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Outline is a novel in ten conversations. Spare and lucid, it follows a novelist teaching a course in creative writing over an oppressively hot summer in Athens. She leads her student in storytelling exercises. She meets other writers for dinner. She goes swimming in the Ionian Sea with her seatmate from the place. The people she encounters speak volubly about themselves, their fantasies, anxieties, pet theories, regrets, and longings. And through these disclosures, a portrait of the narrator is drawn by contrast, a portrait of a woman learning to face great a great loss. Outline is the first…mehr

Produktbeschreibung
Outline is a novel in ten conversations. Spare and lucid, it follows a novelist teaching a course in creative writing over an oppressively hot summer in Athens. She leads her student in storytelling exercises. She meets other writers for dinner. She goes swimming in the Ionian Sea with her seatmate from the place. The people she encounters speak volubly about themselves, their fantasies, anxieties, pet theories, regrets, and longings. And through these disclosures, a portrait of the narrator is drawn by contrast, a portrait of a woman learning to face great a great loss. Outline is the first book in a short and yet epic cycle - a masterful trilogy which will be remembered as one of the most significant achievements of our times. 'Outline succeeds powerfully. Among other things, it gets a great variety of human beings down on the page with both immediacy and depth; an elemental pleasure that makes the book as gripping to read as a thriller... A stellar accomplishment.' James Lasdun, Guardian

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Autorenporträt
Rachel Cusk is the author of Second Place (Prix Femina étranger), the Outline trilogy, the memoirs A Life's Work and Aftermath, and several other works of fiction and nonfiction, including her most recent novel Parade (Goldsmiths Prize, 2024). She is a Guggenheim Fellow, the recipient of the 2024 Malaparte Prize, and has been awarded the title of Chevalier de l'ordre des arts et des lettres. She lives in Paris.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.05.2016

Sommertage in Athen

Ist das Zusammenfassen eine Schreibstörung, oder gehört es zum Leben? Rachel Cusks Roman "Outline" bezieht seine Stärke aus einer passiven Erzählerin, die vor allem eines kann: zuhören.

Sie sagt "ich", aber sie sagt nicht, wie sie heißt. Weit jenseits der Mitte des Buchs nennt sie plötzlich jemand Faye. Auch sonst erfahren wir wenig über die Erzählerin in Rachel Cusks Roman "Outline". Wir haben, was ihr persönliches Leben angeht, nichts Genaues außer den Daten - geschieden, zwei Kinder, Schriftstellerin aus England, allein.

Sie verbringt zwei Wochen in Athen, um einen Schreibkurs zu unterrichten. Menschen öffnen sich ihr. Sie hört zu, beobachtet. Sie kommentiert, was sie hört, fast immer zurückhaltend. Sie spricht nicht von sich. Es ist, als hätte sie kein Leben. Was nicht ganz richtig ist. Sie hat es nur hinter sich gelassen. Einmal schreibt ihr Sohn eine SMS und fragt, wo sein Tennisschläger sei. Ein andermal ruft der andere Sohn an, weil er sich verlaufen hat, damit sie ihm erklärt, wie er zur Schule findet. Das ist ihr Familienleben.

Die Erzählerin nimmt Gestalt an durch die Geschichten, denen sie zuhört, und über die sie nachdenkt. Wird sie dabei eine andere? Schwer zu sagen, da wir nicht wissen, wer sie ist, wenn wir mit ihr den Raum des Romans betreten. Eine Erzählerin, die vor allem zuhört, ist jedenfalls eine Markierung, dass wir es mit einem besonderen Stück Literatur zu tun bekommen.

"Outline" besteht fast vollständig aus Unterhaltungen, wobei die Passivität der Erzählerin einen Redefluss bei ihrem jeweiligen Gegenüber in Gang setzt, der auch Persönlichstes, Intimstes nach oben spült, Fragen der Familienplanung, der Eifersucht, des eigenen Scheiterns an Träumen, die fast schon wahr geworden waren, von Pleiten und Pannen. Faye sagt zu alledem fast nichts. Sie wird auch ihrerseits kaum etwas gefragt.

