt. Doch die Übergewichtigkeit von
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Elas Mutter, das begreifen sowohl Ela als auch die Lesenden Seite für Seite, ist tatsächlich kein Problem, sondern ein Symbol. Der Vater ist das Problem, erfahren wir. Gespannt und mitfühlend liest man, wie Elas Vater seine Frau immer wieder triezt, sie zum Abnehmen drängt und wie Ela seine Scham übernimmt. Entbehrlich scheinen zunächst die Einschübe, in denen die Autorin ihren Leserinnen und Lesern direkt und nüchtern erklärt, was man auch ohne dies verstehen würde. Allerdings, so geht der Kritikerin schließlich auf, sind diese Einschübe auch eine Möglichkeit, die Mutter aus einer anderen Perspektive, nicht nur der der Tochter zu zeigen.
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»ein kluger und packender Roman über subtile Gewalt in den eigenen vier Wänden« Woman, Österreich 20221219
Rezensentin Anna Flörchinger steht fassungslos vor dem Bild einer Familie im Rheinland der 1980er und frühen 90er, wie es Daniela Dröscher mutmaßlich mit autobiografischen Bezügen entwirft: Die Geschichte einer einsamen Frau und Mutter, die von ihrem Mann wegen ihres Übergewichts pausenlos drangsaliert wird, gesehen aus der Perspektive des Kindes. Für Flörchinger ist es eine Tortur, mitansehen zu müssen, wie Frauen noch vor 30 Jahren dem Patriarchat unterlagen. Dass der Roman kein gutes Ende bietet, erscheint ihr zwar folgerichtig, aber auch schwer erträglich.
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Die Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht. Ich dachte, es wäre ein Witz, dass der Mann seine Frau für sein berufliches Versagen verantwortlich macht, weil sie übergewichtig ist. Letztendlich liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, wie man weiß. Und …
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Die Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht. Ich dachte, es wäre ein Witz, dass der Mann seine Frau für sein berufliches Versagen verantwortlich macht, weil sie übergewichtig ist. Letztendlich liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, wie man weiß. Und überhaupt, so etwas Absurdes. Kann nicht angehen.
Aber doch! Es war tatsächlich so. Der Roman erzählt eine schauderhafte Geschichte einer unglücklichen Ehe, erzählt aus der Sicht der Tochter, die damals noch klein war und vieles nur noch aus Erinnerungen weiß. Im Erwachsenenalter muss sie sich allerdings viele Fragen stellen, unter anderem, ob nicht sie, durch ihre schiere Existenz, der Grund war für das Unglück ihrer Mutter und all die Entwicklungen, die danach kamen. Diesen Psychoterror, dem sie Jahrzehnte lang ausgesetzt war, hat ihr Körper doch nicht mehr ausgehalten.
Kein Wohlfühlbuch. Da standen mir manchmal die Haare zu Berge. Erzählt aber eine Geschichte dieser Generation und die ihrer Eltern: Was ihnen wichtig war, welche Werte und Vorstellungen von Gut und Böse ihr Verhalten gesteuert haben.
Schön erzählt. In einfachen Worten. Um so eindringlicher wirkt das Ganze.
Großartig vorgetragen von Sandra Voss. Durch ihre Stimme, die gesamte Art hat die Geschichte an noch mehr Tiefe und Eindringlichkeit gewonnen.
Fazit: Eine Geschichte, die noch lange nachhallt. Sehr kennenlernenswert. Gerade als Hörbuch.
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Toxische Ehe
''Schämst du dich nicht? Wie kann man so überhaupt kein Schamgefühl haben? Deine eigene Tochter schämt sich für dich! Friss endlich die Hälfte! Wie siehst du wieder aus? Du bist zu fett! Bei dir sind Hopfen und Malz verloren. Du hast Fettsucht! Fett und …
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Toxische Ehe
''Schämst du dich nicht? Wie kann man so überhaupt kein Schamgefühl haben? Deine eigene Tochter schämt sich für dich! Friss endlich die Hälfte! Wie siehst du wieder aus? Du bist zu fett! Bei dir sind Hopfen und Malz verloren. Du hast Fettsucht! Fett und Schizophrenie, Du bist krank im Kopf! ''
Lügen über meine Mutter
Daniela Dröscher,
gesprochen von Sandra Voss
Elas Mutter ist zu dick, findet der Vater. Er beobachtet sie beim Essen, zwingt sie auf die Waage und lässt keine Gelegenheit aus, sie bloßzustellen und zu demütigen.
