Es ist schon ein Wagnis, Sophokles' Ödipus, der in seiner Rezeptionsgeschichte zu einem Monstrum an Polyvalenz, an Vieldeutigkeit geworden ist, neu zu lesen! Peter Sloterdijk, einer der großen Rhetoriker der Gegenwart, liest und kommentiert abwechselnd - ausgehend von der These, daß die Philosophie die Fortführung der Tragödie mit anderen Mitteln darstellt und daß wir in Ödipus genau diesen Übergang finden. Mit seiner Selbstblendung, der Auslöschung aller für die Augen sichtbaren Welt, beginnt die Geschichte des eigentlich philosophischen Denkens, eines radikal anderen Sehens, durch das Licht einer Sonne im Kopf, die niemals mehr untergeht... Sloterdijk zählt zu jenem heute selten gewordenen Typus Denker, dessen Stimme gegen das Geschriebene sich mühelos und eigenmächtig behauptet. Spielerisch leicht beherrscht er auch die schwierigsten Tonlagen - bis zum Äußersten sensibel und vielschichtig, fungiert seine Stimme als ein Werkzeug gerade für die feinen, feinsten Unterschiede und schärft den Sinn dafür, wie man die Begriffe, Worte wieder zum Klingen bringt...
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