Der 16-jährige Ben sitzt in dem verschlafenen Nest Wingroden fest. Vielleicht wäre er schon längst weg - wenn er sich nicht um seinen Großvater kümmern müsste. Immerhin will sein Freund Maslow Wingroden zu einer Touristenattraktion machen. Seine jüngste Idee: gestrandete Ufos. Als die junge Lena mit ihrer Kamera für eine Reportage aufkreuzt, scheint der Plan zu funktionieren. Doch Lena ist gar keine Journalistin - und Ben ist verliebt. Als Lena plötzlich verschwindet, macht er sich Hals über Kopf auf die Suche nach ihr ...
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buecher-magazin.deBen hat es satt. Als Teenager gestrandet in einem öden Kaff, gefesselt an seinen pflege-bedürftigen Opa Karl, vernachlässigt von seiner ständig tourenden Musiker-Mutter, scheint ihm seine Jugend unwiderruflich zu entgleiten. Sein Sozialleben ist auf eine schrullige, bierselige Männergesellschaft beschränkt. Bis sein idealistischer Freund Maslow plant, den Flecken Wingroden durch eine fingierte Ufo-Sichtung wieder auf die Landkarte des wahren Lebens zu bringen. Eine junge Journalistin, die bei ihnen strandet, kommt da gerade recht.
Lapperts Versuchsanordnung ist alles andere als neu, vor allem der internationale Film („Gilbert Grape“) hat Ähnliches bereits vorzüglich ausgeleuchtet. Doch ist es auch eine Konstellation, die – leicht variiert – immer wieder Spaß macht und auch hier für vergnügliche Stunden sorgt. Hinzu kommt, dass Bens Erwachen aus dem seelischen Winterschlaf ziemlich gut gelungen ist. Robert Stadlober brennt nicht eben ein sprachliches Feuerwerk ab. Sein zurückhaltender, leicht genervter Tonfall passt aber durchaus zum desillusionierten Ich-Erzähler und lässt viel akustischen Raum für die spätere Verwandlung.
© BÜCHERmagazin, Dirk Speckmann (ds)
Lapperts Versuchsanordnung ist alles andere als neu, vor allem der internationale Film („Gilbert Grape“) hat Ähnliches bereits vorzüglich ausgeleuchtet. Doch ist es auch eine Konstellation, die – leicht variiert – immer wieder Spaß macht und auch hier für vergnügliche Stunden sorgt. Hinzu kommt, dass Bens Erwachen aus dem seelischen Winterschlaf ziemlich gut gelungen ist. Robert Stadlober brennt nicht eben ein sprachliches Feuerwerk ab. Sein zurückhaltender, leicht genervter Tonfall passt aber durchaus zum desillusionierten Ich-Erzähler und lässt viel akustischen Raum für die spätere Verwandlung.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nach der Lektüre von "Pampa Blues" stellt Rezensent Tobias Rüther fest, dass Rolf Lappert auch als Jugendbuchautor reüssiert. Allerdings ist sich der Kritiker gar nicht so sicher, dass dieses Buch ausschließlich an Jugendliche gerichtet ist, denn die Geschichte um den sechzehnjährigen Ben, der ganz auf sich allein gestellt in der norddeutschen Provinz seinen Großvater pflegt und schließlich versucht, mit der älteren Lena der Ödnis zu entfliehen, erscheint Rüther zunächst als kluge Geschichte über Demenz. Darüber hinaus liest der Rezensent hier eine etwas zu detailreich und nostalgisch ausgeführte, aber dennoch eindringliche Schilderung über das Leben in einem sterbenden Dorf.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2012Kinder kriegen sie in Wingroden nicht mehr
Als Mangas noch "Lucky Luke" hießen: Rolf Lapperts Jugendbuch-Debüt "Pampa Blues" erzählt vom Leben in der sterbenden Provinz, die nur noch ein Ufo retten könnte. Oder wenigstens ein Mädchen im hellblauen Peugeot.
Gerade eben hat Rolf Lappert den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg gewonnen. Er wird an Debütanten vergeben, und Lappert hat ihn für "Pampa Blues" bekommen. Das ist zwar nicht sein erster Roman, sondern sein dritter, Lappert ist schließlich schon dreiundfünfzig Jahre alt, aber der erste, der sich an ein jüngeres Publikum richtet.