Dabei hat die 6-Jährige Ela überhaupt nicht das Gefühl, dass ihre Mutter zu dick ist. Doch ihr Vater ist da anderer Meinung.
Der Vater, der jede Minute für sich Bestätigung sucht, sich in der Firma unabkömmlich fühlt und sich sicher ist, dass '‘ohne ihn’’ sowieso nichts funktioniert. Darüber, dass er nicht genug Geld verdient, um die Familie alleine zu ernähren, wird nicht gesprochen.
Elas Mutter, die zwar eine Zugezogene ist, verdient gut, trotzdem wird das von ihrem Mann nicht gewürdigt und eher zum Anlass genommen, über ihre Arbeit herzuziehen.
Dabei ist die Mutter eine Frau mit vielen wunderbaren Werten, die sich wiederum um ihre kranke Mutter kümmert und für jeden Bedürftigen Zeit und Geld übrig hat. Sie springt von einer Diät in die nächste und lernt erst langsam sich gegen ihren Mann aufzulehnen.
„Zu arm, zu krank, zu dick oder zu schwach. Mein ganzes Leben lang ist immer irgendwas an mir zu wenig gewesen. Oder zu viel!“ (Section 153)
Ela ist in ständiger Alarmbereitschaft, da sie befürchtet, ihr Vater könne ihre Mutter verlassen. Der beleibte Umfang der Mutter ist ein Dauerthema im Hause.
Den Konflikt, den Ela zwischen ihren Eltern erlebt, stellt sie auf permanente Zerrissenheit, weil sie die Beziehung der Eltern schützen und retten will.
Doch wie würde sich der ewig nörgelnde und beleidigende Vater bei plötzlichen Reichtum verhalten?
Ela erzählt ihren autobiographisch inspirierten Roman aus zwei Ich-Perspektiven: Die kindliche Ela und die erwachsene Ela, die sich für ihren Roman im Austausch mit ihrer Mutter befindet.
Es ist eine aufwühlende und fesselnde Geschichte, die in den 80er Jahren im kleinen Dorf Hunsrück, spielt. Der Schreibstil ist leicht und sofort ist man als stiller Beobachter mitten im Familiendrama. Die Sogwirkung, die die fantastische Sprecherin des Hörbuches Sandra Voss aufbaut, lässt einen bis zum Ende nicht mehr los.
Der Vater, der Patriarchat, der Mann im Haus, hat Gefühle in mir ausgelöst, die am besten mit Wut, Ablehnung und Nichtverständnis beschrieben werden können.
Für mich ist dieses Buch zu Recht auf der Longlist und nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022.
Ich drücke Daniela Dröscher meine Daumen und wünsche dem Buch eine große Leserschaft.
Große Leseempfehlung und 5/ 5 Sterne von mir.
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Lügen über meine Mutter ist die fiktive Geschichte einer Familie in den 1980er Jahren. Und für mich fühlt es sich an, wie eine Liebeserklärung. Eine Liebeserklärung der Autorin an die eigene Mutter. Einer Mutter, die aus Kinderaugen vielleicht nicht immer gerecht, aber …
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Lügen über meine Mutter ist die fiktive Geschichte einer Familie in den 1980er Jahren. Und für mich fühlt es sich an, wie eine Liebeserklärung. Eine Liebeserklärung der Autorin an die eigene Mutter. Einer Mutter, die aus Kinderaugen vielleicht nicht immer gerecht, aber immer wahrhaftig agiert.
Daniela Dröscher erzählt die Geschichte, als wäre sie ihr genau so selbst passiert. Mit allen Erinnerungen an ein familiäres Zusammenleben. Im privaten, im geheimen und in dem Leben, das der Vater, das Oberhaupt der Familie, gern nach außen projiziert hätte. Da er aber immer im gefühlt "dicken" Schatten seiner Frau steht, ist ihm das nicht möglich. Das einzige, was ihm möglich erscheint, ist, seine Frau zu drangsalieren und über ihr Gewicht zu bestimmen.