Über die gesamte Strecke namenlos bleibt die Figur, mit der sie immer wieder zusammentrifft, ihr Sitznachbar auf dem Flug von London nach Athen. "Mein Nachbar", wie er für den Rest des Romans heißt, was sehr komisch ist. Sie trifft ihn im Verlauf ihres Aufenthalts in Athen einige Male, macht Ausfahrten mit ihm auf seinem Boot, hört ihm zu, wie er vom Scheitern seiner Ehen erzählt, betrachtet seinen behaarten Bauch und die goldenen Accessoires, die an Hals, Handgelenk und hinten im Mund blitzen. Es war ihr im Sitzen im Flugzeug nicht aufgefallen, dass er "doppelt so breit" war wie sie. "Unsere erste Begegnung war in gewissem Sinne immateriell gewesen; hoch oben über der Welt zählt das Gegenständliche nicht, treten die Unterschiede zurück. Die körperliche Präsenz meines Nachbarn, die mir dort oben so leicht vorgekommen war, gewann hier unten an Schwere, und in der Folge schien er mir fremd, als wäre Kontext auch nur eine Form von Gefangenschaft."

Es sind solche Beobachtungen, in denen die Erzählerin Kontur gewinnt, verschwommen zunächst wie eine Figur, die aus der Unschärfe eines dunklen Hintergrunds immer näher an den Schärfebereich herantritt, weniger verschwommen wird im Lauf der Zeit, aber niemals scharf gestellt.

Der Nachbar ist zwar dick, aber nicht ohne Charme. Beim zweiten Bootsausflug versucht er, sie zu küssen, was sie zurückweist, peinlich berührt, als hätte sie es nicht kommen sehen. Eine Bekannte, der sie davon erzählt, meint zu der Geschichte, sie sei für brutale Ehrlichkeit zwischen Männern und Frauen. Um Missverständnissen vorzubeugen. Sie wolle gern wissen, wenn ein Mann ihr nur Komplimente machte und ihren Wein bezahlte, weil er sie ins Bett ziehen wollte. Ihr wäre lieber, er sagte es gleich. Hätte Faye ihren Nachbarn wissen lassen, sie fände ihn alt und dick und interessiere sich nur für ihn, weil er ein Auto und ein Boot habe und es heiß sei in Athen, wo sie kaum jemanden sonst kenne, wäre das mit dem ungelenken Kussversuch nicht passiert.

Es geht in den Unterhaltungen der Figuren fast immer um Männer und Frauen. Um den Abgrund zwischen ihnen, der von Ehe, Kindern, Arrangements, die sie miteinander schließen, nicht wirklich überbrückt wird. Ihre Geschichten kreisen um die Frage, ob Beziehungen, Freundschaften, Lieben zwischen Menschen, die sich fremd bleiben müssen, möglich und was sie wert sind. Um die Ehe und ob sie der Kreativität förderlich ist. Um Scheidungen und Gier.

Wir lesen lange Monologe von Figuren, die nur für eine Unterhaltung auftauchen und wieder verschwinden, weil der Abend zu Ende geht. Die griechische Schriftstellerin Angeliki zum Beispiel, die einen Gutteil ihres erwachsenen Lebens als Botschaftergattin verbracht und nun einen Roman geschrieben hat, der "irgendwo in Europa" einen Preis gewonnen hat, wodurch sie (vor allem in ihrem eigenen Bewusstsein) als literarische Berühmtheit gilt. Ryan, einen Kollegen, der einen Band mit Kurzgeschichten veröffentlicht hat, aber beim Unterrichten hängengeblieben ist, statt einen zweiten zu schreiben, und der sich auf nichts festlegen kann, nicht einmal auf eine Verabredung. Panaiotis, einen Freund von früher, der einmal einen Verlag hatte und dann nicht mehr, und der ihr ein Foto aus ihren glücklichen Familientagen in die Hand drückt, das sie nicht haben will. Sie alle erzählen, und die Erzählerin berichtet davon, aber es gibt keine Stimme, mit der die Geschichten abgeglichen würden, keine Objektivität, nur die jeweils eine Seite einer (fast immer gescheiterten) Beziehung, radikal subjektiv, ohne auktoriales Korrektiv. Da ist nur Faye, und sie hört zu.

