„Und dann der andere: Der Gefühle dachte und sie selbst im Kopf nur mit einer gehörigen Portion Zynismus ertrug. Der Einsamkeit nicht kannte, obwohl er die meiste Zeit seines Lebens alleine gewesen war. Der Hoffnung empfand, wenn Menschen ihn nach einer Stunde noch nicht langweilten.“ (S.
169)
Nachdem mich schon „Die Listensammlerin“ von Lena Gorelik restlos begeistert hatte, hab ich mich sehr…mehr„Und dann der andere: Der Gefühle dachte und sie selbst im Kopf nur mit einer gehörigen Portion Zynismus ertrug. Der Einsamkeit nicht kannte, obwohl er die meiste Zeit seines Lebens alleine gewesen war. Der Hoffnung empfand, wenn Menschen ihn nach einer Stunde noch nicht langweilten.“ (S. 169)
Nachdem mich schon „Die Listensammlerin“ von Lena Gorelik restlos begeistert hatte, hab ich mich sehr auf „Null bis unendlich“ gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Mit ihrer klaren Sprache schafft es die Autorin wieder, einen völlig in die Geschichte einzusaugen und einem die beiden Protagonisten, Sanela und Nils Liebe, sehr nah zu bringen. Immer wieder hab ich mir besonders schöne Sätze herausgeschrieben oder einen Absatz mit Genuss noch einmal gelesen. Das hatte den Vorteil, dass ich so das Ende des Buchs noch ein wenig hinauszögern konnte, denn ich wollte nicht, dass es vorbei ist.
Worum geht es? Es ist die Geschichte zweier Außenseiter bzw. im zweiten Teil sind es schon drei Außenseiter. Sanela und Nils lernen sich mit 14 kennen, als sie als Flüchtlingskind aus dem zerfallenden Jugoslawien in seine Klasse kommt. Nils ist intelligenter als seine Klassenkameraden und die meisten langweilen ihn vor allem. Doch Sanela stellt für ihn eine Herausforderung dar.
Als Erwachsene treffen sich die beiden wieder und aus der ungewöhnlichen Freundschaft wird so etwas wie Liebe, aber eigentlich nicht wirklich. Der Roman ist auch alles andere als ein Liebesroman, denn Kitsch verachten sie alle beide. Sanela hat mittlerweile einen Sohn, Niels-Tito, und auch er ist kein gewöhnliches Kind.
Wie schon „Die Listensammlerin“ ist auch der neue Roman von Lena Gorelik kein Buch, das man zuklappt und denkt „das Leben ist schön“. Aber gerade das hat mir auch hier wieder sehr gefallen. Ein brillantes Buch, das von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung bekommt!