Daniela Dröscher erzählt einfühlsam mit großer Empathie die Geschichte ihrer Mutter und damit die Geschichte ihrer Kindheit. Die Geschichte ist fiktiv, auf Grundlage eigener Erlebnisse und Verständnisse in der Kindheit gepaart mit dem zurückblickenden Wissen als Erwachsene.
Lügen über meine Mutter ist so warm und wahr erzählt, dass es während des Lesens bereits zu einem meiner Lieblingsbücher geworden ist. Es ist einfach für mich, dem Geschehen in der Geschichte zu folgen. Ich weiß, wie es sich anfühlt in dieser Zeit, in den 1980er Jahren als Kind heranzuwachsen. Ich weiß, aus der selben Position wie Daniela Dröscher, wie es sich anfühlt, die Rolle der erwachsenen Frau mit Kindesaugen zu sehen. Frauen, die selbstbewusst ihre eigenen Wege gehen und von ihrem Mann unterstützt zu werden. Und Frauen, die versuchen, selbstbewusst ihren selbstbestimmten Weg zu gehen und unter der Last der Meinung der Gesellschaft und im familiären Zusammenleben scheitern. Wie Frauen, dem Gefühl nachgeben, genügen zu müssen, sich fügen zu müssen, um die harmonische familiäre Welt zu erhalten.
Lügen über meine Mutter ist für mich ein wichtiges Stück Geschichte in unserer Geschichte.
Sandra Voss liest Lügen über meine Mutter so ausdrucksstark und empathisch, als würde sie die Geschichte selbst erzählen. Authentisch und nah am Geschehen. Vielen Dank!
Fazit
Lügen über meine Mutter ist für alle, die in 1980er Jahren als Kind oder erwachsene Person gelebt haben oder sich in diese Zeit und das Geschehen einfühlen möchten. Ein Geschenk fürs Verständnis und das Zusammenleben miteinander.
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Auf Kindheitserinnerungen aufbauend schildert die Autorin das Zusammenleben ihrer Eltern und Familie in Westdeutschland zur Zeit des kalten Krieges, in denen immer noch Vorurteile gegenüber den Vertriebenen und althergebrachte Rollenverteilung dominieren.
Für mich, im selben Alter wie …
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Auf Kindheitserinnerungen aufbauend schildert die Autorin das Zusammenleben ihrer Eltern und Familie in Westdeutschland zur Zeit des kalten Krieges, in denen immer noch Vorurteile gegenüber den Vertriebenen und althergebrachte Rollenverteilung dominieren.
Für mich, im selben Alter wie das Erzähler-Ich ist es unverständlich, wie die, doch sehr vernünftige und bodenständige Mutter sich den Wünschen und Anforderungen ihres, vor allen in Gelddingen, recht naiv agierenden Gatten beugt und wenn sie mal aufbegehrt dann doch nur eher halbherzig. Es wird sehr deutlich, wie unsere Vorgängergeneration unter völlig anderen Prämissen aufgewachsen und erzogen wurde - in Westdeutschland wahrscheinlich noch sehr viel ausgeprägter als im Osten.
Ein Buch das mich in seiner Deutlichkeit sehr berührt hat, welches ich gerne weiterempfehle und was zu Recht für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde.
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Gebundenes Buch
Daniela Dröscher erzählt über ihre Kindheit und ich bin entsetzt, angewidert und fasziniert zugleich. Größtenteils aus der Sicht eines Kindes, unterbrochen mit kurzen Resümees als erwachsene Frau, berichtet sie über die Ehe ihrer Eltern aus ihrer Sicht in den …
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Daniela Dröscher erzählt über ihre Kindheit und ich bin entsetzt, angewidert und fasziniert zugleich. Größtenteils aus der Sicht eines Kindes, unterbrochen mit kurzen Resümees als erwachsene Frau, berichtet sie über die Ehe ihrer Eltern aus ihrer Sicht in den 1980er Jahren. Wie der Vater die Mutter demütigt, Tag für Tag, weil sie ihm zu dick und dadurch nicht vorzeigbar genug ist. Er, dem die Wirkung nach außen hin fast noch wichtiger ist, als Eheglück und Frieden zu Hause. Er, der als einfacher Angestellter sein Leben lang dem Traum hinterherläuft, befördert zu werden, überhaupt Jemand zu sein. Der damit nicht klarkommt, dass seine Frau etwas besser weiß, der sie klein halten und unterdrücken muss, um besser dazustehen, mehr Schein als Sein.