So, wie sich "Pampa Blues" liest, wird er auch älteren Lesern gefallen. Das liegt am Mobiliar des Romans. Er spielt in der norddeutschen Provinz, im erfundenen Wingroden, das ein Anagramm sein könnte für "Nirgendwo", wie Ben einmal sagt (und nicht etwa andersherum). In der Welt, in der Lappert die Geschichte des sechzehnjährigen Ben ansiedelt und die seines dementen Großvaters Karl und ihrer leicht versoffenen und von der Gegenwart abgehängten Freunde, sind nämlich die Uhren stehengeblieben.
Eine Tankstelle, ein Laden, der Post und Friseursalon zugleich ist, eine Kneipe, eine Autowerkstatt - es gibt natürlich nicht nur in Norddeutschland solche Flecken, auch in der Schweiz, aus der Lappert stammt, gibt es sie, Pampa gibt es schließlich überall - aber Lapperts Version erinnert eher an die Kulissen eines durchschnittlichen Fernsehkrimis, wenn es die Ermittler aus der Stadt in die Provinz verschlägt, weil ja die Leute auch dort sterben (in Lapperts Buch übrigens auch), sie im Dorfkrug absteigen müssen, wo die Tapete seit 1963 von den Wänden blättert und eine Jukebox alte Hits spielt und die eigenbrötlerischen Dorftypen eigenbrötlerisch eigen sind. Ben ist also am Ende nicht im Nirgendwo, sondern in einer nostalgischen Fiktion gestrandet (samt der schönen Fremden mit Geheimnis, deren Auto in Wingroden liegenbleibt).
Das nervt am Anfang, weil es so ein Erzähllaboratorium ist, hier noch ein Dreiradauto, dort noch ein Lied, das keiner mehr kennt - dann aber irgendwann nicht mehr, auch wenn es nicht ganz weggeht, dieses Gefühl einer etwas zu schön ausgemalten Ödnis: weil Ben nämlich ein komplett unnostalgisches Lebensproblem hat. Er muss seinen Großvater pflegen. Sein Vater ist tot, seine Mutter ständig unterwegs, als Jazzsängerin, aber wohl auch, weil sie sich drückt vor der Aufgabe, auf ihren Schwiegervater aufzupassen, und deshalb bei jedem neuen Engagement das nächste verabredet. Ein Glück für sie, dass es Ben gibt!
Der erstickt fast an dieser Last, auch wenn er sich das erst mal nicht anmerken lässt. "Ich trinke Bier, seit ich fünfzehn bin", sagt Ben am Anfang des Buchs, das er übrigens selbst erzählt. "Pampa Blues" ist also auch eine Geschichte von Erwachsenen, die nicht erwachsen werden wollen, und Jugendlichen, die es müssen, ob sie es wollen oder nicht.
Ben hat einen Ersatzvater, Maslow, der einerseits ein Spinner ist, andererseits das Dorf am Leben hält und es aus der Narkolepsie retten will mit einer spektakulären, total behämmerten Aktion: Er will ein Ufo über Wingroden kreisen lassen, um erst Reporter und dann Touristen anzulocken. "Maslow wurde in Wingroden geboren", erzählt Ben. "Nach ihm kam hier kein Kind mehr auf die Welt", und mehr muss man über Demographie gar nicht wissen (oder darüber, wie sparsam und genau Rolf Lappert schreibt).
"Pampa Blues" spielt jetzt, heute, der Kontakt zum Rest der Welt ist aber abgerissen. Ben ist der Letzte seiner Art auf dem Dorf. Er hat keine gleichaltrigen Freunde. Er muss "Lucky Luke"-Hefte lesen und nicht Mangas wie andere Jugendliche, die Mitte der neunziger Jahre geboren wurden. Er kennt Lieder auswendig, von denen andere in seinem Alter noch nie gehört haben. Wingroden braucht eigentlich kein Ufo, es ist schon eins, und der einzige Außerirdische Ben.
Und dann kommt Lena. In einem alten, hellblauen Peugeot, den sie manipuliert hat, damit er repariert werden muss, weil sie nach irgendetwas sucht in Wingroden. Sie findet Ben. Und Maslow, der sie für eine Reporterin hält, der Ufo-Plan geht also auf! Tut er nicht, jedenfalls nicht so, wie er gedacht war, dafür steht Ben plötzlich vor einer Entscheidung. Nicht mehr länger nur träumen davon abzuhauen, es wirklich versuchen, mit Lena. Auch wenn der Preis sein kranker Großvater wäre, den er zurücklassen müsste, aber warum sollte der zurückgelassene Ben den Preis immer weiter selbst bezahlen? Ben probiert etwas Furchtbares aus. Bereut es, will es wiedergutmachen, kommt zu spät, zum Glück aber nicht ganz.