Auf den letzten Seiten von "Outline" erscheint Anne, auch sie eine Schriftstellerin, die allerdings vor allem Stücke schreibt, auch sie aus England nach Athen gekommen, um einen Schreibkurs zu unterrichten. Fayes Ablösung sozusagen, auch in der Wohnung, in der sie sich treffen. Anne leidet an einer Schreibstörung, die sie "Zusammenfassen" nennt: Sobald sie eine Idee für ein Theaterstück hat, fasst sie diese zusammen. "Spannung", denkt sie dann zum Beispiel, oder "Eifersucht". Und sobald sie die Sache, die noch gar nicht richtig entwickelt ist, bereits zusammengefasst und benannt hat, stirbt die Idee. Bei der Lektüre von Beckett denkt sie "Bedeutungslosigkeit", und ihre Liebe zu dem Autor ist dahin. Selbst bei Menschen geht Anne das inzwischen so. Als sie sich mit einer Freundin trifft, denkt sie "Freundin", und "seither vermutete sie stark, dass es mit der Freundschaft vorbei war".

Zusammenfassung - das ist der Titel des Buchs ("Outline") und eines seiner zentralen Motive. Das ist es, was die Figuren in ihren Erzählungen tun. Zusammenfassen, bevor eine Situation, ein Mensch, eine Beziehung, ein Gefühl etwas ganz eigenes geworden ist. Letztlich ist das Klischeeproduktion. Nichts ist beim Schreiben enttäuschender, ungenügender. Indem sie schweigt, versucht die Erzählerin, dem zu entgehen.

Nichts geschieht, während wir lesen, alles ist bereits vorbei und wird in der Erzählung gegenüber unserer Erzählerin zusammengefasst, die uns davon berichtet. Das ist als Strukturprinzip eines Romans ungewöhnlich, hier ist kein Plot, kaum Aktion, vielmehr die Haltung eines autobiographischen Schreibens.

Rachel Cusk hat wiederholt ihre Faszination von radikaler Autobiographie etwa von Knausgård beschrieben. Sie hat in einem Interview mit dem "Guardian" vor einiger Zeit auch ihrer Ermüdung angesichts von fiktionalem Schreiben Ausdruck gegeben, ihrer Ungeduld gegenüber erfundenen Figuren und dem, was Autoren sich ausdenken, was sie dann miteinander treiben. Sie nannte das "lächerlich", was auch sie in ihren frühen Büchern getan hatte. Autobiographie, so ungefähr sagte sie damals, sei mehr und mehr die einzige Form in allen Künsten.

Das ist nicht ganz neu. Neu aber ist die Art, wie Rachel Cusk, deren Erzählerin, als sie schließlich einen Namen bekommt, nicht Rachel heißt, mit ihrem Material in "Outline" umgeht. Wie sie Monologe als Unterhaltungen erscheinen lässt und übers Schreiben reflektiert, indem sie von den Geschichten ihrer Schüler im Schreibkurs erzählt, die ihrerseits mit Beziehungen und Familien und Träumen und ihrem Scheitern zu tun haben, weitere Zusammenfassungen von Leben und Liebe in dieser indirekten Art des Erzählens, das Rachel Cusk hier vorstellt - das ist aufregend und ungewohnt und lässt einen auch nach mehrmaliger Lektüre nicht los.

VERENA LUEKEN

Rachel Cusk: "Outline".

Roman.