Ich war mir nicht sicher, ob man dieses Gefühl transportieren kann, das wahrscheinlich jede Frau in ihrem Leben bereits mindestens einmal erlebt hat, nämlich nicht gut genug zu sein. An sich zu zweifeln und zu verzweifeln, weil ein Mann einem sagt, man sei nichts wert, nicht schlank genug oder einfach dumm. Aber die Autorin hat es geschafft, dass ich aus dem Nicken beim lesen nicht mehr herauskam. So, genau so und nicht anders war es früher, das weiß ich, denn ich war dabei. Ich war beim lesen entsetzt, ich bin zerplatzt vor Wut, konnte nicht fassen, wie der Vater manipuliert, gedroht und kleingeistig reagiert hat. Welche Freiheiten und Frechheiten er sich rausgenommen, welchen Luxus er sich erlaubt hat. Alles auf dem Rücken seiner Frau, die als Tochter, Mutter, Schwiegertochter und Pflegemutter tagtäglich den Laden am Laufen gehalten und dazu der Familie ein Leben über ihren Verhältnissen ermöglicht hat.
Diese Erinnerungen in Romanform sind eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe und sicherlich nicht das letzte Buch der Autorin, das ich lesen werde. Von mir gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung. Grandios!
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Gebundenes Buch
Was habe ich da gerade gelesen? Eine Geschichte (einen Bericht?) über eine für mich unfassbare Beziehung. Ich musste mich anfangs mehrfach versichern, dass aus den 80iger Jahren und nicht aus den 50iger Jahren berichtet wird. Aus den Augen des Kindes wird eine Geschichte der Kindheit …
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Was habe ich da gerade gelesen? Eine Geschichte (einen Bericht?) über eine für mich unfassbare Beziehung. Ich musste mich anfangs mehrfach versichern, dass aus den 80iger Jahren und nicht aus den 50iger Jahren berichtet wird. Aus den Augen des Kindes wird eine Geschichte der Kindheit erzählt. Die Beziehung der Eltern war für mich von Anfang an nicht nachvollziehbar, viel zu oft dachte ich erbost mit entsprechenden Scgimpfworten im Kopf über den Vater nach. Die Mutter, liebevoll, etwas erschöpft, bemüht, lässt sich von ihrem Ehepartner vollständig unterdrücken. Er wirft ihr ihr Gewicht vor, er gibt ihr die Schuld an seiner Mittelmäßigkeit. Er macht sie klein wo er nur kann und sie lässt das geschehen. Gab es das tatsächlich noch in den 80igern? Vermutlich. Vermutlich gibt es das auch heute noch. Nachvollziehbar ist es mir trotzdem nicht, warum nur setzt sich eine kluge Frau einen solchen Diktat aus, unterwirft sich einer Tortur. Der Vater, der beruflich nicht so viel erreicht hat wie er es sich erhofft hat, quält durch sein Verhalten nicht nur die Ehefrau, sondern auch die Leserin. Er ist schon fast bösartig.Die Frau versucht immer wieder seinen Ansprüchen zu genügen, lässt sich allerlei Frechheiten gefallen. Warum sie sich das antut, habe ich nicht verstanden. Die Erklärungsversuche , die die Autorin , während sie über ihre eigene Kindheit berichtet, zwischen die einzelnen Abschnitte setzt, wirken dabei nicht immer überzeugend. Ich mochte die Mutter, sie ist herzensgut, trotzdem blieb sie mir merkwürdigerweise stets fremd, distanziert. Die Lektüre war unerwartet belastend für mich, ich hätte die Mutter häufig schütteln und den Vater schlagen mögen...Beides ist an sich nicht meine Art....
Insgesamt betrachtet bot sich mir eine ungewöhnliche Beziehungsgeschichte, die ich jedoch nicht kleinreden möchte. Nur weil mir die Handlungen der Akteure nicht gefallen haben, ist die Geschichte ja nicht schlecht. Sie ist das Gegenteil: ein gut geschriebener Roman über eine wirklich grässliche Beziehung.
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Gebundenes Buch
Aufwühlende Familiengeschichte
In ihrem neuen Roman schildert Daniela Dröscher die Geschichte ihrer Familie in den achtziger Jahren.