"Pampa Blues" ist ein Jugendbuch fast ohne Jugendliche. Erst hält man es für eine Geschichte über Demenz, dann über Demographie, am Ende fragt man sich, ob es überhaupt ein Jugendbuch ist, Preis hin oder her, weil die Kulissen von Wingroden eben so überdeutlich aus einer Nostalgie gebaut sind, die Lesern, die so alt sind wie Ben, eher fremd vorkommen dürften. Ben will ja auch weg. Andererseits sieht so wohl wirklich die Zukunft aus, eine alternde Welt, und es beginnt auf dem Dorf. Davonlaufen bringt nichts. Wohin auch? Das ist die Moral der politischen Geschichte, die Ben uns erzählt.
TOBIAS RÜTHER
Rolf Lappert: "Pampa Blues"
Carl Hanser Verlag, München 2012. 255 S., br., 14,90 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als Mangas noch "Lucky Luke" hießen: Rolf Lapperts Jugendbuch-Debüt "Pampa Blues" erzählt vom Leben in der sterbenden Provinz, die nur noch ein Ufo retten könnte. Oder wenigstens ein Mädchen im hellblauen Peugeot.
Gerade eben hat Rolf Lappert den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg gewonnen. Er wird an Debütanten vergeben, und Lappert hat ihn für "Pampa Blues" bekommen. Das ist zwar nicht sein erster Roman, sondern sein dritter, Lappert ist schließlich schon dreiundfünfzig Jahre alt, aber der erste, der sich an ein jüngeres Publikum richtet.
So, wie sich "Pampa Blues" liest, wird er auch älteren Lesern gefallen. Das liegt am Mobiliar des Romans. Er spielt in der norddeutschen Provinz, im erfundenen Wingroden, das ein Anagramm sein könnte für "Nirgendwo", wie Ben einmal sagt (und nicht etwa andersherum). In der Welt, in der Lappert die Geschichte des sechzehnjährigen Ben ansiedelt und die seines dementen Großvaters Karl und ihrer leicht versoffenen und von der Gegenwart abgehängten Freunde, sind nämlich die Uhren stehengeblieben.
Eine Tankstelle, ein Laden, der Post und Friseursalon zugleich ist, eine Kneipe, eine Autowerkstatt - es gibt natürlich nicht nur in Norddeutschland solche Flecken, auch in der Schweiz, aus der Lappert stammt, gibt es sie, Pampa gibt es schließlich überall - aber Lapperts Version erinnert eher an die Kulissen eines durchschnittlichen Fernsehkrimis, wenn es die Ermittler aus der Stadt in die Provinz verschlägt, weil ja die Leute auch dort sterben (in Lapperts Buch übrigens auch), sie im Dorfkrug absteigen müssen, wo die Tapete seit 1963 von den Wänden blättert und eine Jukebox alte Hits spielt und die eigenbrötlerischen Dorftypen eigenbrötlerisch eigen sind. Ben ist also am Ende nicht im Nirgendwo, sondern in einer nostalgischen Fiktion gestrandet (samt der schönen Fremden mit Geheimnis, deren Auto in Wingroden liegenbleibt).
Das nervt am Anfang, weil es so ein Erzähllaboratorium ist, hier noch ein Dreiradauto, dort noch ein Lied, das keiner mehr kennt - dann aber irgendwann nicht mehr, auch wenn es nicht ganz weggeht, dieses Gefühl einer etwas zu schön ausgemalten Ödnis: weil Ben nämlich ein komplett unnostalgisches Lebensproblem hat. Er muss seinen Großvater pflegen. Sein Vater ist tot, seine Mutter ständig unterwegs, als Jazzsängerin, aber wohl auch, weil sie sich drückt vor der Aufgabe, auf ihren Schwiegervater aufzupassen, und deshalb bei jedem neuen Engagement das nächste verabredet. Ein Glück für sie, dass es Ben gibt!
Der erstickt fast an dieser Last, auch wenn er sich das erst mal nicht anmerken lässt. "Ich trinke Bier, seit ich fünfzehn bin", sagt Ben am Anfang des Buchs, das er übrigens selbst erzählt. "Pampa Blues" ist also auch eine Geschichte von Erwachsenen, die nicht erwachsen werden wollen, und Jugendlichen, die es müssen, ob sie es wollen oder nicht.
Ben hat einen Ersatzvater, Maslow, der einerseits ein Spinner ist, andererseits das Dorf am Leben hält und es aus der Narkolepsie retten will mit einer spektakulären, total behämmerten Aktion: Er will ein Ufo über Wingroden kreisen lassen, um erst Reporter und dann Touristen anzulocken. "Maslow wurde in Wingroden geboren", erzählt Ben. "Nach ihm kam hier kein Kind mehr auf die Welt", und mehr muss man über Demographie gar nicht wissen (oder darüber, wie sparsam und genau Rolf Lappert schreibt).
