Jeder Umbruch fordert Opfer. Auch eine friedliche Revolution. Daniela Krien erzählt von Menschen, deren Leben an einem Kontrapunkt der Geschichte ins Wanken gerieten. Sie erzählt von Orientierungslosigkeit und tiefer Verzweiflung. Doch diese Romanminiaturen gehen über das Schicksal des Einzelnen hinaus; sie zeichnen ein Bild des Menschen von heute. Ein Buch über das Trotzdem-den-Kopf-über-Wasser-Halten, über das Trotzdem-Weitermachen, über das Es-trotzdem-Schaffen.
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buecher-magazin.deDas „Muldental“ ist eine Landschaft in der sächsischen Provinz, aber auch der Begriff für eine bestimmte Talform. Und so spiegeln auch die Menschen in den Geschichten von Daniela Krien nicht nur die Schicksale einzelner Personen, sondern stehen meist exemplarisch für ein Lebensmodell. Für ihre sensible Beschreibung wurde die Autorin 2015 mit dem Nicolas-Born-Debütpreis ausgezeichnet. Erweitert um eine neue Geschichte und ein Vorwort erscheint der Erzählband „Muldental“ nun auch als Hörbuch. Die kleinen, feinen Miniaturen spielen Anfang der Neunzigerjahre. Manche Storys sind nur vor dem Hintergrund der ostdeutschen Vergangenheit denkbar – wie die Geschichte einer Stasi-Bespitzelung durch die eigene Ehefrau. Andere zeigen gestrauchelte Existenzen, wie sie auch in den westlichen Bundesländern vorkommen könnten. Zum Beispiel der junge 30-jährige Mörder, der sein halbes Leben in Haft verbringt und anschließend in sein inneres Gefängnis zurückkehrt. Daniela Krien liest alle Episoden mit klarer, nuancenreicher Stimme und viel Sympathie für ihre Protagonisten. Ihre unaufgeregte Schilderung gepaart mit psychologischer Tiefe erzeugt nicht nur beim Lesen einen ungeheuren Sog.
© BÜCHERmagazin, Angelika Kalenbach
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