Aus dem Englischen von Eva Bonné. Suhrkamp

Verlag, Berlin 2016.

235 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.09.2016

Scherbengericht
O-Töne des verpassten Lebens:
Rachel Cusks Roman „Outline“
Gleich vorneweg: Die Lektüre von Rachel Cusks neuem Roman hat Nebenwirkungen. Vor allem wird man einer Alltagserzählung nur noch schwer folgen können, ohne zu denken: Schöne Geschichte, aber was ist tatsächlich passiert? Rachel Cusks Erzählerin ist zum Beispiel gleich am Anfang mit einem Milliardär zum Lunch verabredet, der ihr auch prompt sein Leben erzählt oder zumindest so tut: „The billionaire had been keen to give me the outline of his life story“. Die ansonsten sehr gute Übersetzung übertragt das mit „Der Milliardär erzählte mir bereitwillig aus seinem Leben“ ins Deutsche. Es fehlt eine Entsprechung zu „outline“, also Skizze, Entwurf. „Outline“ aber ist der Titel und das Schlüsselwort dieses Romans.
  Die Britin Rachel Cusk hat bislang acht Romane und drei Sachbücher publiziert. „Aftermath: On Marriage and Separation“, ein Buch über das Scheitern ihrer Ehe, machte sie 2012 zur angeblich meistgehassten Schriftstellerin Englands. So wurde sie zu einer Repräsentantin des biografischen Erzählens und seiner Probleme. In ihrem neuen Roman drückt sich das so aus, dass die Ich-Erzählerin im Hochsommer nach Athen reist, um dort einen Schreibkurs zu geben, aber statt jungen Talenten literarisches Handwerkszeug zu reichen, dann Entwürfen und vorläufigen Fassungen von Lebensgeschichten aller Art zuhört. Es sind Erzählungen gebrochener Menschen, seelisch Versehrter, denen nur noch ein Ausweg bleibt, nämlich die Scherben ihres Lebens in eine schlüssige Erzählung zu überführen. Ein letzter Versuch der Rückeroberung verloren geglaubten biografischen Terrains.
  Erste Ehen vergehen in diesen Lebensgeschichten, zweite werden geschieden, dritte eingegangen und wieder aufgelöst. Verhasste Familienhunde stochern mit der Schnauze in frischen Torten. Eine kinderlose Frau wird Zeugin eines Partygesprächs, in dem ihr Partner einer fremden Frau erzählt, er habe nicht vor, jemals Kinder zu bekommen. Nichts mehr wird danach sein, wie es war. Es sind die feinen biografischen Risse, die den Roman beleben. Und über alles läuft wie eine Art Voice-over der erbarmungslose Skeptizismus der Erzählerin: „Ich fragte ihn, wie er denn in seiner Erzählung den Zusammenhang zwischen Enttäuschung und Wissen übersehen könne.“
  Die Sprache hat Kraft, die Reflexionen neigen zum Tragischen: „Eigentlich war die Geschichte von Mann und Frau für mich immer eine Kriegsgeschichte, und so musste ich mich ehrlich fragen, ob ich mich vielleicht vor dem Frieden fürchtete.“ Aber in erster Linie vertraut Rachel Cusk auf den Sog des lapidaren Plauderns ihrer Alltags-Schiffbrüchigen. Es ist das oft gelobte, aber zu wenig infrage gestellte Knausgård-Prinzip: die Aneinanderreihung leiser Katastrophen und die damit verbundene Absage an einen Plot. Bis zu einem gewissen Punkt ist das faszinierend und hypnotisierend. Doch irgendwann wird das serielle Prinzip monoton und man hat plötzlich das Gefühl, es passiert gar nichts mehr.
HANNES VOLLMUTH
Rachel Cusk: Outline. Roman. Aus dem Englischen von Eva Bonné. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016. 235 Seiten, 19,95 Euro. E-Book 16,99 Euro.
Das lapidare Plaudern der Alltags-
Schiffbrüchigen endet nie
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