"Pampa Blues" spielt jetzt, heute, der Kontakt zum Rest der Welt ist aber abgerissen. Ben ist der Letzte seiner Art auf dem Dorf. Er hat keine gleichaltrigen Freunde. Er muss "Lucky Luke"-Hefte lesen und nicht Mangas wie andere Jugendliche, die Mitte der neunziger Jahre geboren wurden. Er kennt Lieder auswendig, von denen andere in seinem Alter noch nie gehört haben. Wingroden braucht eigentlich kein Ufo, es ist schon eins, und der einzige Außerirdische Ben.
Und dann kommt Lena. In einem alten, hellblauen Peugeot, den sie manipuliert hat, damit er repariert werden muss, weil sie nach irgendetwas sucht in Wingroden. Sie findet Ben. Und Maslow, der sie für eine Reporterin hält, der Ufo-Plan geht also auf! Tut er nicht, jedenfalls nicht so, wie er gedacht war, dafür steht Ben plötzlich vor einer Entscheidung. Nicht mehr länger nur träumen davon abzuhauen, es wirklich versuchen, mit Lena. Auch wenn der Preis sein kranker Großvater wäre, den er zurücklassen müsste, aber warum sollte der zurückgelassene Ben den Preis immer weiter selbst bezahlen? Ben probiert etwas Furchtbares aus. Bereut es, will es wiedergutmachen, kommt zu spät, zum Glück aber nicht ganz.
"Pampa Blues" ist ein Jugendbuch fast ohne Jugendliche. Erst hält man es für eine Geschichte über Demenz, dann über Demographie, am Ende fragt man sich, ob es überhaupt ein Jugendbuch ist, Preis hin oder her, weil die Kulissen von Wingroden eben so überdeutlich aus einer Nostalgie gebaut sind, die Lesern, die so alt sind wie Ben, eher fremd vorkommen dürften. Ben will ja auch weg. Andererseits sieht so wohl wirklich die Zukunft aus, eine alternde Welt, und es beginnt auf dem Dorf. Davonlaufen bringt nichts. Wohin auch? Das ist die Moral der politischen Geschichte, die Ben uns erzählt.
TOBIAS RÜTHER
Rolf Lappert: "Pampa Blues"
Carl Hanser Verlag, München 2012. 255 S., br., 14,90 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die Coming-of-Age-Story eines Halbwaisen, der sich aus der Einöde in ein abenteuerliches Leben sehnt. ... Die anfängliche Trübsinnigkeit wird niemals vollständig überwunden, sie lässt jedoch Raum für Hoffnungen und Neuanfänge - so wie ein guter Blues sein sollte." Simon Broll, Spiegel Online, 13.02.12
"Lapperts Ben erzählt mit einer pointensicheren Lakonie und großer Zärtlichkeit. Ein mitreissender Roman mit Unterströmungen, einem reichen Geflecht an Motiven, die dem Text trotz wundersamem Happy End Abgründigkeit und Offenheit lassen." Christine Lötscher, Tages-Anzeiger, 13.02.12
"Rolf Lappert gelingt es, den lakonischen Realismus in eine leichte Schräglage zu bringen, nicht nur durch märchenhafte Zufälle, sondern auch durch den anrührenden Grossvater, die kauzigen Dorfbewohner und eine Liebesgeschichte, die Ben aus seiner inneren Lähmung erlöst. Am meisten jedoch durch eine Sprache, in der es Sätze gibt wie diese: Ihre Zunge berührt meine Lippen. Nicht lange. Ein paar Sekunden. Tausend Jahre. Viel zu kurz." Sieglinde Geisel, Neue Zürcher Zeitung, 07.03.12
"Ein wunderschöner Jugendroman. ... Der Blues, den die Pampa in dem Buch entwickelt, hat seine eigene Resonanz - ja, seinen eigenen Drive. Diese Provinz vibriert." Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 04.04.12
"Wiederholt wurden Lapperts Romane mit John Irvings Erzählstil verglichen. Auch hier bietet der Autor eine Fülle skurriler Episoden; ihm gelingt das Porträt eines Heranwachsenden zwischen Laisser-faire und Sehnsucht und eine Liebesgeschichte, die diesen ermutigt, seinen eigenen Weg zu gehen." Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 05.02.12
"Lesenswert." Björn Wirth, Frankfurter Rundschau, 13.03.12
"Dem Autor gelingt es, die Geschichte immer in der Schwebe zu halten, irgendwo zwischen Trauer, Galgenhumor, Melancholie und plötzlichen Hoffnungsschimmern." Hartmut el Kurdi, Die Zeit, 06.06.2012