Ela ist zu Beginn des Buches 6 Jahre alt und lebt zusammen mit ihren Eltern und Großeltern in einem Haus im Hunsrück. Ihr Vater ist besessen …
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Aufwühlende Familiengeschichte
In ihrem neuen Roman schildert Daniela Dröscher die Geschichte ihrer Familie in den achtziger Jahren.
Ela ist zu Beginn des Buches 6 Jahre alt und lebt zusammen mit ihren Eltern und Großeltern in einem Haus im Hunsrück. Ihr Vater ist besessen von dem Gedanken, dass seine Frau zu dick ist. Ständig thematisiert er ihr angebliches Übergewicht und fordert sie zur Gewichtsreduzierung auf. Auf seinen Wunsch hin tritt Elas Mutter eine Kur an und kehrt zu seiner Freude sichtbar schlanker nach Hause zurück. Doch ihr Erfolg ist von kurzer Dauer, und die alte Problematik ist wieder da. Das schöne Gesicht seiner Frau genügt dem Vater nicht, Schönheit ist für ihn untrennbar verbunden mit Schlankheit. Auch in anderen Lebensbereichen ist ihm eine schöne Optik wichtig. Er fährt schöne Autos, baut ein schönes Haus. Er möchte eine schöne, schlanke Frau zum Vorzeigen an seiner Seite, und er schämt sich nicht nur für sie wegen ihres Übergewichts, sondern gibt ihr auch die Schuld an seinen beruflichen Misserfolgen. Es bleibt nicht aus, dass sich die Scham des Vaters auch auf Ela überträgt, die unter den häuslichen Problemen sehr leidet.
Die Mutter unternimmt immer wieder alles, um dem Schönheitsideal ihres Mannes zu entsprechen und nimmt dafür sogar einen operativen Eingriff auf sich. Auf der einen Seite kämpft sie für ihre Ziele, gibt aber auf der anderen Seite vieles auf, um allen gerecht zu werden.
Es hat mich erschüttert, dass das Familienleben derart vom Thema Übergewicht bestimmt wurde. Elas Mutter hatte keinen leichten Stand in der Familie, da nicht nur ihr Ehemann, sondern auch ihre Schwiegermutter ihr das Leben schwer machte.
Die Geschichte, die in der Ich-Form aus Elas Perspektive geschrieben ist, liest sich sehr flüssig, der intelligente Erzählstil hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin erzählt fesselnd aus ihrer Erinnerung, hinterfragt aber auch in den kurzen Zwischenkapiteln kritisch die Themen Abnehmen und Diäten. In diesen Zwischenkapiteln hat sie nicht nur ihre Gedanken aus heutiger Sicht festgehalten, sondern auch ihre Mutter im Hier und Heute befragt.
Das Buch hat mich gefesselt, wütend auf den egoistischen Vater, gleichzeitig aber auch sehr betroffen und nachdenklich gemacht. Ich habe mich oft gefragt, warum Elas Mutter nicht aus ihrer Ehe geflohen ist, zumal die Geschichte nicht in den fünfziger Jahren spielt, als die Frauen weniger Rechte und Möglichkeiten hatten als in den achtziger Jahren. Ich habe mitgelitten und ständig gehofft, dass diese starke und empathische Frau bald einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben findet.
Ich kann den Roman sehr empfehlen - 5 Sterne von mir!
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Gebundenes Buch
Bevor ich das Buch gelesen habe, fand ich das Buchcover sehr ansprechend aber habe mich gefragt: geht es wirklich NUR um das Gewicht einer Mutter? Die Antwort lautet ja, und nein. Ela erzählt von ihrer Kindheit in einem Haushalt, wo die Frau eine bestimmte Rolle einnimmt, nämlich die unter …
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Bevor ich das Buch gelesen habe, fand ich das Buchcover sehr ansprechend aber habe mich gefragt: geht es wirklich NUR um das Gewicht einer Mutter? Die Antwort lautet ja, und nein. Ela erzählt von ihrer Kindheit in einem Haushalt, wo die Frau eine bestimmte Rolle einnimmt, nämlich die unter dem Patriarch. Dem Vater gefällt es nicht, dass seine Frau dick ist und versucht immer Gründe zu finden, warum sie abnehmen soll oder was für einen Einfluss das Gewicht seiner Partnerin auf sein Leben hat. Und all dies wird von der Ela wiedergegeben, die zwar wie ein Kind denkt, aber viel mehr Emotionen und Gedanken der Eltern versteht, als man Erwachsener glaubt.
