Barrington, geboren und aufgewachsen in Antigua, liebt seine Retro-Anzüge und hat immer das passende Shakespeare-Zitat parat. Mit seiner Frau Carmel führt er ein beschauliches Leben in Hackney, London: zwei Kinder, ein Haus, Ruhestand. Doch unter der perfekten Oberfläche führt Barry ein Doppelleben. Sein Freund Morris ist ebenfalls nach England ausgewandert – denn die beiden führen seit jeher eine heimliche Beziehung. Während sich ihre Ehe auf den Abgrund zubewegt, entscheidet Barry, dass er endlich offen mit Morris zusammenleben will. Aber ist das möglich, nach all den Jahren des verborgenen Daseins?
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Rainer Moritz ist erleichtert, dass der Verlag nur im Kleingedruckten darauf hingewiesen hat, dass Booker-Preisträgerin Bernardine Evaristo in ihrem vor zehn Jahren im Original erschienenen Roman kein Blatt vor den Mund nimmt und deshalb allen politisch unkorrekt auf die Füße tritt. Damit zeige die Autorin erneut "vorzüglich", in welchen Widersprüchen sich die britische Gesellschaft verfangen hat, meint Moritz. Mit viel Tempo, witzig und pointiert erzähle Evaristo von zwei schwulen Männern, die lange glauben, zu einem heterosexuellen Leben verdammt zu sein. Warum das so ist und welche rassistischen Klischees in England nach wie vor greifen, schildere Evaristo mit großer Plausibilität, schreibt Moritz, für den der einzige Wermutstropfen des Romans ist, dass Evaristo die Frauen für seinen Geschmack einen Tick zu blass gezeichnet habe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»All diese ganz großen Fragen, mit denen sich Literatur gerne beschäftigt, werden hier auf Augenhöhe und mit einer intellektuellen stilistischen Präzision behandelt, dass man eigentlich nur vor Freude weinen kann.« Fabian Wolff, Deutschlandfunk Kultur, 11. März 2023 Fabian Wolff Deutschlandfunk Kultur 20230311