Boston Anfang des 20. Jahrhunderts: Der Maler Henry Thurber ist als einziger fasziniert von den Gemälden des Künstler Richard Pickman, den er in einem Kunstverein kennen gelernt hat. Die Bilder strahlen eine morbide Faszination aus, denn die stellen allesamt grausame Horrorszenarien dar und obwohl
sie von der künstlerischen Seite hervorragend ausgeführt sind, stößt Pickmann mit ihnen doch auf…mehrBoston Anfang des 20. Jahrhunderts: Der Maler Henry Thurber ist als einziger fasziniert von den Gemälden des Künstler Richard Pickman, den er in einem Kunstverein kennen gelernt hat. Die Bilder strahlen eine morbide Faszination aus, denn die stellen allesamt grausame Horrorszenarien dar und obwohl sie von der künstlerischen Seite hervorragend ausgeführt sind, stößt Pickmann mit ihnen doch auf Unverständnis, da sie bei seinen Kollegen Ekel und Widerwillen erregen. Pickmann freundet sich mit Henry Thurber an und führt ihn schließlich in sein geheimes Atelier, wo Henry sich dem blanken Grauen gegenüber sieht.
Nach einigen zwar sehr gut inszenierten, aber inhaltlich nicht wirklich gruseligen Geschichten, ist Titania mit „Pickmans Modell“ wieder ein atmosphärisch dichtes, Gänsehaut erzeugendes Hörspiel gelungen, das von Anfang an fesselt!
Die Geschichte beginnt mit Henrys Fahrt zu Pickmans geheimen Atelier, später berichtet er dann einem Freund rückblickend von seinen Erlebnissen, so dass das gesamte Hörspiel mehr eine inszenierte Lesung ist, da neben Henry Thurber, wunderbar gesprochen von Dietmar Wunder, nur wenig andere Sprecher vorkommen. Trotzdem baut sich von Anfang an eine unheimliche Stimmung auf, es gibt viele dunkle Andeutungen, furchterregende Ahnungen und beklemmende Einblicke, die von Dietmar Wunder auf eindrucksvolle Weise dem Hörer vermittelt werden. Er interpretiert den zutiefst erschütterten und vor seiner unsichtbaren, bösartigen Umwelt erschrockenen Henry Thurber auf perfekte Weise.
Auch Sascha Rotermund sorgt als Richard Pickman auf prägnante Weise für Gänsehaut und stellt die düstere, unheimliche Seite des Künstlers gekonnt dar.
Das Hörspiel basiert auf einer Geschichte von H.P. Lovecraft, der ein Meister seines Faches war und Titania ist es hervorragend gelungen den Stoff umzusetzen. Wie man es von Lovecraft kennt, endet die Geschichte recht offen und läßt reichlich Raum für Spekulationen und eigene Interpretationen und dementsprechend ist auch das Ende des Hörspiels, hier bleibt vieles ungeklärt und läßt Platz für eigene Auslegungen.
Gewohnt professionell und auf hohem Niveau ist die technische Seite, die mit stimmiger, düsterer Musikuntermalung und einer passenden Soundkulisse überzeugt.
FaziT: atmosphärisch dichtes und stark inszeniertes Hörspiel das auf einer Geschichte von H.P. Lovecraft basiert und diesmal dem Titel gebenden Namen der Reihe „Gruselkabinett“ gerecht wird, denn hier ist Gänsehaut und Gruselfaktor garantiert!