"Ein Entwicklungsroman der besonderen Art." Hilde Elisabeth Menzel, Süddeutsche Zeitung, 14.12.12
"Lapperts Ben erzählt mit einer pointensicheren Lakonie und großer Zärtlichkeit. Ein mitreissender Roman mit Unterströmungen, einem reichen Geflecht an Motiven, die dem Text trotz wundersamem Happy End Abgründigkeit und Offenheit lassen." Christine Lötscher, Tages-Anzeiger, 13.02.12
"Rolf Lappert gelingt es, den lakonischen Realismus in eine leichte Schräglage zu bringen, nicht nur durch märchenhafte Zufälle, sondern auch durch den anrührenden Grossvater, die kauzigen Dorfbewohner und eine Liebesgeschichte, die Ben aus seiner inneren Lähmung erlöst. Am meisten jedoch durch eine Sprache, in der es Sätze gibt wie diese: Ihre Zunge berührt meine Lippen. Nicht lange. Ein paar Sekunden. Tausend Jahre. Viel zu kurz." Sieglinde Geisel, Neue Zürcher Zeitung, 07.03.12
"Ein wunderschöner Jugendroman. ... Der Blues, den die Pampa in dem Buch entwickelt, hat seine eigene Resonanz - ja, seinen eigenen Drive. Diese Provinz vibriert." Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 04.04.12
"Wiederholt wurden Lapperts Romane mit John Irvings Erzählstil verglichen. Auch hier bietet der Autor eine Fülle skurriler Episoden; ihm gelingt das Porträt eines Heranwachsenden zwischen Laisser-faire und Sehnsucht und eine Liebesgeschichte, die diesen ermutigt, seinen eigenen Weg zu gehen." Hans ten Doornkaat, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 05.02.12
"Lesenswert." Björn Wirth, Frankfurter Rundschau, 13.03.12
"Dem Autor gelingt es, die Geschichte immer in der Schwebe zu halten, irgendwo zwischen Trauer, Galgenhumor, Melancholie und plötzlichen Hoffnungsschimmern." Hartmut el Kurdi, Die Zeit, 06.06.2012
"Ein Entwicklungsroman der besonderen Art." Hilde Elisabeth Menzel, Süddeutsche Zeitung, 14.12.12
Dieses Buch ist ein ganz großes kleines literarisches Kunstwerk. Das heißt aber nicht, dass hier nur Leser angesprochen werden sollen, die anspruchsvolle Texte suchen. Ganz im Gegenteil, es wäre wunderbar, wenn sich viele junge Leser in Ben, dessen Geschichte hier erzählt wird, mit ihren geheimsten Sehnsüchten wiederfinden könnten. Ben lebt in der Provinz, und das meint in einem total verschlafenen Nest am Ende der Welt. Dieses Schicksal wünscht man jungen Leuten nicht unbedingt, und zu allem Überfluss lebt er dort mit seinem schwer dementen Großvater zusammen, der versorgt und umsorgt werden muss. Aber Ben ist ein junger Mann zum Verlieben - junge Mädchen sollten ihn als Vorbild für die zukünftigen Väter ihrer Kinder wählen -, denn er meistert seine Aufgabe mit liebender Großmut, und wer von den Jungs, die man so kennt, hat schon diese Qualität zu bieten? Vielleicht mehr, als man denkt, man muss dies nur an ihnen entdecken können, und genau das gelingt dem Autor dieses einzigartig menschlich erwärmenden Buches. Man darf sich nicht täuschen lassen, wenn im Klappentext von Ufos die Rede ist, und schon gar nicht davon, dass es um die Monotonie des Alltags in einem Dorf geht, das alles ist lediglich Kulisse. In Wahrheit geht es um nicht mehr und nicht weniger als um die Wahrheit des Lebens, und das in einer Sprache, dass man jeden Satz gerne mehrmals lesen möchte und dass man Ben und seine Freunde sehr gerne persönlich kennen lernen würde, um mit ihnen zusammen Ufos zu bauen und zu beobachten und sich dabei köstlich zu amüsieren über die Gutgläubigkeit anderer, die man glücklich machen kann, und ein wenig daran verdienen kann - zum Leben braucht man schließlich auch Geld. Leben ist eben niemals trostlos, wenn man es in seine Hände nimmt und es selbst im Nirgendwo so gestaltet, dass es zum großen Glück werden kann. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)