An manchen Stellen fiel mir sehr schwer weiterzulesen, weil man damit konfrontiert wird, dass dieser Roman das Leben vieler Familien widerspiegelt. Aber der Roman war dann zu fesselnd, um tatsächlich aufzuhören.
Mir gefällt sehr wie Daniela Dröscher ihre Gedanken aufs Papier gebracht hat, und es geschafft hat immer zwischen der kindlichen Naivität und der erwachsenen Reflexion zu wechseln. Ein sehr empfehlenswerter Roman!
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Gebundenes Buch
"Lügen über meine Mutter" ist ein ganz besonderes Buch. Es beschreibt die junge Kindheit der Autorin und nimmt den Leser mit in ihre Familie. Über drei Jahre hinweg dürfen wir Daniela Dröscher dabei zusehen, wie ihre Familie sich langsam spaltet. Sie beschreibt das …
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"Lügen über meine Mutter" ist ein ganz besonderes Buch. Es beschreibt die junge Kindheit der Autorin und nimmt den Leser mit in ihre Familie. Über drei Jahre hinweg dürfen wir Daniela Dröscher dabei zusehen, wie ihre Familie sich langsam spaltet. Sie beschreibt das Zusammenleben von Mutter und Vater und deren Probleme, vor allem geht es um das Gewicht der Mutter.
Ich hatte über das gesamte Buch hin Bauchschmerzen, da ich mich so in Daniela Dröscher hineinversetzen konnte. Sie saß zwischen zwei Stühlen, wusste nicht wem sie trauen kann und wer gerade lügt. Sie selbst musste auch viele Geheimnisse für sich behalten, von beiden Elternteilen. Ich kann mir vorstellen, wie schwer das als Kind sein muss.
Mit "Lügen über meine Mutter" hat Daniela Dröscher einen ganz besonderen Roman, ja schon fast eine Autobiografie geschrieben, in der sie viel verarbeitet und zwischendurch, im Erwachsenenalter, immer wieder das Gespräch zu ihrer Mutter sucht. Es war wirklich ein bewegendes, fast schon ein schmerzhaftes Buch, was so gut geschrieben ist, dass ich es jedem nur empfehlen kann.
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Gebundenes Buch
Die Autorin Daniela Dröscher setzt sich in diesem Buch mit ihrer Kindheit und der Ehe ihrer Eltern auseinander. Sie wächst in den achtziger Jahren in einem kleinen rheinland-pfälzischen Dort auf. Seit eh und je ist die Figur der Mutter das große Thema für den Vater. Er …
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Die Autorin Daniela Dröscher setzt sich in diesem Buch mit ihrer Kindheit und der Ehe ihrer Eltern auseinander. Sie wächst in den achtziger Jahren in einem kleinen rheinland-pfälzischen Dort auf. Seit eh und je ist die Figur der Mutter das große Thema für den Vater. Er macht ihr Übergewicht verantwortlich dafür, dass bei ihm nicht alles so läuft, wie er sich das vorgestellt hat. Er zwingt seine Frau zu immer neuen Diäten, was zur Folge hat, dass sie nach kurzfristiger Abnahme umso mehr zunimmt. Ela steht zwischen den Fronten, soll Stellung beziehen und versteht doch nicht wirklich, was vorgeht.
Auch als Leser fühlt man sich in diesem Kampf hineingezogen, fühlt sich berührt und abgestoßen und weiß nicht so recht, wo das alles hinführt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des achtjährigen Mädchens Ela. Zwischendurch gibt es Einschübe, in denen die inzwischen erwachsene Ela das Geschehen reflektiert und versucht zu verstehen.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt, so dass man sich in Ela hineinversetzen kann. Bei der Mutter fiel mir das Einfühlen oft schwer, denn ich habe nicht verstanden, dass sie das alles ertragen hat. Erst zum Ende hin erkannte ich, wie stark sie eigentlich war. Der Vater ist ein Versager, der seine Schwächen und Komplexe überdecken will, indem er andere herabsetzt und kleinmacht.
Dieser Roman ist authentisch, fesselnd und sehr erschütternd.
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