Wenn man sich an ein Buch wagt, daß der "Stromberg"-Autor geschrieben hat, sollte man keinen krachenden Humor a la "Vollidiot" erwarten. Das tat ich zwar, wurde aber dennoch nicht enttäuscht.
Till Reiners, 38, fragt sich, ob das alles war. Sicherer Job als Bankangestellter, Haus, Ehefrau,
Quoten-Kind, Seitenscheitel, Langweiler. Immer das gleiche. Seine einzigen Ausbrüche finden in seinem Kopf…mehrWenn man sich an ein Buch wagt, daß der "Stromberg"-Autor geschrieben hat, sollte man keinen krachenden Humor a la "Vollidiot" erwarten. Das tat ich zwar, wurde aber dennoch nicht enttäuscht.
Till Reiners, 38, fragt sich, ob das alles war. Sicherer Job als Bankangestellter, Haus, Ehefrau, Quoten-Kind, Seitenscheitel, Langweiler. Immer das gleiche. Seine einzigen Ausbrüche finden in seinem Kopf statt, wenn er von früheren Zeiten als Jugendlicher träumt oder in seiner Phantasie das blonde Bank-Doofchen mit Arschgeweih verführt.
Das alles ändert sich schlagartig, als der Lebensversager Nappo seine Bankfiliale überfällt und ihn vorsichtshalber als Geisel mitnimmt.
Alle Leben sind plötzlich anders: seine Ehefrau zweifelt, der ermittelnde Kommissar grübelt, seine Kollegen verurteilen, Nappos Freundin ist gelangweilt, und das Bank-Doofchen wittert seine Chance ganz ohne DSDS berühmt zu werden, als die Presse aufschlägt.
Was bleibt, ist ein melancholische Geschichte, die einen ein wenig mitleiden läßt - gerade wenn man das gleiche Alter wie die Roman-Figur erreicht hat -, die aber immer wieder die Kurve kriegt, weil der Text eben immer wieder augenzwinkernd den Spiegel rausholt.
Und nebenbei lüftet Husmann scheinbar völlig ungewollt die schmutzigen und primitiven Geheimnisse des Mannes, die zwar allen vertraut sind, die man aber doch bitte nicht ausspricht.
Eine gelungene Hommage ans Leben.