Über ein Vierteljahrhundert leitete sie das Ministerium für Volksbildung der DDR: Margot Honecker, Ehefrau des letzten Staats- und Parteichefs der DDR - und Freundin von Wolf Biermann. Vor mehr als 40 Jahren. Tatsächlich besuchten sich Margot und der Wolf zwischen 1962 und 1965 häufig, tauschten sich aus, diskutierten über Lieder und Gedichte. Bis ihre Anschauungen sie trennten. "Wir haben uns menschlich gut verstanden, das kam aus dieser Verbindung mit dieser Familie. Ich kannte seine Großmutter, die er wahnsinnig geliebt hat. Aber Wolf Biermann war damals schon in einer solchen Situation, dass er nicht zugänglich war für bestimmte vernünftige Argumente." - erzählt Margot Honecker, die im April 2007 im chilenischen Exil 80 geworden ist. Auch Wolf Biermann berichtet ausführlich über diese Begegnungen, die in einer Zeit stattfanden, als die DDR unter Walter Ulbricht nach dem Bau der Mauer etwas mehr Offenheit wagte. Im Dezember 1962 konnte Biermann vor großem Publikum das Gedicht "An die alten Genossen" vortragen, das mit den Worten endet "Setzt eurem Werk ein gutes Ende, indem ihr uns den neuen Anfang lasst." Margot-Honecker-Biograph Ed Stuhler erzählt die Geschichte einer seltsamen Freundschaft. Vor allem aber lässt er sie erzählen: in bisher unbekannten Ton-Dokumenten und aktuellen Erinnerungen. O-Töne: Wolf Biermann, Musiker: über Stephan Hermelin / Biermann erzählt von der Veranstaltung "Junge Lyrik" in der AdK 11.12.1962 bei der er sein Gedicht "An die alten Genossen" vortrug / berichtet von der Verbindung seiner Großeltern zu den Eltern von Margot Feist (später Honecker) / erzählt von Margot Honecker: "Aber ich kann ihnen sagen, die war überhaupt nicht blöd. Die war hochintelligent, aber ungebildet, was ja wohl erlaubt ist. Und sie war, nach meinem Gefühl, ein aufrichtiger und eher freundlicher und guter Mensch.
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