Pinball 1973 handelt von einem jungen Mann der in Tokio lebt, während sein Freund "Ratte", bereits bekannt aus Wenn der Wind singt, immer noch in "J.'s Bar" darauf wartet, dass das Leben losgeht. Ein melancholischer, atmosphärisch dichter Roman, der zudem die wohl besten Flipperszenen der Literaturgeschichte enthält. Nach langem Zögern hat Haruki Murakami die Bitten seiner Fangemeinde erhört und der Veröffentlichung dieses außerhalb Japans nie erschienenen Frühwerks zugestimmt. Zusammen mit Wenn der Wind singt und Wilde Schafsjagd bildet der Roman die "Trilogie der Ratte" - gelesen von David Nathan.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.07.2015Literatur Wer sich fragt, wie aus Haruki Murakami Haruki Murakami geworden ist, sollte seine beiden ersten, autobiographischen Romane "Wenn der Wind singt" und "Pinball 1973" lesen, die jetzt von Ursula Gräfe ins Deutsche übersetzt wurden (Dumont, 350 Seiten, 19,99 Euro). Wir lernen einen verträumten jungen Mann kennen, der etwas ziellos eine Jazzbar betreibt, um den ganzen Tag seine Lieblingsmusik hören zu können, denn worin sollte sonst der Sinn des Lebens bestehen? Bei einem Baseballspiel, das ein unbekannter Spieler mit einem Two-Base-Hit für sein Team entscheidet, begreift er epiphanisch, dass er zum Schriftsteller bestimmt ist. Trotzdem folgt Ratlosigkeit: Wie auf die Schnelle einen eigenen Stil entwickeln? Die Lösung, erkennt der junge Autor, besteht in Verfremdung und Selbstbegrenzung. Er beschließt, auf Englisch zu schreiben, eine Sprache, die er kaum beherrscht, und übersetzt dann zurück ins Japanische. So entsteht ein "Küchentischroman" in knappem, klarem Erzählfluss, der gleich mit dem Preis eines japanischen Literaturwettbewerbs ausgezeichnet wird. Heißt das jetzt für alle angehenden Autoren, dass sie Google-Translate einschalten sollten? Vielleicht, doch schon der junge Murakami beschwört magische Parallelwelten herauf, die er dann en passant in den vertrauten Alltag einbettet. Das heißt dann: sich nicht über das mainzelmännchenhafte Auftauchen von weiblichen Zwillingen in der eigenen Wohnung zu wundern, Freundschaften zu Menschen mit Tiernamen zu pflegen und sich heftig in sprechende Flipperautomaten verlieben zu können.
aziz
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
aziz
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main