Maid Nachdem ich ein großer Fan der Netflix Serie war, kam ich an diesem Buch einfach nicht vorbei. Selten hat mich ein Buch so tief getroffen und bewegt. Und falls ihr unsicher seid, ob es sich überhaupt lohnt, wenn ihr die Serie schon kennt: Yes. Die Serie basiert auf dem Buch und es gibt immer
wieder Parallelen. Vieles ist aber auch anders und ich finde, dass das Buch andere Seiten…mehrMaid Nachdem ich ein großer Fan der Netflix Serie war, kam ich an diesem Buch einfach nicht vorbei. Selten hat mich ein Buch so tief getroffen und bewegt. Und falls ihr unsicher seid, ob es sich überhaupt lohnt, wenn ihr die Serie schon kennt: Yes. Die Serie basiert auf dem Buch und es gibt immer wieder Parallelen. Vieles ist aber auch anders und ich finde, dass das Buch andere Seiten aufzeigt.
Stephanie Land befreit sich aus einer toxischen Beziehung. Gemeinsam mit ihrer Tochter flüchtet sie aus dieser Situation. Rückhalt aus der Familie oder im Freundeskreis hat sie nicht und so landen die beiden erstmal auf der Straße. Mit Putzjobs, von denen nach dem Tanken kaum noch Geld übrig bleibt, hält sie sich über Wasser. Über Jahre schadet sie ihrem Körper und schlägt sich mit Ämtern und Stigmata rum. Ihre Tochter gibt ihr dabei die nötige Kraft, weiter zu kämpfen und immer wieder aufzustehen. Eindrücklich schildert die Autorin ihren persönlichen Weg, der so oft unerträglich wirkt, aber am Ende erfolgreich ist.
„Vielleicht ging es ihnen wirklich ein bisschen wie mir. Vielleicht war mir gar nicht klar, wie einsam sich manche Menschen in ihrer Ehe fühlten. Vielleicht sehnten wir uns alle nach etwas – etwas, worauf wir die Hoffnung bereits aufgegeben hatten.“
Bei ihrer Arbeit trifft Stephanie die verschiedensten Personen. Für einige Kund*innen ist sie wie ein Geist, und doch erfährt sie die privatesten Infos über sie. In Maid erzählt sie nicht nur ihre persönliche Geschichte mit Mia, auch Eindrücke ihrer Arbeit fließen immer wieder mit ein. Und oft wird deutlich: Ein großes Haus und viel Geld machen kein glückliches Leben aus. Die Autorin hat eine besondere Beobachtungsgabe und kann diese Erlebnisse umso schöner wiedergeben. Ich mag ihren Schreibstil sehr gerne, ihre Worte treffen genau ins Herz.
„Ich hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt und sämtliche in Frage kommenden Ämter abgeklappert, um an staatliche Hilfe zu gelangen, hatte mich in lange Schlangen mit Menschen eingereiht, die jede Menge Unterlagen bei sich hatten, um ihre Mittellosigkeit zu beweisen. Es war unglaublich aufwendig, die eigene Armut zu belegen.“
Auch das Thema Armut wird hier sehr eindrücklich geschildert. Die Hürden, überhaupt Hilfe zu bekommen und die unmenschlichen Anforderungen und Voraussetzungen. Die Vorurteile, mit denen Betroffene zu kämpfen haben, wenn sie zum Beispiel Lebensmittelgutscheine nutzen. Und auch, wie schwer es ist, Kontakte zu knüpfen, oder überhaupt zu daten. Die anhaltende Angst, dass irgendwas wichtiges kaputt geht. Ein Leben, das von Scham und Ängsten geprägt ist.
In diese heftigen Themen fließen immer wieder schöne Momente ein. Stephanie Land tut alles, um ihrer Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen. Die Momente der beiden zu erleben ist immer wieder herzerwärmend und es war wunderschön, dem happy end am Ende immer näher zu kommen.
Maid ist ein großartig erzähltes Buch, das deutlich zeigt, wie viel noch zu tun ist. Zu vielen Frauen geht es heute noch wie Stephanie Land und keine dieser Frauen hat diese Situation verdient. Ein Buch, das wütend macht, und trotzdem Hoffnung gibt.