Ich habe mich wirklich auf diesen neuen Band um Lady Georgie gefreut, denn in den Jahren, in denen ich sie „begleiten“ und ihre Entwicklung vom jungen, etwas tollpatschigen Mädchen aus bestem Hause zur selbstbewussten Schlossherrin und Ehefrau verfolgen durfte, ist sie mir wirklich ans Herz
gewachsen. Genau wie ihr Familien- und Freundeskreis, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit auftritt und…mehrIch habe mich wirklich auf diesen neuen Band um Lady Georgie gefreut, denn in den Jahren, in denen ich sie „begleiten“ und ihre Entwicklung vom jungen, etwas tollpatschigen Mädchen aus bestem Hause zur selbstbewussten Schlossherrin und Ehefrau verfolgen durfte, ist sie mir wirklich ans Herz gewachsen. Genau wie ihr Familien- und Freundeskreis, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit auftritt und kräftig mitmischt, wenn es im Empire, auf dem Kontinent oder sogar in Übersee wieder einmal einen Mord aufzuklären gilt. Auch der vorliegende vierte Band der Staffel 3 versprach Spannung, garniert mit politischen Ereignissen und historischen Persönlichkeiten des Jahres 1936. Diesmal steht Coco Chanel, die wir schon in Staffel 1, Band 5, erleben durften, im Zentrum der Ereignisse. Lady Georgie reist nämlich mit Ehemann Darcy nach Paris zu ihrer besten Freundin Belinda, da diese dort der berühmten Modeikone bei der Vorbereitung ihrer neuen Modenschau zur Hand geht. Zwar verfolgt Darcy eigene (geheime) Ziele, aber das soll Georgie nicht davon abhalten, die Stadt der Liebe richtig kennenzulernen, bevor ihr „Zustand“ und die daraus folgenden Mutterpflichten sie von weiteren Reisen abhalten werden. Natürlich kommt es anders: aus dem Sightseeing wird nicht viel, denn Georgie muss schon wieder Mannequin für Coco spielen, ein Job der bereits einmal gründlich schief gegangen ist. Und nun gibt es auch noch eine Leiche!
Genug verraten, die Mördersuche ist spannend, die Akteure sind gut beschrieben und auch die Auflösung erscheint nicht zu offensichtlich.
Eigentlich pures Lesevergnügen, ja wenn…
Dass das Korrekturlesen wird in den letzten Jahren immer schlampiger betrieben, ist ja bekannt, aber noch nie hatte ich ein Buch in der Hand mit so vielen Fehlern, seien es orthografische oder inhaltliche.
Dafür wird aber auf lächerlichste Weise fleißig gegendert:
„Laute Studierende vor den Cafés“, S. 268
„Das ist das Studierendenviertel“, S. 83 – Wer sagt so etwas im Paris der 30er Jahre (wenn er deutsch gesprochen hätte)?
„Eine meiner Gästinnen…“, S. 376 – So hätte Coco sich bestimmt nicht ausgedrückt!
Und diese schrecklichen und peinlichen Fehler! Hier nur wenige Beispiele:
Sir Hubert hat Georgie sein Haus überlassen, aber er ist nicht Georgies Großvater! S. 36
„Chez Belinda in Baris“, S. 94. Baris statt Paris in der Überschrift, aua!
Canel statt Chanel, S. 169. Mon Dieu!
„gräuliches Haar“, S.635. gräuliches (=abscheulich, scheußlich), statt graues Haar, zum Haareraufen!
Ich habe noch viele andere Fehler gefunden, dass der Platz in dieser Rezension nicht ausreicht, sie alle zu benennen.
Daher widme ich meine Bewertung von nur einem Punkt (1) dem Übersetzer Lennart Janson und dem sog. Korrektorat durch Dorothee Scheuch. Wer auch immer verantwortlich für dieses Sprachdebakel war, die Autorin trifft sicher keine Schuld.
Ich freue mich dennoch auf ein neues, hoffentlich mit mehr Sorgfalt für den deutschen Markt bearbeitetes Buch von Rhys Bowen.